von Watson » 14.06.2018, 02:40
Hallo,
die Anfrage ist zwar schon einige Zeit her und der Fragesteller wird die Prozedur hoffentlich schon hinter sich haben. Ich will jedoch kurz meine Erfahrung mit der KMP schildern.
Heute weiß ich, dass seinerzeit zwei gravierende Fakten, die gegen eine KMP sprechen, vorlagen: Zum einen bestand überhaupt keine Indikation dafür, zum anderen war die durchführende Ärztin wenig erfahren damit. Ersteres hat dazu geführt, dass durch die KMP keinerlei Zusatzinformationen (zur nunmehr 2015 diagnostizierten CLL) gewonnen werden konnten. Zweiteres, dass ich ziemliche Schmerzen hatte und darüber hinaus der Stanzzylinder zu klein und somit nur vorbehaltlich auswertbar war.
In diesen Vorbemerkungen stecken also schon die drei wesentlichen Dinge:
1.) Es sollte eine klare Indikation (und nicht nur die lukrative Abrechenbarkeit dieser Leistung für den Arzt) gegeben sein. So ist z.B. die CLL, einschließlich derer prognostische Marker, und wohl auch die meisten anderen malignen Lymphome, allein über das Blut (ggf. natürlich noch über Biopsien auffälliger Knoten) diagnostizierbar. Ausnahmen könnten sich allenfalls bei nicht auszuräumendem Verdacht auf andere/zusätzliche Blutkrankheiten oder einer bevorstehenden Therapie ergeben. Ergo: Zweitmeinung vor dem Anbohren!
2.) Der Eingriff sollte von einem darin erfahrenen Arzt/Ärztin gemacht werden. Onkologische Praxen, die so was nur alle paar Jahre einmal machen oder ihren ärztlichen "Azubi" damit beauftragen, sind als Dienstleister in dieser Sache ungeeignet. Im ungünstigen Fall muss der Eingriff wiederholt werden oder treten erhebliche Nebenwirkungen auf. Ergo: Informationen über den Durchführenden einholen!
3.) Die meisten Betroffenen berichten, dass die KMP kaum schmerzhaft ist. War es im Prinzip anfänglich bei mir auch nicht, da der Körperbereich lokal betäubt wird. Allerdings muss man bei diesem Eingriff eine Knochenmarkpunktion (KMP) von einer Knochenmarkaspiration (KMA) differenzieren. Bei Ersterem wird der besagte Stanzzylinder aus dem Knochenmark gedreht, bei Zweiterem Marksubstanz aus dem Markraum angesaugt. Meist wird beides gemacht. Dazu wiederum muss man wissen, dass das Knocheninnere hochempfindliche Drucksensoren hat, die sich zudem nicht lokal betäuben lassen. Ich wusste das damals nicht. Dazu kam, dass die unerfahrene Ärztin wohl viel zu schnell und/oder an der falschen Stelle Unterdruck im Knochen erzeugt hat. Ohne eigentlich sonderlich schmerzempfindlich zu sein, empfand ich jeweils beim Füllen der beiden Ampullen den bislang stärksten Schmerz meines Lebens. Und zwar vom Becken an bis in den Fuß. Aufstehen konnte ich nach dem Eingriff nicht ohne fremde Hilfe, und die Schmerzen und Gehstörungen hielten noch eine gute Woche an. Ergo: Vorher klären, ob eine Mark-Aspiration überhaupt erforderlich ist. Und wenn ja, tut es am wenigsten weh, wenn es eine darin versierte Person macht, oder wenn man sich doch lieber Propofol & Co. geben lässt.
Liebe Grüße,
Watson
Hallo,
die Anfrage ist zwar schon einige Zeit her und der Fragesteller wird die Prozedur hoffentlich schon hinter sich haben. Ich will jedoch kurz meine Erfahrung mit der KMP schildern.
Heute weiß ich, dass seinerzeit zwei gravierende Fakten, die gegen eine KMP sprechen, vorlagen: Zum einen bestand überhaupt keine Indikation dafür, zum anderen war die durchführende Ärztin wenig erfahren damit. Ersteres hat dazu geführt, dass durch die KMP keinerlei Zusatzinformationen (zur nunmehr 2015 diagnostizierten CLL) gewonnen werden konnten. Zweiteres, dass ich ziemliche Schmerzen hatte und darüber hinaus der Stanzzylinder zu klein und somit nur vorbehaltlich auswertbar war.
In diesen Vorbemerkungen stecken also schon die drei wesentlichen Dinge:
1.) Es sollte eine klare Indikation (und nicht nur die lukrative Abrechenbarkeit dieser Leistung für den Arzt) gegeben sein. So ist z.B. die CLL, einschließlich derer prognostische Marker, und wohl auch die meisten anderen malignen Lymphome, allein über das Blut (ggf. natürlich noch über Biopsien auffälliger Knoten) diagnostizierbar. Ausnahmen könnten sich allenfalls bei nicht auszuräumendem Verdacht auf andere/zusätzliche Blutkrankheiten oder einer bevorstehenden Therapie ergeben. [b]Ergo: Zweitmeinung vor dem Anbohren!
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2.) Der Eingriff sollte von einem darin erfahrenen Arzt/Ärztin gemacht werden. Onkologische Praxen, die so was nur alle paar Jahre einmal machen oder ihren ärztlichen "Azubi" damit beauftragen, sind als Dienstleister in dieser Sache ungeeignet. Im ungünstigen Fall muss der Eingriff wiederholt werden oder treten erhebliche Nebenwirkungen auf. [b]Ergo: Informationen über den Durchführenden einholen!
[/b]
3.) Die meisten Betroffenen berichten, dass die KMP kaum schmerzhaft ist. War es im Prinzip anfänglich bei mir auch nicht, da der Körperbereich lokal betäubt wird. Allerdings muss man bei diesem Eingriff eine Knochenmarkpunktion (KMP) von einer Knochenmarkaspiration (KMA) differenzieren. Bei Ersterem wird der besagte Stanzzylinder aus dem Knochenmark gedreht, bei Zweiterem Marksubstanz aus dem Markraum angesaugt. Meist wird beides gemacht. Dazu wiederum muss man wissen, dass das Knocheninnere hochempfindliche Drucksensoren hat, die sich zudem nicht lokal betäuben lassen. Ich wusste das damals nicht. Dazu kam, dass die unerfahrene Ärztin wohl viel zu schnell und/oder an der falschen Stelle Unterdruck im Knochen erzeugt hat. Ohne eigentlich sonderlich schmerzempfindlich zu sein, empfand ich jeweils beim Füllen der beiden Ampullen den bislang stärksten Schmerz meines Lebens. Und zwar vom Becken an bis in den Fuß. Aufstehen konnte ich nach dem Eingriff nicht ohne fremde Hilfe, und die Schmerzen und Gehstörungen hielten noch eine gute Woche an. [b]Ergo: Vorher klären, ob eine Mark-Aspiration überhaupt erforderlich ist. Und wenn ja, tut es am wenigsten weh, wenn es eine darin versierte Person macht, oder wenn man sich doch lieber Propofol & Co. geben lässt.[/b]
Liebe Grüße,
Watson