von jan » 14.06.2017, 09:22
Hallo Friedrich
es gab 2010 eine Publikation in der Fachzeitschrift Blood, die sich intensiv mit dem Thema Wechselwirkungen auseinandergesetzt hat. Ich bin kein Arzt und kann natürlich weder den Rat eines Apothekers noch eines Arztes geben, aber in dem Papier wurde bei Ibuprufen genannt, dass es an mancher Stelle auf dem selben Stoffwechselweg abgebaut wird. In der Veröffentlichung wird gesagt, das Nilotinib, Dasatinib und Imatinib alle die Wirkung von Ibuprofen verstärken können, d.h. es kann sein, dass es so wirkt, wie wenn eine höhere Dosis von Ibu eingenommen wird. Ibu wiederum scheint aber die TKIs nicht zu beeinflussen. Bei Aspirin gibt es bei Imatinib und Nilotinib keine Wechselwirkungen, bei Sprycel wird aber auf eine erhöhte Blutungsneigung als Wechselwirkung hingeweisen, weil Dasatinib auf die Thrombozyten einwirkt.
Neben den Wechselwirkungen muss man aber was anderes bei diesen und vielen anderen Medikamenten beachten. Die TKIs belasten die Leber, weil diese die Medikamente abbauen muss, und soweit ich mich erinnere, ist dies speziell bei Paracetamol und Ibuprofen der Fall. Wenn also die Leberwerte unter TKI einigermaßen normal sind, gibt es vermutlich bei gelegentlicher (nicht dauerhafter!) Einnahme kein Problem, aber wenn die Leber gerade sowieso sehr stark belastet ist und man dann noch mit einem leberbelastenden Medikament zusätzlich "draufhhaut", kann es schwierig werden. Daher ist die Antwort: "Es hängt davon ab"... ohne Arzt also schwer zu beantworten, vor allem, weil Du vermutlich darüber nachdenkst, das Schmerzmittel nicht nur wegen einer gerade akuten, aber auf Dauer seltenen Infektion zu nehmen, sondern vermutlich längerfristig wegen Deiner TKI-Therapie.
Bei Aspirin ist ja bekannt, dass es blutverdünnend wirkt und zudem den Magen reizt. Wenn also (typisch für Imatinib) der Magen sowieso gereizt ist wegen des TKI, oder wenn die Blutwerte (gerade zu Beginn der CML-Therapie, können auch die Thrombos sein) sowieso im Keller sind, wäre ich dann wegen möglicher Blutungsneigung eher vorsichtig.
Daher: Beratung ist schon nötig, und ich finde es unfair, dass Deine behandelnden Ärzte Dir in dieser ersten Phase nicht dabei helfen. Ich kann Dir keinen Rat geben, das Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat einzunehmen, aber vielleicht nochmal mit den Ärzten drüber sprechen, dass sie Dich in Deiner KRebstherapie mit den Alltagsproblemen in der praktischen Anwendung wirklich allein lassen...
Viele Grüße
Jan
P.S: für Deine Ärzte:
"Drug interactions with the tyrosine kinase inhibitors imatinib, dasatinib and nilotinib", Amina Haouala et al, DOI 10.1182/blood-2010-07-294330
Hallo Friedrich
es gab 2010 eine Publikation in der Fachzeitschrift Blood, die sich intensiv mit dem Thema Wechselwirkungen auseinandergesetzt hat. Ich bin kein Arzt und kann natürlich weder den Rat eines Apothekers noch eines Arztes geben, aber in dem Papier wurde bei Ibuprufen genannt, dass es an mancher Stelle auf dem selben Stoffwechselweg abgebaut wird. In der Veröffentlichung wird gesagt, das Nilotinib, Dasatinib und Imatinib alle die Wirkung von Ibuprofen verstärken können, d.h. es kann sein, dass es so wirkt, wie wenn eine höhere Dosis von Ibu eingenommen wird. Ibu wiederum scheint aber die TKIs nicht zu beeinflussen. Bei Aspirin gibt es bei Imatinib und Nilotinib keine Wechselwirkungen, bei Sprycel wird aber auf eine erhöhte Blutungsneigung als Wechselwirkung hingeweisen, weil Dasatinib auf die Thrombozyten einwirkt.
Neben den Wechselwirkungen muss man aber was anderes bei diesen und vielen anderen Medikamenten beachten. Die TKIs belasten die Leber, weil diese die Medikamente abbauen muss, und soweit ich mich erinnere, ist dies speziell bei Paracetamol und Ibuprofen der Fall. Wenn also die Leberwerte unter TKI einigermaßen normal sind, gibt es vermutlich bei gelegentlicher (nicht dauerhafter!) Einnahme kein Problem, aber wenn die Leber gerade sowieso sehr stark belastet ist und man dann noch mit einem leberbelastenden Medikament zusätzlich "draufhhaut", kann es schwierig werden. Daher ist die Antwort: "Es hängt davon ab"... ohne Arzt also schwer zu beantworten, vor allem, weil Du vermutlich darüber nachdenkst, das Schmerzmittel nicht nur wegen einer gerade akuten, aber auf Dauer seltenen Infektion zu nehmen, sondern vermutlich längerfristig wegen Deiner TKI-Therapie.
Bei Aspirin ist ja bekannt, dass es blutverdünnend wirkt und zudem den Magen reizt. Wenn also (typisch für Imatinib) der Magen sowieso gereizt ist wegen des TKI, oder wenn die Blutwerte (gerade zu Beginn der CML-Therapie, können auch die Thrombos sein) sowieso im Keller sind, wäre ich dann wegen möglicher Blutungsneigung eher vorsichtig.
Daher: Beratung ist schon nötig, und ich finde es unfair, dass Deine behandelnden Ärzte Dir in dieser ersten Phase nicht dabei helfen. Ich kann Dir keinen Rat geben, das Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat einzunehmen, aber vielleicht nochmal mit den Ärzten drüber sprechen, dass sie Dich in Deiner KRebstherapie mit den Alltagsproblemen in der praktischen Anwendung wirklich allein lassen...
Viele Grüße
Jan
P.S: für Deine Ärzte:
"Drug interactions with the tyrosine kinase inhibitors imatinib, dasatinib and nilotinib", Amina Haouala et al, DOI 10.1182/blood-2010-07-294330