Hallo Kladei,
wenn ich dich richtig verstehe, dann bist du dir nicht sicher, ob deine Frau an einem Diffusen Großzelligen B-Zell-Lymphom oder einem Nierenzellkarzinom leidet. Ich habe auf
http://www.pubmed.org gesucht, und einen ganz neuen Studienbericht - veröffentlicht im Dezember 2013 - gefunden, in dem von 14 PatientInnen berichtet wird, bei denen es zweifelhaft war, an welcher der beiden Erkankungen sie leiden würden.
Ein "diagnostisches" Dilemma soll die Diagnose '"intravaskulärer" Lymphome darstellen, wie die Überschrift eines anderen Artikels verkündet. Von beiden gibt es im Internet keinen Volltext - man müßte ihn über eine Universitätsbibliothek beziehen, oder im Internet kaufen.
Ein Fallbericht aus China schreibt von einer/m PatientIn mit beiden Krankheiten gleichzeitig. Ich habe die Artikel - zumindest die Links zu den Zusammenfassungen, wo keine Volltexte im Internet kostenlos zugänglich sind, in meiner Mailbox gespeichert, und könnte sie auf Wunsch morgen per Email verschicken, oder auch in dieses Forum posten.
Deine Überlegungen bzw. Sorgen angesichts der nun in wenigen Tagen bevorstehenden Therapie sind für mich nachvollziehbar, und auch berechtigt.
Die einschlägige Selbsthilfegruppe für Myelome und Lymphome empfiehlt, eine Zweitmeinung einzuholen. Es gibt dort auch eine Hotline (die Seite unter dem untenstehenden Link hinunterscrollen, dann kommen die Telefonnnummern...
Eine Zweitmeinung könnte ein betreffend die Behandlungswahl für deine Gattin ein von der gegenwärtig geplanten Therapie abweichendes Ergebnis zeitigen.
Vielleicht könnte es auch helfen, wenn sich die Ärztinnen deiner Frau noch einmal damit konfrontieren, ob sie alles getan haben um die Differentialdiagnose - vor allem auch bezüglich des Nierenkarzinoms - zu begründen.
Da der Artikel aus Dezember 2013 mit den 14 diesbezüglichen Fallberichten sicher noch nicht veröffentlicht war, als deine Frau diagnostiziert wurde, könnte sich nun -unter Heranziehung der veröffentlichten Erfahrungen/Ergebnisse - vielleicht doch ein anderes Resultat ergeben.
Wozu mir einfällt (nicht auf meinem Senf gewachsen, sondern nachlesbar unter den Links, die diesem Posting von mir nachgestellt sind). Die Studienartikel fehlen da noch, die können morgen kommen, wenn meine Augen wieder ausgeruhter sein werden, das andere habe ich schon abgespeichert.
1. Variante: Deine Gattin hatte tatsächlich kein Nierenkarzinom, sondern ein Lymphom: Dann sind die beiden Manifestationen/Absiedelungen in einem sehr kurzen Zeitabstand zur Nierenerkrankung diagnostiziert worden, und es wären nicht nur eine, sondern zwei "Metastasen" Das würde bedeuten, dass es jetzt vielleicht zu riskant ist, eine aggressive Lymphom-Therapie anzugehen, weil deine Frau sie vielleicht nicht durchhält. Die Behandlungsrichtlininen für das diffuse großzelligee B-Zell-Lymphom nehmen eine Risikoeinschätzung unter Heranziehung verschiedener Parameter vor (zB LDH..), und es kommt auch darauf an, ob es schon eine oder zwei und mehr Absiedlungen gibt.
2.. Variante: Es liegt nur ein Nierenkarzinom vor, das aber nicht mehr lokal begrenzt ist. Damit würde voraussichtlich eine Immuntherapie - jedenfalls eine andere Therapie - angebracht sein.
Zwar auf palliativer Basis, aber doch recht hilfreich zur Lebensverlängerung. Hier wäre nun vorgesehene Behandlung wohl falsch.Es ist typisch für das Vorliegen eines Nierenkarzinoms im Gegensatz zu einem Lymphom, dass die Vena Cava Inferior befallen ist. (Aber es wurde auch ein Fall berichtet, wo trotz Befall derVena Cava Inferior ein Lymphom vorgelegen sein soll).
3. Variante - Es liegen beide Erkrankungen gleichzeitig vor. Darüber habe ic nur einen Fallbericht aus China gefunden, - ohne Zusammenfassung, und auf Chinesisch. Es ist aber nicht unmöglich, dass dieser Bericht hilfreiche Hinweise geben könnte (auf Diagnostik und für eine Therapieplanung)..
Grüße, Akita
Ressourcen:
Selbsthilfegruppe - Hotline:
http://www.myelom-lymphom.at/
Zweitmeinung einholen!
http://www.myelom-lymphom.at/medizin/zweitmeinung/[
http://www.myelom-lymphom.at/medizin/zweitmeinung/][
http://www.myelom-lymphom.at/medizin/zweitmeinung/[
http://www.myelom-lymphom.at/medizin/zweitmeinung/]]
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Informationsportal UpToDate für
- Aktuelle Klassifikationen und
- Fallberichte (das schreib ich jetzt aus Erinnerung, weil ich mich vor ein paar Tagen aus diesem Grund dort registriert habe)
Hier gibt es einen Artikel, der den aktuellen Stand der Klassifikationen darstellt:
Classification of the hematopoietic neoplasms
http://www.uptodate.com/contents/classi ... -neoplasms[
http://www.uptodate.com/contents/classi ... -neoplasms]
Stand der Literatur: November 2013
Es ist nicht auszuschließen, dass eine neue Unterform des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms, die mit einem langsameren Wachstum verbunden ist, aufscheint. (Artikel muss gekauft werden).
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Behandlungsleitlinien für
Kleinzelliges Nierenkarzinom - Onkopäedia Behandlungsleitlinien
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... nephrom%29[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... nephrom%29][
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... nephrom%29[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... nephrom%29]]
Die Richtlinien verwenden den
Memorial Sloan - Kettering Cancer Center Prognostic Score
LDH > 1,5 des oberen Normwertes
Karnofsky Index < 80 %
Hämoglobin unterhalb des unteren, geschlechtsspezifischen Normwertes
Calcium (korrigierter Wert) > 2,5 mmol / l (> 10 mg / dl)
Zeit von Erstdiagnose bis zum Beginn der systemischen Therapie im Rezidiv < 1 Jahr
Für jedes Kriterium wird ein Punkt ergeben:
Aus der Anzahl von Risikofaktoren errechnet sich die Prognose; wichtig für die Therapieplanung.
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Diffus-grosszelliges -b-zell lymphom
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... ll-lymphom[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... ll-lymphom][
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... ll-lymphom[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... ll-lymphom]]
"Als Standardtherapie für Rezidive gilt bei Patienten unterhalb des 60. bis 70. Lebensjahres ohne Therapie-limitierende Komorbidität die Hochdosistherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation [33[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... ex_html#33]].
Befriedigende Behandlungsergebnisse sind allerdings nur dann zu erwarten, wenn das Intervall zwischen Primärdiagnose und Rezidiv mehr als 12 Monate beträgt und das Rezidiv auf eine konventionell dosierte Induktionstherapie anspricht [34[
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... -zell-lymp
hom/index_html#34]]
Außerdem ist die Belastung durch weitere Krankheiten /Comorbidität zu berücksichtigen.
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