von NL » 02.04.2015, 12:48
Moin Cella,
ein Versuch einer ganz einfache Erklärung:
DieTyrosinkinasehemmer Imatinib, Dasatinib, Nilotinib, Bosutinib und Ponatinib (das sind die Medikamente, die man z.T. seit etwa 15 Jahren gegen CML verwendet) sind wirksam gegenüber der CML, indem sie ein bestimmtes missgebildetes Protein, die BCR-ABL-Tyrosinkinase, blockieren. Dieses Protein ist für das unkontrollierte Zellwachstum bzw. die CML verantwortlich.
Solange die Behandlung läuft (die Therapietreue ist wichtig, damit sich keine Resistenzen bilden, also muss man seine Tabletten zuverlässig wie verschrieben einnehmen) und die Meilensteine der Behandlung erreicht werden, ist alles im grünen Bereich.
Weil diese Medikamente aber nicht wie Smarties oder simples Aspirin sind, sondern auch zum Teil unangenehme Nebenwirkungen haben können, versucht man herauszufinden, ob und wie man die Behandlung wieder absetzen kann, ohne dass der Patient einen Rückfall erleidet.
Imatinib bzw. Glivec ist das erste Medikament dieser Art, dessen Wirksamkeit aber bei vielen Mutationen des BCR-ABL nicht mehr gegeben ist. Deshalb wurden die Medikamente der zweiten Generation entwickelt, um auch bei Vorliegen dieser Mutationen noch etwas Wirksames in Händen zu halten. Bis vor Kurzem gab es bei bestimmten Mutationen keine medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten mehr, sondern nur noch die Knochenmarks/Stammzelltransplantation, die als Rückzugslösung immer noch zur Verfügung steht.
Das stärkste Medikament und auch dasjenige mit den unangenehmsten Nebenwirkungen, das man heute hat, ist Ponatinib, dessen Zulassung deshalb fast zurückgezogen worden wäre, wegen der Funktion als Rückzugslinie aber erhalten blieb.
Die TIGER-Studie untersucht anhand von Nilotinib, einem Medikament der zweiten Generation, ob und wie man die CML-Behandlung nach Erfolg wieder absetzen kann. Dazu wird einmal mit Nilotinib alleine und einmal mit Nilotinib in Kombination mit Interferon (dazu folgt noch ein aus dem Englischen übersetzter Artikel) geprüft, alles mit dem Ziel, nach einer gewissen Zeit die Behandlung absetzen zu können und den Rest dem Immunsystem zu überlassen.
Ich nehme an, dass Du bei Deiner Frage nach dem "7-Jahre Überleben" auf das von Steef verlinkte pdf ansprichst.
Klinische Studien dauern nicht ewig, deshalb ist die Beobachtungsdauer auch eingeschränkt und damit die Aussagefähigkeit über diesen Horizont hinaus. Die zitierte IRIS-Studie hat das erste Medikament Imatinib mit der damaligen Standardbehandlung verglichen, dabei hat sich gezeigt, dass das neue Medikament signifikant überlegen ist. Die 7 Jahre sind also die Beobachtungsdauer, sie hat nichts mit der eigentlichen Lebenserwartung zu tun, sondern zeigt lediglich die innerhalb dieser Zeit aufgenommenen Beobachtungen auf und zieht daraus dann Schlüsse.
Die Teinahme an einer Studie mit Interferon erscheint mir wegen der Perspektive attraktiv, evtl. später ohne weiter notwendige Medikamenteneinnahme und damit auch ohne die Nebenwirkungen klarkommen zu können. Man vergleicht hier zwei Behandlungsmethoden, um die bessere indetifizieren zu können.
Niko, Patient und medizinischer Laie
Mal schauen, was ich korrigieren oder ergänzen muss.....

Moin Cella,
ein Versuch einer ganz einfache Erklärung:
DieTyrosinkinasehemmer Imatinib, Dasatinib, Nilotinib, Bosutinib und Ponatinib (das sind die Medikamente, die man z.T. seit etwa 15 Jahren gegen CML verwendet) sind wirksam gegenüber der CML, indem sie ein bestimmtes missgebildetes Protein, die BCR-ABL-Tyrosinkinase, blockieren. Dieses Protein ist für das unkontrollierte Zellwachstum bzw. die CML verantwortlich.
Solange die Behandlung läuft (die Therapietreue ist wichtig, damit sich keine Resistenzen bilden, also muss man seine Tabletten zuverlässig wie verschrieben einnehmen) und die Meilensteine der Behandlung erreicht werden, ist alles im grünen Bereich.
Weil diese Medikamente aber nicht wie Smarties oder simples Aspirin sind, sondern auch zum Teil unangenehme Nebenwirkungen haben können, versucht man herauszufinden, ob und wie man die Behandlung wieder absetzen kann, ohne dass der Patient einen Rückfall erleidet.
Imatinib bzw. Glivec ist das erste Medikament dieser Art, dessen Wirksamkeit aber bei vielen Mutationen des BCR-ABL nicht mehr gegeben ist. Deshalb wurden die Medikamente der zweiten Generation entwickelt, um auch bei Vorliegen dieser Mutationen noch etwas Wirksames in Händen zu halten. Bis vor Kurzem gab es bei bestimmten Mutationen keine medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten mehr, sondern nur noch die Knochenmarks/Stammzelltransplantation, die als Rückzugslösung immer noch zur Verfügung steht.
Das stärkste Medikament und auch dasjenige mit den unangenehmsten Nebenwirkungen, das man heute hat, ist Ponatinib, dessen Zulassung deshalb fast zurückgezogen worden wäre, wegen der Funktion als Rückzugslinie aber erhalten blieb.
Die TIGER-Studie untersucht anhand von Nilotinib, einem Medikament der zweiten Generation, ob und wie man die CML-Behandlung nach Erfolg wieder absetzen kann. Dazu wird einmal mit Nilotinib alleine und einmal mit Nilotinib in Kombination mit Interferon (dazu folgt noch ein aus dem Englischen übersetzter Artikel) geprüft, alles mit dem Ziel, nach einer gewissen Zeit die Behandlung absetzen zu können und den Rest dem Immunsystem zu überlassen.
Ich nehme an, dass Du bei Deiner Frage nach dem "7-Jahre Überleben" auf das von Steef verlinkte pdf ansprichst.
Klinische Studien dauern nicht ewig, deshalb ist die Beobachtungsdauer auch eingeschränkt und damit die Aussagefähigkeit über diesen Horizont hinaus. Die zitierte IRIS-Studie hat das erste Medikament Imatinib mit der damaligen Standardbehandlung verglichen, dabei hat sich gezeigt, dass das neue Medikament signifikant überlegen ist. Die 7 Jahre sind also die Beobachtungsdauer, sie hat nichts mit der eigentlichen Lebenserwartung zu tun, sondern zeigt lediglich die innerhalb dieser Zeit aufgenommenen Beobachtungen auf und zieht daraus dann Schlüsse.
Die Teinahme an einer Studie mit Interferon erscheint mir wegen der Perspektive attraktiv, evtl. später ohne weiter notwendige Medikamenteneinnahme und damit auch ohne die Nebenwirkungen klarkommen zu können. Man vergleicht hier zwei Behandlungsmethoden, um die bessere indetifizieren zu können.
Niko, Patient und medizinischer Laie
Mal schauen, was ich korrigieren oder ergänzen muss..... :wink: