von NL » 20.07.2012, 07:08
Moin Mike,
zusätzlich zu den zugelassenen drei Tyrosinkinasehemmern gegen CML (Imatinib, Dasatinib, Nilotinib) gibt es zwei weitere Tyrosinkinasehemmer (Bosutinib und Ponatinib), die sich in Zulassung befinden. Ponatinib hat eine gewisse Sonderstellung, weil es auch bei Vorliegen der multiresistenten T315I -Mutation noch wirksam zu sein scheint, wie gut und anhaltend diese Wirksamkeit aber ist, wird gerade untersucht (siehe PACE-Studie, darüberfindest Du z.B. hier etwas:
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... tid=38:cmlg
Weitere Versuche beschäftigen sich mit Kombinationstherapien, beispielsweise Tyrosinkinaseinhibitoren mit Interferon. Anscheinend ist das Ansprechen bei einer solchen Kombination etwas besser. Ausserdem scheinen derzeit Patienten mit IFN und TKI mit sehr gutem Ansprechen (einer BCR-ABL-Konzentration unterhalb der Nachweisgrenze der PCR) Vorteile beim Stop der Tyrosinkinasehemmerbehandlung zu haben, ausserdem gibt es auch Patienten, die Interferon als Erhaltungstherapie nehmen und den Tyrosinkinasehemmer ganz abgesetzt haben.
Ein Problem der Heilung ist die Nachweisgrenze der Analysenverfahren. Unterhalb der Nachweisgrenze kann sich immer noch eine vielzahl von CML-Zellen verstecken, deshalb ist der Ausdruck "vollständige Remission" zumindest missvertsändlich. Die Versuche, die Behandlung einzustellen, werden deshalb auch erst nach länger anhaltender BCR-ABL-Menge unterhalb der PCR-Nachweisgrenze durchgeführt; bei mehr als der hälfte der Patienten kommt die CML dann zrück, lässt sich aber genausogut wie vorher wieder in den Griff bringen. Allerdings kommt ohnehin nur ein sehr kleiner Anteil der Patienten überhaupt in die Lage, derartige Werte zu erreichen, das Absetzen der Therapie ist zur Zeit ausschliesslich innerhalb klinischer Studien ratsam.
Bei der Weiterentwicklung zu einer Heilung stellt sich auch immer die Frage der Nebenwirkungen neuer experimenteller Therapien. Mit den heute verfügbaren Tyrosinkinasehemmern hat man gut verträgliche und ziemlich zuverlässige Behandlungsmöglichkeiten, deren Basis sich mit den zwei noch in Erprobung befindlichen Medikamenten nochmals verbreitern wird. Zur "echten" Heilung muss man die Stammzellen der CML- Erkrankung auslöschen können, hier wird derzeit viel geforscht, weil das für wahrscheinlich alle Krebserkrankungen ein zentrales Problem darstellt. Mir ist aber zur Zeit kein Ansatz bekannt, dessen Durchbruck gerade stattfände.
Meines Erachtens liegt bei der CML eine für Leukämien und Krebserkrankungen ziemlich komfortable Situation vor. Es gibt eine gute Auswahl an Medikamenten, die für die überwiegende Mehrzahl der Patienten eine sichere Perspektive versprechen. Leider gibt es immer wieder (einige wenige) Fälle, in denen das nicht funktioniert, sei es wegen Nebenwirkungen oder Resistenzen. Es gibt als Heilung immer noch die Möglichkeit zur Stammzelltransplantation, diese Behandlung hat bekanntermassen auch ihre Tücken, kann aber Leben retten, wenn alles andere versagt.
Jan ist dichter an der Forschung dran als ich, er hat sicher noch mehr Informationen.
Gruss & alles Gute
Niko
Moin Mike,
zusätzlich zu den zugelassenen drei Tyrosinkinasehemmern gegen CML (Imatinib, Dasatinib, Nilotinib) gibt es zwei weitere Tyrosinkinasehemmer (Bosutinib und Ponatinib), die sich in Zulassung befinden. Ponatinib hat eine gewisse Sonderstellung, weil es auch bei Vorliegen der multiresistenten T315I -Mutation noch wirksam zu sein scheint, wie gut und anhaltend diese Wirksamkeit aber ist, wird gerade untersucht (siehe PACE-Studie, darüberfindest Du z.B. hier etwas:[url]http://www.leukaemie-online.de/index.php?option=com_content&view=article&id=970:aktualisierung-ponatinib-daten-zur-pace-zulassungsstudie&catid=38:cml[/url]g
Weitere Versuche beschäftigen sich mit Kombinationstherapien, beispielsweise Tyrosinkinaseinhibitoren mit Interferon. Anscheinend ist das Ansprechen bei einer solchen Kombination etwas besser. Ausserdem scheinen derzeit Patienten mit IFN und TKI mit sehr gutem Ansprechen (einer BCR-ABL-Konzentration unterhalb der Nachweisgrenze der PCR) Vorteile beim Stop der Tyrosinkinasehemmerbehandlung zu haben, ausserdem gibt es auch Patienten, die Interferon als Erhaltungstherapie nehmen und den Tyrosinkinasehemmer ganz abgesetzt haben.
Ein Problem der Heilung ist die Nachweisgrenze der Analysenverfahren. Unterhalb der Nachweisgrenze kann sich immer noch eine vielzahl von CML-Zellen verstecken, deshalb ist der Ausdruck "vollständige Remission" zumindest missvertsändlich. Die Versuche, die Behandlung einzustellen, werden deshalb auch erst nach länger anhaltender BCR-ABL-Menge unterhalb der PCR-Nachweisgrenze durchgeführt; bei mehr als der hälfte der Patienten kommt die CML dann zrück, lässt sich aber genausogut wie vorher wieder in den Griff bringen. Allerdings kommt ohnehin nur ein sehr kleiner Anteil der Patienten überhaupt in die Lage, derartige Werte zu erreichen, das Absetzen der Therapie ist zur Zeit ausschliesslich innerhalb klinischer Studien ratsam.
Bei der Weiterentwicklung zu einer Heilung stellt sich auch immer die Frage der Nebenwirkungen neuer experimenteller Therapien. Mit den heute verfügbaren Tyrosinkinasehemmern hat man gut verträgliche und ziemlich zuverlässige Behandlungsmöglichkeiten, deren Basis sich mit den zwei noch in Erprobung befindlichen Medikamenten nochmals verbreitern wird. Zur "echten" Heilung muss man die Stammzellen der CML- Erkrankung auslöschen können, hier wird derzeit viel geforscht, weil das für wahrscheinlich alle Krebserkrankungen ein zentrales Problem darstellt. Mir ist aber zur Zeit kein Ansatz bekannt, dessen Durchbruck gerade stattfände.
Meines Erachtens liegt bei der CML eine für Leukämien und Krebserkrankungen ziemlich komfortable Situation vor. Es gibt eine gute Auswahl an Medikamenten, die für die überwiegende Mehrzahl der Patienten eine sichere Perspektive versprechen. Leider gibt es immer wieder (einige wenige) Fälle, in denen das nicht funktioniert, sei es wegen Nebenwirkungen oder Resistenzen. Es gibt als Heilung immer noch die Möglichkeit zur Stammzelltransplantation, diese Behandlung hat bekanntermassen auch ihre Tücken, kann aber Leben retten, wenn alles andere versagt.
Jan ist dichter an der Forschung dran als ich, er hat sicher noch mehr Informationen.
Gruss & alles Gute
Niko