von jan » 19.09.2011, 12:34
Liebe Blume
es tut mir sehr leid, dass Ihr mit einer so schwierigen Situation zurechtkommen müßt. Einen generellen Rat zu geben fällt sicher sehr schwer, weil es ganz viel von Eurer persönlichen Situation, der Beziehung Deiner Kinder zu ihrem Vater, dem heutigen Verhältnis zwischen Dir und ihm, und auch dem Umfeld abhängt. Da sind wir sicher zu weit weg, um einen Rat zu geben, der zu Euch paßt.
Im Grunde stimme ich aber meinen Vorrednern zu. Bei unserem letzten Leukämie-Online-Treffen hatten wir eine sehr erfahrene Psychoonkologin als Referentin, die wir auch explizit darum baten, das Thema "wie sage ich meinen Kindern, dass ich Leukämie habe" abzudecken, was sie, wie ich finde, sehr gut gemacht hat.
Frau Viereck war dort sehr klar: sie meinte, den Kindern von der Erkrankung, der Behandung und den möglichen Konsequenzen sobald wie möglich altersangemessen zu berichten. Kinder würden sowieso im Hintergrund und in Gesprächen Dritter Dinge aufschnappen, und es ist gefährlich für das Vertrauen, wenn diese Informationen über Umwege und nicht direkt von den Eltern kommen. Spekulationen seien noch schlimmer als die Wahrheit.
Sie erwähnte, dass es ganz wichtig ist zu vermitteln, dass das Kind keine Schuld an der Erkrankung hat. Ein Verbergen oder Verstecken kann zu unerwarteten Schuldgefühlen führen, weil das Kind, so sehr man sich bemüht, merkt, dass etwas ganz schief hängt. Wenn man darüber nicht offen kommuniziert, könnte das Kind dies auf sich beziehen und Schuldgefühle entwickeln, die man gar nicht beabsichtigt ("weil ich damals nicht brav war, ist mein Vater heute krank - nur will mir das niemand sagen. Deshalb darf ich jetzt nicht zu ihm").
Sie sagte auch, dass es wichtig sei, wertvolle Zeit miteinander zu verbringen - lieber oft und kurz statt selten und lang. Psychoonkologen können auch helfen, mit der Zurückhaltung der Kinder umzugehen, die sich in der Klinik vielleicht aufgrund der Umstände und des veränderten Aussehens des Vaters ergibt.
Ich selbst würde sagen - gib ihnen die Gelegenheit, mit ihrem Vater zusammenzusein und sich auch von ihm zu verabschieden. So schwer das auch ist, ein Fernhalten und Verschweigen erzeugt vielleicht sehr viel mehr unausgesprochene Verletzungen, und vielleicht später viel mehr Traurigkeit über einen fehlenden Kontakt.
Dies ist natürlich nur meine persönliche Meinung, ich bin selbst weder Psychologe noch Arzt...
Liebe Grüße, viel Glück
Jan
Liebe Blume
es tut mir sehr leid, dass Ihr mit einer so schwierigen Situation zurechtkommen müßt. Einen generellen Rat zu geben fällt sicher sehr schwer, weil es ganz viel von Eurer persönlichen Situation, der Beziehung Deiner Kinder zu ihrem Vater, dem heutigen Verhältnis zwischen Dir und ihm, und auch dem Umfeld abhängt. Da sind wir sicher zu weit weg, um einen Rat zu geben, der zu Euch paßt.
Im Grunde stimme ich aber meinen Vorrednern zu. Bei unserem letzten Leukämie-Online-Treffen hatten wir eine sehr erfahrene Psychoonkologin als Referentin, die wir auch explizit darum baten, das Thema "wie sage ich meinen Kindern, dass ich Leukämie habe" abzudecken, was sie, wie ich finde, sehr gut gemacht hat.
Frau Viereck war dort sehr klar: sie meinte, den Kindern von der Erkrankung, der Behandung und den möglichen Konsequenzen sobald wie möglich altersangemessen zu berichten. Kinder würden sowieso im Hintergrund und in Gesprächen Dritter Dinge aufschnappen, und es ist gefährlich für das Vertrauen, wenn diese Informationen über Umwege und nicht direkt von den Eltern kommen. Spekulationen seien noch schlimmer als die Wahrheit.
Sie erwähnte, dass es ganz wichtig ist zu vermitteln, dass das Kind keine Schuld an der Erkrankung hat. Ein Verbergen oder Verstecken kann zu unerwarteten Schuldgefühlen führen, weil das Kind, so sehr man sich bemüht, merkt, dass etwas ganz schief hängt. Wenn man darüber nicht offen kommuniziert, könnte das Kind dies auf sich beziehen und Schuldgefühle entwickeln, die man gar nicht beabsichtigt ("weil ich damals nicht brav war, ist mein Vater heute krank - nur will mir das niemand sagen. Deshalb darf ich jetzt nicht zu ihm").
Sie sagte auch, dass es wichtig sei, wertvolle Zeit miteinander zu verbringen - lieber oft und kurz statt selten und lang. Psychoonkologen können auch helfen, mit der Zurückhaltung der Kinder umzugehen, die sich in der Klinik vielleicht aufgrund der Umstände und des veränderten Aussehens des Vaters ergibt.
Ich selbst würde sagen - gib ihnen die Gelegenheit, mit ihrem Vater zusammenzusein und sich auch von ihm zu verabschieden. So schwer das auch ist, ein Fernhalten und Verschweigen erzeugt vielleicht sehr viel mehr unausgesprochene Verletzungen, und vielleicht später viel mehr Traurigkeit über einen fehlenden Kontakt.
Dies ist natürlich nur meine persönliche Meinung, ich bin selbst weder Psychologe noch Arzt...
Liebe Grüße, viel Glück
Jan