von jan » 11.08.2010, 21:55
Liebe Tanya
denn Zusammenbruch der eigenen Welt aufgrund der Leukämiediagnose kann hier glaube ich jeder aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen. Fast jeder hier im Forum hat - in unterschiedlichem Alter - eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich war damals 28 - aus Deiner Perspektive recht alt, für Leukämie statistisch aber ungewöhnlich jung.
Seit Du Deine Nachricht abgesetzt hast, frage ich mich, wie ich Dir verständlich machen kann, warum Du das Rauchen schnellstmöglich aufgeben solltest, ohne dass es blöd, angstmachend, belehrend oder zu medizinisch klingt. Ich versuche es, weil mir der Weg am Besten liegt, in letzterer Richtung.
Es klingt ja recht logisch, aus der Perspektive mit knappen 16 Jahren das Risiko des Rauchens auf die lange Bank zu schieben - Lungenkrebs im Alter von 50 sieht ja irre weit entfernt aus. Leider ist die Realität nicht so einfach. Dazu musst Du verstehen, was das massive Zellgift, das in jeder Zigarette steckt, mit Deinem Körper macht - und Lungenkrebs ist nur eines unter vielen möglichen Ergebnissen - die erhöhte Rate an anderen soliden Tumoren, Herzinfarkten, Leukämien usw nicht zu vergessen. Manches davon gibt es auch schon im Alter von 30.
Dazu vielleicht als Hintergrund, dass eine Leukämie ja vermutlich durch eine Mutation einzelner Stammzellen passiert. Dies kann ausgelöst sein durch chemische Giftstoffe, durch Radioaktivität oder einfach durch einen dummen Zufall. Das passiert zwar täglich tausendfach in jedem gesunden Körper. Aus irgendeinem Grund schafft es der Körper in bestimmten Fällen nicht, diese mutierten Zellen zu beseitigen - sie wachsen und teilen sich und wachsen und teilen sich. So entsteht Krebs. Das kann dann Lungenkrebs, Leukämie, oder ein anderer Krebs sein - Lungenkrebs ist eben bei Rauchern am Häufigsten, weil die Giftstoffe dort eben in massiver Konzentration landen... Wenn man nun raucht, erhöht man das Risiko solcher Mutationen um das Vielfache.
Und wenn eine Leukämie schon da ist, gibt es vermutlich das Risiko, dass diese Giftstoffe noch mehr Mutanten erzeugen, bei denen die existierenden Medikamente dann auch wirkungslos werden. Oder dass sie mit der Chemotherapie wechselwirken. Oder dass der Körper noch stärker geschwächt wird und die Chemo nicht verkraftet. Oder der Körper dann nicht mehr schafft, die Belastung durch Nikotin und den ganzen Giftmüll zu verkraften.
Den Rat, Du solltest einfach alles tun was Deinem Kopf und Koerper Spass macht, ohne ueber die Gesundheit nachzudenken, würde ich ehrlichgesagt in den Wind schreiben. Auch dieses "alles ist Schicksal" ist Unsinn, denn sehr viel "Schicksal" ist völlig hausgemacht. Du hast ein einziges Leben, keinen zweiten Versuch, und mit der Leukämie steht Dein Leben jetzt auf der Kippe. Manches hast Du in der Hand, manches nicht. Ich würde mit den Sachen, die Du beeinflussen kannst, anfangen. Ob Du dann 50 wirst oder 80, mag aus heutiger Perspektive weit entfernt sein, aber um dorthin zu kommen, muss man erstmal 20 werden.
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Liebe Tanya
denn Zusammenbruch der eigenen Welt aufgrund der Leukämiediagnose kann hier glaube ich jeder aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen. Fast jeder hier im Forum hat - in unterschiedlichem Alter - eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich war damals 28 - aus Deiner Perspektive recht alt, für Leukämie statistisch aber ungewöhnlich jung.
Seit Du Deine Nachricht abgesetzt hast, frage ich mich, wie ich Dir verständlich machen kann, warum Du das Rauchen schnellstmöglich aufgeben solltest, ohne dass es blöd, angstmachend, belehrend oder zu medizinisch klingt. Ich versuche es, weil mir der Weg am Besten liegt, in letzterer Richtung.
Es klingt ja recht logisch, aus der Perspektive mit knappen 16 Jahren das Risiko des Rauchens auf die lange Bank zu schieben - Lungenkrebs im Alter von 50 sieht ja irre weit entfernt aus. Leider ist die Realität nicht so einfach. Dazu musst Du verstehen, was das massive Zellgift, das in jeder Zigarette steckt, mit Deinem Körper macht - und Lungenkrebs ist nur eines unter vielen möglichen Ergebnissen - die erhöhte Rate an anderen soliden Tumoren, Herzinfarkten, Leukämien usw nicht zu vergessen. Manches davon gibt es auch schon im Alter von 30.
Dazu vielleicht als Hintergrund, dass eine Leukämie ja vermutlich durch eine Mutation einzelner Stammzellen passiert. Dies kann ausgelöst sein durch chemische Giftstoffe, durch Radioaktivität oder einfach durch einen dummen Zufall. Das passiert zwar täglich tausendfach in jedem gesunden Körper. Aus irgendeinem Grund schafft es der Körper in bestimmten Fällen nicht, diese mutierten Zellen zu beseitigen - sie wachsen und teilen sich und wachsen und teilen sich. So entsteht Krebs. Das kann dann Lungenkrebs, Leukämie, oder ein anderer Krebs sein - Lungenkrebs ist eben bei Rauchern am Häufigsten, weil die Giftstoffe dort eben in massiver Konzentration landen... Wenn man nun raucht, erhöht man das Risiko solcher Mutationen um das Vielfache.
Und wenn eine Leukämie schon da ist, gibt es vermutlich das Risiko, dass diese Giftstoffe noch mehr Mutanten erzeugen, bei denen die existierenden Medikamente dann auch wirkungslos werden. Oder dass sie mit der Chemotherapie wechselwirken. Oder dass der Körper noch stärker geschwächt wird und die Chemo nicht verkraftet. Oder der Körper dann nicht mehr schafft, die Belastung durch Nikotin und den ganzen Giftmüll zu verkraften.
Den Rat, Du solltest einfach alles tun was Deinem Kopf und Koerper Spass macht, ohne ueber die Gesundheit nachzudenken, würde ich ehrlichgesagt in den Wind schreiben. Auch dieses "alles ist Schicksal" ist Unsinn, denn sehr viel "Schicksal" ist völlig hausgemacht. Du hast ein einziges Leben, keinen zweiten Versuch, und mit der Leukämie steht Dein Leben jetzt auf der Kippe. Manches hast Du in der Hand, manches nicht. Ich würde mit den Sachen, die Du beeinflussen kannst, anfangen. Ob Du dann 50 wirst oder 80, mag aus heutiger Perspektive weit entfernt sein, aber um dorthin zu kommen, muss man erstmal 20 werden.
Viele Grüße
Jan
[addsig]