von jan » 15.06.2009, 00:32
Hallo zusammen
kürzlich ist im medizinischen Fachmagazin "Nature" ein sehr spannender, aber fachlich auch recht schwerverdaulicher Artikel zu dieser Fragestellung erschienen (volume 15, number 6, june 2009 nature medicine). Darin hat man sich mit den Mechanismen des Interferons in der durch Imatinib induzierten Remission und der Frage, warum manche Stammzellen nicht von letzterem alleine erreicht werden, auseinandergesetzt.
Sollte ich das Grundkonzept richtig verstanden haben, ist der vermutete Mechanismus folgender: Es gibt schlafende Stammzellen, also Stammzellen, die sich nicht teilen. Diese können die CML enthalten, aber auch nicht. Da Imatinib nur sich teilende Zellen blockieren kann, kann es bei schlafenden Stammzellen nichts ausrichten - was nicht richtig schlimm ist, weil schlafende Zellen auch nichts anrichten, was aber eben dazu führt, dass ein "Restpool" von CML-Zellen da ist, die, wenn die Therapie unterbrochen wird, sich eben wieder teilen können. Daher die häufigen Rückfälle bei Absetzen der Imatinib-Monotherapie.
Eigentlich reaktiviert der Körper diese schlafenden Stammzellen im Falle einer Attacke auf den Körper, wenn er glaubt, in Kürze massiv Blutzellen zu brauchen - diese Stammzellen teilen sich ja dann und reifen in Leukos, Thrombos usw aus. Die Mechanismen sind nicht ganz klar, aber man hat nun wohl beobachtet, dass das (ja eigentlich körpereigene, bei Infekten ausgeschüttete Hormon) Interferon-Alpha wohl eine Rolle bei diesem Aufweckprozess spielen kann. Und wacht die Zelle auf und verläßt ihren Dornröschenzaun, kann Imatinib (oder die auf CML-Zellen trainierten T-Zellen) sie erreichen und erledigen. Die schlafende Stammzelle ist demnach das Dornröschen, Imatinib der Wolf, und Interferon der küssende Frosch, wenn man zwei bekannte Sagen kombiniert.
Soviel zur Theorie und Beobachtung. Wie gesagt, die genauen Mechanismen kennt man noch nicht, aber die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Kombination das Potential dazu hat, die übriggebliebenen CML-Zellen immer weiter zu reduzieren - selbst die schlafenden Attentäter.
Grüße
Jan
Hallo zusammen
kürzlich ist im medizinischen Fachmagazin "Nature" ein sehr spannender, aber fachlich auch recht schwerverdaulicher Artikel zu dieser Fragestellung erschienen (volume 15, number 6, june 2009 nature medicine). Darin hat man sich mit den Mechanismen des Interferons in der durch Imatinib induzierten Remission und der Frage, warum manche Stammzellen nicht von letzterem alleine erreicht werden, auseinandergesetzt.
Sollte ich das Grundkonzept richtig verstanden haben, ist der vermutete Mechanismus folgender: Es gibt schlafende Stammzellen, also Stammzellen, die sich nicht teilen. Diese können die CML enthalten, aber auch nicht. Da Imatinib nur sich teilende Zellen blockieren kann, kann es bei schlafenden Stammzellen nichts ausrichten - was nicht richtig schlimm ist, weil schlafende Zellen auch nichts anrichten, was aber eben dazu führt, dass ein "Restpool" von CML-Zellen da ist, die, wenn die Therapie unterbrochen wird, sich eben wieder teilen können. Daher die häufigen Rückfälle bei Absetzen der Imatinib-Monotherapie.
Eigentlich reaktiviert der Körper diese schlafenden Stammzellen im Falle einer Attacke auf den Körper, wenn er glaubt, in Kürze massiv Blutzellen zu brauchen - diese Stammzellen teilen sich ja dann und reifen in Leukos, Thrombos usw aus. Die Mechanismen sind nicht ganz klar, aber man hat nun wohl beobachtet, dass das (ja eigentlich körpereigene, bei Infekten ausgeschüttete Hormon) Interferon-Alpha wohl eine Rolle bei diesem Aufweckprozess spielen kann. Und wacht die Zelle auf und verläßt ihren Dornröschenzaun, kann Imatinib (oder die auf CML-Zellen trainierten T-Zellen) sie erreichen und erledigen. Die schlafende Stammzelle ist demnach das Dornröschen, Imatinib der Wolf, und Interferon der küssende Frosch, wenn man zwei bekannte Sagen kombiniert.
Soviel zur Theorie und Beobachtung. Wie gesagt, die genauen Mechanismen kennt man noch nicht, aber die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Kombination das Potential dazu hat, die übriggebliebenen CML-Zellen immer weiter zu reduzieren - selbst die schlafenden Attentäter.
Grüße
Jan