von unknown » 26.05.2008, 17:03
Hallo Jan,
nun ein paar Zeilen zu Deinem Beitrag.
400mg ist die seit Jahren bewährte Standarddosis des Medikaments, die ein deutlich günstigeres Nebenwirkungsprofil als die 600/800mg-Dosen aufweist. Ob langfristig ein Vorteil der hohen Dosierung ohne klaren medizinischen Grund (Resistenz, Mutation, zu geringe Blutspiegel) existiert, konnte bisher in Studien nicht nachgewiesen werden.
-Hab ich auch nie anders behauptet. Allerdings wurde schon von Kantarjian et al. beschrieben das eine Initialdosis von 800mg bei 90% der Patienten (von 114) ein komplettes zytogenetisches
Ansprechen erreicht wurde. Im gegensatz zu 60-75% bei Patienten mit 400mg.
Zu den Nebenwirkungen kann ich nur auf Linkesch et.al verweisen
"Bezüglich der Nebenwirkungsrate zwischen den beiden Dosierungen von 800 mg vs. 400 mg Imatinib konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden".
Falsch ist jedoch die generalistische Aussage, dass die Standarddosierung gegenüber die höheren Dosierung die Bildung von Resistenzen fördert.
-Da hast Du wohl etwas falsch verstanden. Ich habe nie behauptet das die Standarddosierung gegenüber der höheren Dosis Resistenzen fördert, sondern das die Reduzierung oder Absetzung deren Bildung fördern KANN.
In dem jüngsten Update der IRIS-Studie wird auch davor gewarnt die Therapie zu unterbrechen (Zitat: "Die Imatinib-Therapie sollte auch nach Erreichen einer kompletten zytogenetischen Remission in unveränderter Dosis fortgesetzt werden. Ein Absetzen von Imatinib kann auch nach sehr gutem Ansprechen mit nicht nachweisbarer Resterkrankung zum Rezidiv führen und sollte daher vermieden werden").
Auch kann eine Herabsetzung angemessen sein, wenn nebenwirkungsbedingt ansonsten ein Komplettabbruch ("Therapiepause") wahrscheinlich wäre. Dies nur als Beispiel.
-Wenn jemand schon 800mg bekommt und nebenwirkungsbedingt ein Abbruch droht, d.h. es besteht eine unverträglichkeit ist eine umstellung auf Dasatinib die erste Wahl (Prof.Hochhaus START-R Studie: ".. die Rate an kompletten Remissionen (CCyR) in der Dasatinib-Gruppe (2x70mg) war mit 40 Prozent deutlich höher als in der Imatinib-Gruppe (mit 800mg, 16 Prozent)).
Unverträglichkeit und Resistenz haben dagegen völlig unterschiedliche Mechanismen und nichts miteinander zu tun.
-Ist mir bekannt und habe nie etwas anderes behauptet.
Dasatinib, Nilotinib und Imatinib haben völlig unterschiedliche Verhaltensweisen (verschiedene Halbwertszeiten)
-Auch klar, sonst würde ein Umstieg von Glivec auf Sprycel oder Tasigna wohl keinen Sinn machen.
Ich wäre sehr vorsichtig, hier Anwesende vor dem Thema Dosisherabsetzung Angst zu machen ("fördert die Bildung von BCR-ABL"), denn es gibt wie gesagt gute medizinische Gründe im Einzelfall. Ein gut informierter Arzt wird Chancen und Risiken sehr gut abwägen. Generalistische Daumenregeln á la "mehr Wirkstoff, mehr Wirkung, weniger Resistenzen" stimmen jedoch nicht, weil die Gleichung auch Nebenwirkungen enthalten muß, die ebenso therapiegefährdend (Unterbrechung, Abbruch) sein können.
-Angst machen will ich hier keinem, dazu ist das Thema zu Ernst. Nur man muss auch keinem falsche Hoffnungen machen. Auch mit dem Ausspruch "mehr Wirkstoff, mehr Wirkung, weniger Resistenzen, stimmen jedoch nicht" hast Du völlig recht, hab auch nie etwas anderes behauptet.
Ich will hier auch keine Grundsatzdiskussion anfangen, aber ich sehe halt sehr oft wie die Resterkrankung von Patienten sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern kann obwohl sie nach nested-PCR lange nicht mehr nachweisbar waren oder die von Anfang an ein sehr schlechtes Ansprechen zeigen.
Ich wünsche allen Betroffenen wirklich alles erdenklich Gute.
Und nochmal, ich will hier keinem Angst machen oder die Hoffnung nehmen, wenn ich das bei irgendjemandem getan haben sollte, dann bitte ich um Entschuldigung!
Gruß Christian
Hallo Jan,
nun ein paar Zeilen zu Deinem Beitrag.
400mg ist die seit Jahren bewährte Standarddosis des Medikaments, die ein deutlich günstigeres Nebenwirkungsprofil als die 600/800mg-Dosen aufweist. Ob langfristig ein Vorteil der hohen Dosierung ohne klaren medizinischen Grund (Resistenz, Mutation, zu geringe Blutspiegel) existiert, konnte bisher in Studien nicht nachgewiesen werden.
-Hab ich auch nie anders behauptet. Allerdings wurde schon von Kantarjian et al. beschrieben das eine Initialdosis von 800mg bei 90% der Patienten (von 114) ein komplettes zytogenetisches
Ansprechen erreicht wurde. Im gegensatz zu 60-75% bei Patienten mit 400mg.
Zu den Nebenwirkungen kann ich nur auf Linkesch et.al verweisen
"Bezüglich der Nebenwirkungsrate zwischen den beiden Dosierungen von 800 mg vs. 400 mg Imatinib konnte kein signifikanter Unterschied gefunden werden".
Falsch ist jedoch die generalistische Aussage, dass die Standarddosierung gegenüber die höheren Dosierung die Bildung von Resistenzen fördert.
-Da hast Du wohl etwas falsch verstanden. Ich habe nie behauptet das die Standarddosierung gegenüber der höheren Dosis Resistenzen fördert, sondern das die Reduzierung oder Absetzung deren Bildung fördern KANN.
In dem jüngsten Update der IRIS-Studie wird auch davor gewarnt die Therapie zu unterbrechen (Zitat: "Die Imatinib-Therapie sollte auch nach Erreichen einer kompletten zytogenetischen Remission in unveränderter Dosis fortgesetzt werden. Ein Absetzen von Imatinib kann auch nach sehr gutem Ansprechen mit nicht nachweisbarer Resterkrankung zum Rezidiv führen und sollte daher vermieden werden").
Auch kann eine Herabsetzung angemessen sein, wenn nebenwirkungsbedingt ansonsten ein Komplettabbruch ("Therapiepause") wahrscheinlich wäre. Dies nur als Beispiel.
-Wenn jemand schon 800mg bekommt und nebenwirkungsbedingt ein Abbruch droht, d.h. es besteht eine unverträglichkeit ist eine umstellung auf Dasatinib die erste Wahl (Prof.Hochhaus START-R Studie: ".. die Rate an kompletten Remissionen (CCyR) in der Dasatinib-Gruppe (2x70mg) war mit 40 Prozent deutlich höher als in der Imatinib-Gruppe (mit 800mg, 16 Prozent)).
Unverträglichkeit und Resistenz haben dagegen völlig unterschiedliche Mechanismen und nichts miteinander zu tun.
-Ist mir bekannt und habe nie etwas anderes behauptet.
Dasatinib, Nilotinib und Imatinib haben völlig unterschiedliche Verhaltensweisen (verschiedene Halbwertszeiten)
-Auch klar, sonst würde ein Umstieg von Glivec auf Sprycel oder Tasigna wohl keinen Sinn machen.
Ich wäre sehr vorsichtig, hier Anwesende vor dem Thema Dosisherabsetzung Angst zu machen ("fördert die Bildung von BCR-ABL"), denn es gibt wie gesagt gute medizinische Gründe im Einzelfall. Ein gut informierter Arzt wird Chancen und Risiken sehr gut abwägen. Generalistische Daumenregeln á la "mehr Wirkstoff, mehr Wirkung, weniger Resistenzen" stimmen jedoch nicht, weil die Gleichung auch Nebenwirkungen enthalten muß, die ebenso therapiegefährdend (Unterbrechung, Abbruch) sein können.
-Angst machen will ich hier keinem, dazu ist das Thema zu Ernst. Nur man muss auch keinem falsche Hoffnungen machen. Auch mit dem Ausspruch "mehr Wirkstoff, mehr Wirkung, weniger Resistenzen, stimmen jedoch nicht" hast Du völlig recht, hab auch nie etwas anderes behauptet.
Ich will hier auch keine Grundsatzdiskussion anfangen, aber ich sehe halt sehr oft wie die Resterkrankung von Patienten sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern kann obwohl sie nach nested-PCR lange nicht mehr nachweisbar waren oder die von Anfang an ein sehr schlechtes Ansprechen zeigen.
Ich wünsche allen Betroffenen wirklich alles erdenklich Gute.
Und nochmal, ich will hier keinem Angst machen oder die Hoffnung nehmen, wenn ich das bei irgendjemandem getan haben sollte, dann bitte ich um Entschuldigung!
Gruß Christian