Hallo Chrissy!
Vielleicht kann ich dir mit meiner Geschichte ein bißchen Mut machen.
Ich lernte meinen Freund Anfang Oktober 2004 kennen. Große Liebe! Er isr 31, ich 34.
Bereits Ende Oktober bekam er dann die Diagnose AML. Am ersten November ging die erste Chemo los. Seither haben wir uns mehr im Krankenhaus gesehen, wie zu Hause. Mit der Entfernung ist es noch schlimmer als bei euch. Ich wohne in Karlsruhe und mein Freund in der Nähe von Potsdam. Er war zuerst für die erste Therapie in Potsdam (640 km) im Krankenhaus (3 Chemos) und seit Mitte März ist er auch in Berlin (700 km). Dort hat er Ende März eine Stammzelltransplantation bekommen und wird jetzt erstmal körperlich wieder aufgebaut.
Es war/ist eine sehr schwere Zeit, da braucht man niemanden etwas vormachen. Ich bin jedes 2te Wochenende nach Berlin/Potsdam gefahren. Die Zeit im Krankenhaus hat er mit sehr viel Besuch von der Familie, von Freunden, mit Telefonieren, DVD schauen auf dem Notebook, Schachspielen.... ganz gut rumgebracht. Wir haben beinahe täglich telefoniert und nachdem ich ihn gefragt habe, was so neues eingetreten ist und was medizinisch passiert, haben wir nurnoch über ganz normale Dinge des Lebens geredet.
Mir hat sehr geholfen, mich übers Internet über diese Krankheit zu informieren. Da ich ja von den Ärzten auch sehr selten was mitbekomme. Auch mit Betroffenen und deren Angehörigen und Freunden zu mailen hat mir gutgetan.
Für mich war wichtig, zu wissen, was diese Krankheit bedeutet, wie sie therapiert werden kann, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie die wiederum behandelt werden.
Mir ist unklar, warum dein Freund noch keine Therapie begonnen hat.
Wenn dein Freund nicht über die Krankheit reden will, dann dränge ihn auch nicht dazu.
Schreib ihm mal einen lieben Brief, beziehe ihn ins "normale" Leben mit ein, versuche so oft es geht bei ihm zu sein (Mitfahrzentrale, günstige Bahntickets gibts ab 19.05. bei LIDL (
www.lidl.de)....). Mein Freund und ich spielen PC-Spiele am Notebook, er liest viel, also ist ein gutes Buch immer ne Freude, er spielt Schach mit seinem Kumpel, 4 gewinnt mit mir...
Auch wenn er dich anzickt, erstmal aushalten. Wenn's irgendwann mal zuviel wird, dann aber auch mal die Meinung sagen. Die Ärzte meines Freundes meinten: Sie können ihm 50% geben, die restlichen 50 müssen von ihm kommen. Der Kopf muß dabei sein. Kämpfen muß man sehr. Und es ist wirklich keine einfache Zeit. Aber wir stehen das ganz gut durch und ihr könnt das auch schaffen.
Vielleicht öffnet sich dein Freund ja auch ein bißchen, wenn er sich mehr mit der Krankheit auseinandergesetzt hat.
Hier noch zwei sehr gute Seiten im Internet:
<!-- BBCode auto-link start --><a href="/
http://www.leukaemie-kmt.de" target="_blank">www.leukaemie-kmt.de</a><!-- BBCode auto-link end --> und
www.leukaemie-betroffene.de
Ich wünsch euch beiden alles Gute, viel Durchhaltevermögen und Kampfgeist.
Mach's gut
Jazz