von jan » 16.03.2009, 15:21
Liebe Fem,
wie meine Vorredner geschrieben haben, ist es auf jeden Fall gut, wenn Ihr aktiv werdet. Eine Therapieunterbrechung bei CML ist bei allen drei Medikamenten - Imatinib/Glivec, Nilotinib/Tasigna und Dasatinib/Sprycel - mit Gefahren verbunden. Eine Niedrigdosierung (d.h. unregelmäßige Einnahme, oder verringerte Dosis) muss nicht, aber kann Resistenzen verursachen, die nur schwer zu behandeln sind. Ein Absetzen muss nicht, aber kann zu einem Fortschreiten der Krankheit führen, das nicht mehr einzufangen ist.
Wenn ein Arzt Therpieunterbrechungen durchführt, macht er dies mit einer Risiko/Nutzenabschätzung und einer engmaschigen Kontrolle. Dies wird er nur tun, wenn er schätzt, dass eine Weiterführung der Therapie mehr Schwierigkeiten machen könnte (z.B. bzgl Nebenwirkungen) oder die Therapie insgesamt langfristig gefährden würde. Beispiel: Wenn die Leberwerte völlig außer Rand und Band sind, könnte eine Weiterführung kurzfristig gefährlicher sein als eine zeitweilige Therapieunterbrechung bis zur Erholung der Leber. Ein Arzt macht dies unter genauer Abwägung des individuellen Gesamtzusammenhangs, und unter engmaschiger Beobachtung, wie die CML darauf reagiert.
Was ich damit sagen möchte: Wenn einzelne Patienten davon berichten, dass Ärzte ihre Therapie zeitweilig unterbrochen haben, haben sie dies nicht gemacht, weil es "auch ohne Medikamente" ging, sondern weil es ein individuelles Risiko in der Weiterführung gab, das den potentiellen Nutzen der Therapie überstieg. Keinesfalls sollte Dich dies dazu verleiten, zu denken, dass es deshalb weniger gefährlich wäre, wenn Dein Mann das Absetzen oder Unterdosieren in Eigenregie tut.
Das ist wie russisches Roulette, oder wie Fahren ohne Sicherheitsgurt - solange kein Unfall passiert, läuft alles gut. Nur hat man den Unfall meist nicht selbst im Griff, den Gurt schon.
Und: Eine Heilung gibt es mit allen den Medikamenten nicht. Und die Studien zeigen - mehr als die Hälfte derer, die selbst in super Remission Imatinib absetzen, haben binnen weniger Monate einen Rezidiv.
Wir möchten Dir keine Angst machen, aber man muss das Ganze trotzdem sehr ernst nehmen. Die CML ist keine Hauskatze, sondern ein ausgewachsener Tiger, für den man besser einen guten Käfig hat.
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Liebe Fem,
wie meine Vorredner geschrieben haben, ist es auf jeden Fall gut, wenn Ihr aktiv werdet. Eine Therapieunterbrechung bei CML ist bei allen drei Medikamenten - Imatinib/Glivec, Nilotinib/Tasigna und Dasatinib/Sprycel - mit Gefahren verbunden. Eine Niedrigdosierung (d.h. unregelmäßige Einnahme, oder verringerte Dosis) muss nicht, aber kann Resistenzen verursachen, die nur schwer zu behandeln sind. Ein Absetzen muss nicht, aber kann zu einem Fortschreiten der Krankheit führen, das nicht mehr einzufangen ist.
Wenn ein Arzt Therpieunterbrechungen durchführt, macht er dies mit einer Risiko/Nutzenabschätzung und einer engmaschigen Kontrolle. Dies wird er nur tun, wenn er schätzt, dass eine Weiterführung der Therapie mehr Schwierigkeiten machen könnte (z.B. bzgl Nebenwirkungen) oder die Therapie insgesamt langfristig gefährden würde. Beispiel: Wenn die Leberwerte völlig außer Rand und Band sind, könnte eine Weiterführung kurzfristig gefährlicher sein als eine zeitweilige Therapieunterbrechung bis zur Erholung der Leber. Ein Arzt macht dies unter genauer Abwägung des individuellen Gesamtzusammenhangs, und unter engmaschiger Beobachtung, wie die CML darauf reagiert.
Was ich damit sagen möchte: Wenn einzelne Patienten davon berichten, dass Ärzte ihre Therapie zeitweilig unterbrochen haben, haben sie dies nicht gemacht, weil es "auch ohne Medikamente" ging, sondern weil es ein individuelles Risiko in der Weiterführung gab, das den potentiellen Nutzen der Therapie überstieg. Keinesfalls sollte Dich dies dazu verleiten, zu denken, dass es deshalb weniger gefährlich wäre, wenn Dein Mann das Absetzen oder Unterdosieren in Eigenregie tut.
Das ist wie russisches Roulette, oder wie Fahren ohne Sicherheitsgurt - solange kein Unfall passiert, läuft alles gut. Nur hat man den Unfall meist nicht selbst im Griff, den Gurt schon.
Und: Eine Heilung gibt es mit allen den Medikamenten nicht. Und die Studien zeigen - mehr als die Hälfte derer, die selbst in super Remission Imatinib absetzen, haben binnen weniger Monate einen Rezidiv.
Wir möchten Dir keine Angst machen, aber man muss das Ganze trotzdem sehr ernst nehmen. Die CML ist keine Hauskatze, sondern ein ausgewachsener Tiger, für den man besser einen guten Käfig hat.
Viele Grüße
Jan
[addsig]