von jan » 10.09.2008, 17:23
Hallo Marc & andere,
ich kann nur theoretisch antworten, weil ich bzgl. dem speziellen Fall Methadon nichts Konkretes weiß:
Ein Einsatz von Medikamenten außerhalb der zugelassenen Indikation ("Erkrankung") ist üblicherweise äußerst kompliziert, da das Medikament ja nicht auf der Liste der für diese Erkrankung erstattungsfähigen Medikamente ist. Wenn ein Medikament beispielsweise zur Behandlung einer Leukämieform verfügbar ist, ist es trotzdem unerreichbar für eine andere Leukämieform, soweit keine Zulassung auch für diese Erkrankung vorliegt.
Es handelt sich beim Einsatz außerhalb der Zulassung um einen sogenannten "Off-Label-Use", in der der Arzt genau begründen muß, warum das Medikament einsetzen muss und möchte. Nur in Ausnahmefällen und mit guter medizinischer Begründung, oftmals erst nach einer Klage vor einem Sozialgericht, wird die Krankenkasse ein Medikament außerhalb der Zulassung und außerhalb der existierenden "Off-Label-Liste" erstatten.
Der Sinn eines Off-Label-Use ist, dass Patienten, denen mit zugelassenen Therapien nicht geholfen werden kann, nicht unbehandelt bleiben, sofern eine gewisse medizinisch begründete Aussicht auf Linderung oder Heilung durch ein unzugelassenes Medikament besteht. Es muss eine wesentliche therapeutische Wirksamkeit zumindest wahrscheinlich sein. Letzteres ist meist das Problem, denn eine saubere Begründung ist wohl oft nur zu führen, wenn z.B. bereits frühere Studien eine Wirksamkeit für bestimmte Patienten belegte, aber eine Zulassung z.B. aus Nebenwirkungsgründen oder mangelndem kommerziellen Interesse nie erfolgt ist.
Im Falle von Methadon habe ich starke Zweifel, denn ich vermute, dass keine Kasse nur aufgrund einer Laborstudie (Reagenzglas mit Zelllinien) eine ausreichende Begründung sieht. Es ist einfach zu früh und es gibt hunderte von Wirkstoffen bei Leukämie in ähnlicher Entwicklungsphase.
Insofern denke ich, dass Methadon vermutlich noch kein realistischer Strohhalm ist. Ich würde mich eher nochmal erkundigen, ob es nicht frühe klinische Studien mit Medikamenten gibt, die für die Erkrankung Deiner Freundin passen könnten. Hierbei kann neben dem Gespräch mit Experten in den Kompetenznetzen auch z.B. eine Recherche in Clinicaltrials.gov hilfreich sein. Welche genaue Diagnose und welchen Krankheitsverlauf hat Deine Freundin denn?
Grüße
Jan
Hallo Marc & andere,
ich kann nur theoretisch antworten, weil ich bzgl. dem speziellen Fall Methadon nichts Konkretes weiß:
Ein Einsatz von Medikamenten außerhalb der zugelassenen Indikation ("Erkrankung") ist üblicherweise äußerst kompliziert, da das Medikament ja nicht auf der Liste der für diese Erkrankung erstattungsfähigen Medikamente ist. Wenn ein Medikament beispielsweise zur Behandlung einer Leukämieform verfügbar ist, ist es trotzdem unerreichbar für eine andere Leukämieform, soweit keine Zulassung auch für diese Erkrankung vorliegt.
Es handelt sich beim Einsatz außerhalb der Zulassung um einen sogenannten "Off-Label-Use", in der der Arzt genau begründen muß, warum das Medikament einsetzen muss und möchte. Nur in Ausnahmefällen und mit guter medizinischer Begründung, oftmals erst nach einer Klage vor einem Sozialgericht, wird die Krankenkasse ein Medikament außerhalb der Zulassung und außerhalb der existierenden "Off-Label-Liste" erstatten.
Der Sinn eines Off-Label-Use ist, dass Patienten, denen mit zugelassenen Therapien nicht geholfen werden kann, nicht unbehandelt bleiben, sofern eine gewisse medizinisch begründete Aussicht auf Linderung oder Heilung durch ein unzugelassenes Medikament besteht. Es muss eine wesentliche therapeutische Wirksamkeit zumindest wahrscheinlich sein. Letzteres ist meist das Problem, denn eine saubere Begründung ist wohl oft nur zu führen, wenn z.B. bereits frühere Studien eine Wirksamkeit für bestimmte Patienten belegte, aber eine Zulassung z.B. aus Nebenwirkungsgründen oder mangelndem kommerziellen Interesse nie erfolgt ist.
Im Falle von Methadon habe ich starke Zweifel, denn ich vermute, dass keine Kasse nur aufgrund einer Laborstudie (Reagenzglas mit Zelllinien) eine ausreichende Begründung sieht. Es ist einfach zu früh und es gibt hunderte von Wirkstoffen bei Leukämie in ähnlicher Entwicklungsphase.
Insofern denke ich, dass Methadon vermutlich noch kein realistischer Strohhalm ist. Ich würde mich eher nochmal erkundigen, ob es nicht frühe klinische Studien mit Medikamenten gibt, die für die Erkrankung Deiner Freundin passen könnten. Hierbei kann neben dem Gespräch mit Experten in den Kompetenznetzen auch z.B. eine Recherche in Clinicaltrials.gov hilfreich sein. Welche genaue Diagnose und welchen Krankheitsverlauf hat Deine Freundin denn?
Grüße
Jan