von jan » 25.08.2008, 17:29
Hallo bluerose4,
gesunde und ausgewogene Ernährung und viel Bewegung ist generell gut - für Gesunde wie auch für uns.
Wichtig ist eine hohe Flüssigkeitsaufnahme - man nimmt ja als Daumenregel rund 3 Liter pro Tag. Gerade zu Beginn der Therapie, wenn die Nieren viele gekillte Leukämiezellen ("Zellmüll") beseitigen müssen, ist viel Flüssigkeitsumsatz sehr wichtig. Ich selbst trinke am Tag seit Jahren bestimmt 2-3 Liter nicht-alkoholische Getränke und habe das Gefühl, dass mir das generell gut tut.
Ich persönlich halte nichts von Nahrungsergänzungsmitteln, weil sie in hoher Dosis nicht nur die Leber, sondern auch den Geldbeutel über Gebühr belasten -- und keine wissenschaftlich haltbaren Nachweise existieren, dass sie wirklich wie versprochen funktionieren. Im Gegenteil, die falsche oder übermäßige Immunstimulanz kann bei Leukämiepatienten, deren Immunsystem erkrankt ist, im Zweifel sogar das Gegenteil des Gewollten auslösen.
Bzgl Alkohol halte ich mich eigentlich nicht zurück, wobei ich unter der Woche ohne Gesellschaft auch vor der Erkrankung selten zum Bier oder Wein gegriffen habe. Am Wochenende gibt es auch das eine oder andere Bier oder Cocktail, und ich schlage auch manchmal deutlich über die Stränge, wenn ein Fest ist. Meine Diagnose war 2001, und die Feiern in den sieben Jahren haben sicherlich eine Menge Lebensqualität gebracht, und meine Therapie offensichtlich bisher nicht gefährdet. (Ohne hiermit eine Empfehlung geben zu wollen!)
Allerdings halte ich meine Leberwerte immer im Blick und würde mich mit Alkohol und übermäßig fettem Essen (belastet auch die Leber!) zurückhalten, wenn diese Werte riskant erhöht wären.
Wie auch meine Vorredner gesagt haben - Hände weg auch von "Naturmitteln", auch von Kräutern oder ähnlichem, ohne Rücksprache mit dem Hämatologen. Pflanzliche Mittel werden gedanklich oft zu Unrecht mit dem romantischen Gedanken an eine nette Pflanze ohne Chemie verharmlost, aber viele harte Zellgifte (Zytostatika) sind pflanzlichen Ursprungs. Außerdem können sie ungewollte Wechselwirkungen mit der Krebstherapie haben und den Medikamentenspiegel der empfohlenen Medikamentendosis massiv verringern (Unterdosis erzeugt Resistenzen) oder erhöhen (Überdosis kann gefährlich werden), wie etwa Johanniskraut oder Grapefruit. Manche Naturmittel, die man über das Internet bekommt, sind auch aus nicht kontrolliertem Anbau und können Schadstoffe enthalten.
Mir wurde mal von einem CML-Spezialisten gesagt, dass man immer wieder auf Patienten triffz, bei denen Resistenzen aufgetreten sind und bei denen man im Nachhinein herausfand, dass mangelnde Therapietreue ("manchmal Tablette vergessen") oder "Hausmittelchen" ("hab ich meinem Arzt nicht gesagt, weil der hält da eh nichts davon") zu subtherapeutischen Dosen und am Ende zu Resistenzen und richtig bösen Problemen geführt hat.
Daher ist meine Schlussfolgerung: Normal, "gesund" und ausgewogen leben, aber auch zu versuchen, Spaß am Leben zu haben. Dabei unbedingt auf die regelmäßige und ausnahmslose Einnahme der Medikation achten, sowie jegliche weitere Medikation vorher mit dem Hämatologen absprechen. Das könnte ein guter Weg sein, Körper und Seele bestmöglich zu unterstützen, alt zu werden, ob mit "eingefrorener" oder besiegter Leukämie.
Grüße
Jan
Hallo bluerose4,
gesunde und ausgewogene Ernährung und viel Bewegung ist generell gut - für Gesunde wie auch für uns.
Wichtig ist eine hohe Flüssigkeitsaufnahme - man nimmt ja als Daumenregel rund 3 Liter pro Tag. Gerade zu Beginn der Therapie, wenn die Nieren viele gekillte Leukämiezellen ("Zellmüll") beseitigen müssen, ist viel Flüssigkeitsumsatz sehr wichtig. Ich selbst trinke am Tag seit Jahren bestimmt 2-3 Liter nicht-alkoholische Getränke und habe das Gefühl, dass mir das generell gut tut.
Ich persönlich halte nichts von Nahrungsergänzungsmitteln, weil sie in hoher Dosis nicht nur die Leber, sondern auch den Geldbeutel über Gebühr belasten -- und keine wissenschaftlich haltbaren Nachweise existieren, dass sie wirklich wie versprochen funktionieren. Im Gegenteil, die falsche oder übermäßige Immunstimulanz kann bei Leukämiepatienten, deren Immunsystem erkrankt ist, im Zweifel sogar das Gegenteil des Gewollten auslösen.
Bzgl Alkohol halte ich mich eigentlich nicht zurück, wobei ich unter der Woche ohne Gesellschaft auch vor der Erkrankung selten zum Bier oder Wein gegriffen habe. Am Wochenende gibt es auch das eine oder andere Bier oder Cocktail, und ich schlage auch manchmal deutlich über die Stränge, wenn ein Fest ist. Meine Diagnose war 2001, und die Feiern in den sieben Jahren haben sicherlich eine Menge Lebensqualität gebracht, und meine Therapie offensichtlich bisher nicht gefährdet. (Ohne hiermit eine Empfehlung geben zu wollen!)
Allerdings halte ich meine Leberwerte immer im Blick und würde mich mit Alkohol und übermäßig fettem Essen (belastet auch die Leber!) zurückhalten, wenn diese Werte riskant erhöht wären.
Wie auch meine Vorredner gesagt haben - Hände weg auch von "Naturmitteln", auch von Kräutern oder ähnlichem, ohne Rücksprache mit dem Hämatologen. Pflanzliche Mittel werden gedanklich oft zu Unrecht mit dem romantischen Gedanken an eine nette Pflanze ohne Chemie verharmlost, aber viele harte Zellgifte (Zytostatika) sind pflanzlichen Ursprungs. Außerdem können sie ungewollte Wechselwirkungen mit der Krebstherapie haben und den Medikamentenspiegel der empfohlenen Medikamentendosis massiv verringern (Unterdosis erzeugt Resistenzen) oder erhöhen (Überdosis kann gefährlich werden), wie etwa Johanniskraut oder Grapefruit. Manche Naturmittel, die man über das Internet bekommt, sind auch aus nicht kontrolliertem Anbau und können Schadstoffe enthalten.
Mir wurde mal von einem CML-Spezialisten gesagt, dass man immer wieder auf Patienten triffz, bei denen Resistenzen aufgetreten sind und bei denen man im Nachhinein herausfand, dass mangelnde Therapietreue ("manchmal Tablette vergessen") oder "Hausmittelchen" ("hab ich meinem Arzt nicht gesagt, weil der hält da eh nichts davon") zu subtherapeutischen Dosen und am Ende zu Resistenzen und richtig bösen Problemen geführt hat.
Daher ist meine Schlussfolgerung: Normal, "gesund" und ausgewogen leben, aber auch zu versuchen, Spaß am Leben zu haben. Dabei unbedingt auf die regelmäßige und ausnahmslose Einnahme der Medikation achten, sowie jegliche weitere Medikation vorher mit dem Hämatologen absprechen. Das könnte ein guter Weg sein, Körper und Seele bestmöglich zu unterstützen, alt zu werden, ob mit "eingefrorener" oder besiegter Leukämie.
Grüße
Jan