Hallo Marc,
ich möchte den Ausführungen der Anderen nur folgendes hinzufügen:
Grundsätzlich unterteilt man die Remissionen in folgende Kategorien:
<!-- BBCode ulist Start --><UL><LI>Hämatologische Remission: Normalisierung des Blutbilds aus der Vene (Leukozyten unter 10.000, normales Differentialblutbild, normale Thrombozytenzahl), normale Milzgröße
<LI> Zytogenetische Remission: Reduktion der Ph-positiven Zellen im Knochenmark
<LI> Molekulare Remission: Reduktion von BCR-ABL-DNA, -RNA oder -Protein (aus Venenblut oder Knochenmarkblut)</UL><!-- BBCode ulist End -->
Jede Untersuchung hat ihre Vor- und Nachteile. Die genauen Beschreibungen der CML-Untersuchungen findest Du unter <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... &page_id=8" TARGET="_blank">Über Leukämie -- Diagnostik</A><!-- BBCode End -->.
Grundsätzlich geht man momentan davon aus, dass die CML regelmäßig per Zytogenetik (Untersuchung des Knochenmarks) durchgeführt werden sollte. Manche Ärzte ohne Routine in der Punktion schrecken vor dieser Untersuchung manchmal zurück, da sie dem Patienten unter Umständen unangenehme Schmerzen zufügt - sie ist aber die einzige Methode, die neben BCR-ABL noch zusätzliche genetische Veränderungen (Aberrationen) rechtzeitig erkennen kann - die bei CML üblicherweise speziell auf das "Ziel" BCR-ABL durchgeführten PCR- und FISH-Untersuchungen können dies nicht. Experten empfehlen daher die Punktion mindestens vierteljährlich, nach Erreichen einer guten molekularen Remission mindestens halbjährlich. Wenn auch unbeliebt, sollte man sie meiner Ansicht nach von seinem Arzt unbedingt in regelmäßigen Zyklen einfordern, denn nur eine rechtzeitig erkannte Mutation kann man im Fall der Fälle wirksam bekämpfen...
Allerdings untersucht die Zytogenetik nur 25 Zellen. Mit der FISH-Untersuchung können 10-20mal mehr Zellen auf das Philadelphia-Chromosom untersucht werden - sie sollte also durchgeführt werden, wenn in der Zytogenetik im Therapieverlauf bereits keine positiven Zellen mehr gefunden werden (komplette zytogenetische Remission).
Bei der PCR kann wiederum auf molekularer Ebene eine sehr hohe Anzahl Zellen untersucht werden (100.000 - 1.000.000 Zellen). Die PCR kann aber erst durchgeführt werden, wenn nur noch ein geringes Niveau von kranken Zellen vorhanden ist (z.B. Hypermetaphasen-FISH negativ). Die gibt Aufschluss über den Remissionsstatus und kann die Vorzeichen eines drohenden Rückfalls nach einer Komplettremission aufzeigen (deutlich ansteigende PCR-Werte in mehreren Folgeuntersuchungen). Die PCR ist eine für die Verlaufskontrolle in Vollremission sehr wichtige Untersuchung, wird aber meines Wissens irrsinnigerweise aktuell von der gesetzlichen Krankenkasse noch nicht bezahlt - wer an einer Studie teilnimmt, hat hier also einen diagnostischen Vorteil...
Zusätzlich ist es wichtig, in regelmäßigen Zyklen die Blutwerte zu kontrollieren, um ggf. eine Zytopenie, d.h. zu geringe Leuko/Thrombozytenzahlen, zu vermeiden, da unter 1.500 Leukos z.B. die Infektanfälligkeit steigt. Ich selbst mache dies - wegen meiner Interferon-Therapie, die sich stark auf meine Blutwerte auswirkt - bei einem lokalen Allgemeinarzt etwa alle zwei Wochen. Zusätzlich ist es dabei meines Erachtens wichtig, die Leberwerte (ALAT/ASAT bzw. GPT/GOT) zu beobachten, da Glivec (wie die meisten Medikamente) in der Leber abgebaut wird, diese dadurch belastet wird und man daher genau beobachten sollte, dass keine Leberprobleme entstehen. Ansonsten kann man - nach Erreichen einer hämatologischen Remission - aus dem Blutbild nichts CML-typisches mehr ablesen.
Eine Blutentnahme aus dem Finger ist in der Tat bequem (und vielleicht nur für's Leuko-Zählen ausreichend - und entlastet auf Dauer die Vene), ist aber sehr ungenau und für die meisten sonstigen Werte (Eosinophile/Basophile/Blasten/Leberwerte) nicht geeignet...
Herzliche Grüße
Jan