von jan » 02.08.2008, 10:16
Hallo Cosima,
natürlich muss man in gewisser Weise den Wunsch eines Patienten, eine Therapie zu verweigern, respektieren. Ich finde dies aber bei Leukämien sehr bedauerlich, da wirksame Therapien für ALL existieren und etwa die Hälfte der Patienten geheilt aus dieser hervorgehen. Unangemessen therapiert oder untherapiert führen akute Leukämien in kurzer Zeit zum Tod, da diese hochaggressive Krankheiten sind, bei denen man sich vor Therapiebeginn trügerisch recht wohl fühlen kann. Glivec funktioniert zwar bei bestimmten Formen von ALL (Ph+ALL), aber meist nur wenige Wochen bis Monate, da sich dann Resistenzen bilden. Nur in Kombination mit Chemotherapie oder Transplantation ist eine dauerhaft stabile Erkrankung oder eine Heilung zu erreichen.
69 ist meines Erachtens wirklich kein Alter, sich für den sicheren Tod zu entscheiden. Die Frau könnte noch eine Menge Kreuzfahrten in ihrem Leben machen. Meine Schwiegereltern sind knapp 10 Jahre älter und entdecken momentan per Schiff die Welt.
Um auf Deine Frage zurückzukommen - eine Prognose kann niemand stellen, vor allem nicht wir. Unbehandelt führen akute Leukämien oft binnen wenigen Wochen zum Tod, der Zustand kann sich binnen Tagen massiv verschlechtern und in der terminalen Phase sind Patienten auch nicht reisefähig. Die Infektionen stellen sich ein, wenn eigentlich kein funktionsfähiges Immunsystem mehr vorliegt - ob durch Chemotherapie, oder weil die Leukämie so weit fortgeschritten ist, dass die erkrankten Immunzellen das gesunde Immunsystem verdrängt haben. Bei einer akuten Leukämie sind ja von Tag zu Tag mehr unreife/unfunktionale Immunzellen im Blut...
Ob die Frau auf Glivec anspricht und wie lange dies alleine den Entwicklungsprozess der Leukämie bremsen kann, ist individuell hochverschieden. Insofern wäre für mich (als Laie, bin kein Arzt!) unklar, ob sie die Reise antreten kann und/oder von ihr zurückkehren wird.
Tut mir leid, wenn ich etwas direkt oder drastisch bin bzgl meiner Aussagen - aber ich finde es unheimlich schade, wenn ein Mensch im besten Alter sein Leben bewußt wegwirft. Eine Chemo kann zwar hart sein, aber was ist ein halbes Jahr belastende Therapie, wenn man damit die Chance hat, danach Jahrzehnte gut zu leben?
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Cosima,
natürlich muss man in gewisser Weise den Wunsch eines Patienten, eine Therapie zu verweigern, respektieren. Ich finde dies aber bei Leukämien sehr bedauerlich, da wirksame Therapien für ALL existieren und etwa die Hälfte der Patienten geheilt aus dieser hervorgehen. Unangemessen therapiert oder untherapiert führen akute Leukämien in kurzer Zeit zum Tod, da diese hochaggressive Krankheiten sind, bei denen man sich vor Therapiebeginn trügerisch recht wohl fühlen kann. Glivec funktioniert zwar bei bestimmten Formen von ALL (Ph+ALL), aber meist nur wenige Wochen bis Monate, da sich dann Resistenzen bilden. Nur in Kombination mit Chemotherapie oder Transplantation ist eine dauerhaft stabile Erkrankung oder eine Heilung zu erreichen.
69 ist meines Erachtens wirklich kein Alter, sich für den sicheren Tod zu entscheiden. Die Frau könnte noch eine Menge Kreuzfahrten in ihrem Leben machen. Meine Schwiegereltern sind knapp 10 Jahre älter und entdecken momentan per Schiff die Welt.
Um auf Deine Frage zurückzukommen - eine Prognose kann niemand stellen, vor allem nicht wir. Unbehandelt führen akute Leukämien oft binnen wenigen Wochen zum Tod, der Zustand kann sich binnen Tagen massiv verschlechtern und in der terminalen Phase sind Patienten auch nicht reisefähig. Die Infektionen stellen sich ein, wenn eigentlich kein funktionsfähiges Immunsystem mehr vorliegt - ob durch Chemotherapie, oder weil die Leukämie so weit fortgeschritten ist, dass die erkrankten Immunzellen das gesunde Immunsystem verdrängt haben. Bei einer akuten Leukämie sind ja von Tag zu Tag mehr unreife/unfunktionale Immunzellen im Blut...
Ob die Frau auf Glivec anspricht und wie lange dies alleine den Entwicklungsprozess der Leukämie bremsen kann, ist individuell hochverschieden. Insofern wäre für mich (als Laie, bin kein Arzt!) unklar, ob sie die Reise antreten kann und/oder von ihr zurückkehren wird.
Tut mir leid, wenn ich etwas direkt oder drastisch bin bzgl meiner Aussagen - aber ich finde es unheimlich schade, wenn ein Mensch im besten Alter sein Leben bewußt wegwirft. Eine Chemo kann zwar hart sein, aber was ist ein halbes Jahr belastende Therapie, wenn man damit die Chance hat, danach Jahrzehnte gut zu leben?
Viele Grüße
Jan
[addsig]