von unknown » 02.07.2008, 09:14
Hallo,
ich kann schon sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Was hilft ein kostbares Leben, wenn man subjektiv den Eindruck hat, dass es keine Qualität hat. Vielleicht ist das so-leben-zu-müssen auch noch schlimmer, weil es die Hoffnung auf Besserung zurückdrängt.
Ich denke, dass gerade bei einer CML die psycho-soziale Unterstützung, die man nach der Diagnose seitens der Ärzte erfährt, viel zu gering ist. Den Ärzten geht es in erster Linie um das Retten von physischem Leben die bei CML mittels Glivec recht simpel zu erreichen ist, wie die tatsächliche Lebensqualität des Patienten ist, ist allenfalls zweitrangig.
Lebensquantität geht da sozusagen vor der Qualität.
Wirbelt die CML-Diagnose die eigene kleine Lebensplanung komplett durcheinander und hat man mit Einschränkungen zu kämpfen, so ist man mit einer CML -gerade wenn man die Diagnose in jungen Jahren bekommt- in einer Mittelrolle gefangen:
Man ist zu krank um ein "normales" Leben (Familie, Karriere) führen zu können, gleichzeitig ist man aber zu gesund (man sieht es einem ja auch nicht an) um Unterstützung von anderen zu erfahren.
Hat man dieses Tief erreicht, dann wünscht man sich die Sonne zu sein die untergeht, dann sieht man in der Blumenwiese die welken Blumen und die spielenden Kinder nerven wegen ihrem Geschrei und führt einem vor Augen, dass man nie selbst welche bekommt.
Und die Hoffnung, dass alles vorbei geht, ist in diesem Zustand ein elendes Warten auf das Ende eines jeden Tages.
Wie kommt man aus diesem Zustand raus? Ich weiß es nicht.
Ich habe Antidepressiva probiert, sie helfen soweit, dass sich die Gedanken nicht nur um den Suizid drehen. Sie ändern aber nichts an den Rahmenbedingungen und dem Umgang mit der CML durch Dich selbst und durch andere. Psychotherapie? Habe ich versucht. Mir hat sie nicht geholfen, ändert sie doch allenfalls mich selbst wenn ich es zulasse, also den Auslöser des Zustands, nicht aber die Ursache (CML mit allen ihren Auswirkungen).
Selbsthilfegruppen? Dort sind fast immer nur ältere Leute, die die Probleme eines jungen Krebspatienten nicht nachvollziehen können. Und die mehr Unterstützung durch Ärzte erfahren haben, die ihre AHBs und Rehas machen konnten (auch wenn sie vielleicht ihr Berufsleben nahezu schon überstanden haben) was dazu führt, dass ich mir "verarscht" vorkomme.
Hund? Der lenkt ab und steckt mit seiner Lebensfreude an (Du musst Dir ja nicht gleich einen Basset Hound anschaffen, der immer so unendlich traurig kuckt). Partner? Ich habe das riesige Glück einen verständnisvollen Partner zu haben und dafür bin ich dankbar. Wäre mein Partner nicht da, würde ich wahrscheinlich nur noch für meinen Hund leben, wenn überhaupt.
Sport? Wenn es soweit gut geht, ist Sport ein Lebenselexier, den man unbedingt machen sollte. Sport schafft es, einen die seltenen Momente von Glück gezielt herbeizuführen (Serotoninausschüttung nach großer Anstrengung). Macht man Sport an der frischen Luft bekommt man ausserdem noch eine Ladung Licht extra ab, die antidepressiv wirkt.
Lass Dir helfen. Nicht von einem Onkologen sondern von einem Psychiater oder Neurologen. Nur solche Ärzte haben für die Leere ein Verständnis, weil sie sich (auch) um Deine Seele kümmern und nicht nur um Deinen Körper.
Nach einigen Wochen Antidepressiva wird es besser gehen und Du kannst am Leben wieder wenigstens am Rande teilnehmen und musst nicht mehr nur von aussen zusehen wie die anderen Leben. Aber erwarte nicht zu viel: Sensibler wirst Du wohl immer bleiben.
Alles Gute für Dich!
Hallo,
ich kann schon sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Was hilft ein kostbares Leben, wenn man subjektiv den Eindruck hat, dass es keine Qualität hat. Vielleicht ist das so-leben-zu-müssen auch noch schlimmer, weil es die Hoffnung auf Besserung zurückdrängt.
Ich denke, dass gerade bei einer CML die psycho-soziale Unterstützung, die man nach der Diagnose seitens der Ärzte erfährt, viel zu gering ist. Den Ärzten geht es in erster Linie um das Retten von physischem Leben die bei CML mittels Glivec recht simpel zu erreichen ist, wie die tatsächliche Lebensqualität des Patienten ist, ist allenfalls zweitrangig.
Lebensquantität geht da sozusagen vor der Qualität.
Wirbelt die CML-Diagnose die eigene kleine Lebensplanung komplett durcheinander und hat man mit Einschränkungen zu kämpfen, so ist man mit einer CML -gerade wenn man die Diagnose in jungen Jahren bekommt- in einer Mittelrolle gefangen:
Man ist zu krank um ein "normales" Leben (Familie, Karriere) führen zu können, gleichzeitig ist man aber zu gesund (man sieht es einem ja auch nicht an) um Unterstützung von anderen zu erfahren.
Hat man dieses Tief erreicht, dann wünscht man sich die Sonne zu sein die untergeht, dann sieht man in der Blumenwiese die welken Blumen und die spielenden Kinder nerven wegen ihrem Geschrei und führt einem vor Augen, dass man nie selbst welche bekommt.
Und die Hoffnung, dass alles vorbei geht, ist in diesem Zustand ein elendes Warten auf das Ende eines jeden Tages.
Wie kommt man aus diesem Zustand raus? Ich weiß es nicht.
Ich habe Antidepressiva probiert, sie helfen soweit, dass sich die Gedanken nicht nur um den Suizid drehen. Sie ändern aber nichts an den Rahmenbedingungen und dem Umgang mit der CML durch Dich selbst und durch andere. Psychotherapie? Habe ich versucht. Mir hat sie nicht geholfen, ändert sie doch allenfalls mich selbst wenn ich es zulasse, also den Auslöser des Zustands, nicht aber die Ursache (CML mit allen ihren Auswirkungen).
Selbsthilfegruppen? Dort sind fast immer nur ältere Leute, die die Probleme eines jungen Krebspatienten nicht nachvollziehen können. Und die mehr Unterstützung durch Ärzte erfahren haben, die ihre AHBs und Rehas machen konnten (auch wenn sie vielleicht ihr Berufsleben nahezu schon überstanden haben) was dazu führt, dass ich mir "verarscht" vorkomme.
Hund? Der lenkt ab und steckt mit seiner Lebensfreude an (Du musst Dir ja nicht gleich einen Basset Hound anschaffen, der immer so unendlich traurig kuckt). Partner? Ich habe das riesige Glück einen verständnisvollen Partner zu haben und dafür bin ich dankbar. Wäre mein Partner nicht da, würde ich wahrscheinlich nur noch für meinen Hund leben, wenn überhaupt.
Sport? Wenn es soweit gut geht, ist Sport ein Lebenselexier, den man unbedingt machen sollte. Sport schafft es, einen die seltenen Momente von Glück gezielt herbeizuführen (Serotoninausschüttung nach großer Anstrengung). Macht man Sport an der frischen Luft bekommt man ausserdem noch eine Ladung Licht extra ab, die antidepressiv wirkt.
Lass Dir helfen. Nicht von einem Onkologen sondern von einem Psychiater oder Neurologen. Nur solche Ärzte haben für die Leere ein Verständnis, weil sie sich (auch) um Deine Seele kümmern und nicht nur um Deinen Körper.
Nach einigen Wochen Antidepressiva wird es besser gehen und Du kannst am Leben wieder wenigstens am Rande teilnehmen und musst nicht mehr nur von aussen zusehen wie die anderen Leben. Aber erwarte nicht zu viel: Sensibler wirst Du wohl immer bleiben.
Alles Gute für Dich!