von jan » 15.01.2003, 22:44
Hallo Sabine,
die Studie, an der ich teilgenommen habe, ist als solches abgeschlossen - daher habe ich geschrieben, dass ich in der Studie "war". Ich bin jedoch weiterhin auf derselben Medikation, d.h. nehme weiterhin die Glivec-Interferon-Kombination.
"Meine" Studie diente dazu, die Verträglichkeit (und nicht die Wirksamkeit) einer Kombination von Glivec mit einem speziellen Langzeit-Interferon zu untersuchen - sozusagen als Vorstudie zur CML-Studie IV. Die Ergebnisse, wenn auch leider mit viel "Fachchinesisch", kannst Du <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... e=&order=0" TARGET="_blank">hier</A><!-- BBCode End --> nachlesen. Auch wenn die Ergebnisse "meiner" Studie wegen der nur geringen Anzahl von Patienten bzgl. der Wirksamkeit statistisch nicht richtig aussagekräftig sind, so sind die Ergebnisse insgesamt doch sehr gut. Innerhalb von 10 Wochen nach Behandlungsbeginn haben rund ein Drittel der Glivec-Patienten eine komplette zytogenetische Remission erreicht, soweit ich weiss nach einem halben Jahr (mit mir) fast zwei Drittel.
Deutlich aussagekräftiger ist aber die IRIS-Studie, bei der über 1100 Patienten - teilweise auf Glivec, teilweise auf Interferon randomisiert - über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren beobachtet wurden und deren - im Vergleich zur traditionellen Interferon-Therapie sehr gute - Ergebnisse zu der beschleunigten Zulassung von Glivec in den USA und in der EU geführt hat. (Siehe hierzu <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... cle&sid=38" TARGET="_blank">Artikel 1</A><!-- BBCode End --> und <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... cle&sid=34" TARGET="_blank">Artikel 2</A><!-- BBCode End -->).
Die <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... cle&sid=27" TARGET="_blank">CML-Studie IV</A><!-- BBCode End --> ist ja erst kürzlich gestartet, d.h. lange nach "meiner" Studie. Ich selbst halte die Teilnahme an einer Studie für eine sehr gute Sache, da man hier mit den neuesten Methoden sehr genau beobachtet wird - ein so ausführliches Monitoring des Behandlungsverlaufs, bei dem ständig die neuesten Erkenntnisse der weltweiten Studien einfliessen, bekommt man bei einer normalen Therapie aufgrund des damit verbundenen Laboraufwands kaum. Zudem ist eine Studie eine gute Sache, weil der eigene beobachtete Fall in ein strukturiertes Ergebnis einfließt und man damit auch anderen Patienten hilft, da nur so die in Zukunft vorzuziehende Standardtherapie bestimmt werden kann. Andererseits muss man sich bei Teilnahme an einer randomisierten Studie damit abfinden, dass man sich nicht den eigenen Therapiezweig selbst aussuchen kann - man wird nach dem Zufallsprinzip einem der Arme Glivec, Glivec+Interferon, Glivec+Ara-C oder Interferon zugeteilt. Diejenigen, die dem Interferon-Arm zugeteilt werden und die Interferon nicht vertragen oder nicht ausreichend darauf ansprechen, können jedoch dann in den Glivec-Arm wechseln.
Ich selbst halte bei einer Entscheidung für den medikamentösen Weg die Kombination von Glivec mit einem anderen Medikament für sehr sinnvoll, weil Glivec extrem selektiv auf "normale" BCR-ABL-positive CML-Zellen wirkt und z.B. bei einer Mutation einer CML-Zelle eine Resistenz gegen das Medikament auftreten könnte. Ein zweites, weniger selektives Medikament - in meinem Fall Interferon - könnte diese Zelle dann auf anderem Wege beseitigen. Man erhofft sich also eine höhere Wirksamkeit der Kombination als der Monotherapie. Dies vielleicht noch als Hintergrund, warum die Kombinationszweige in CML IV untersucht werden.
Ich hoffe, ich habe Dich mit den ganzen Informationen nun nicht verwirrt...
Herzliche Grüße und Deinem Vater alles erdenklich Gute
Jan
Hallo Sabine,
die Studie, an der ich teilgenommen habe, ist als solches abgeschlossen - daher habe ich geschrieben, dass ich in der Studie "war". Ich bin jedoch weiterhin auf derselben Medikation, d.h. nehme weiterhin die Glivec-Interferon-Kombination.
"Meine" Studie diente dazu, die Verträglichkeit (und nicht die Wirksamkeit) einer Kombination von Glivec mit einem speziellen Langzeit-Interferon zu untersuchen - sozusagen als Vorstudie zur CML-Studie IV. Die Ergebnisse, wenn auch leider mit viel "Fachchinesisch", kannst Du <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=50&mode=&order=0" TARGET="_blank">hier</A><!-- BBCode End --> nachlesen. Auch wenn die Ergebnisse "meiner" Studie wegen der nur geringen Anzahl von Patienten bzgl. der Wirksamkeit statistisch nicht richtig aussagekräftig sind, so sind die Ergebnisse insgesamt doch sehr gut. Innerhalb von 10 Wochen nach Behandlungsbeginn haben rund ein Drittel der Glivec-Patienten eine komplette zytogenetische Remission erreicht, soweit ich weiss nach einem halben Jahr (mit mir) fast zwei Drittel.
Deutlich aussagekräftiger ist aber die IRIS-Studie, bei der über 1100 Patienten - teilweise auf Glivec, teilweise auf Interferon randomisiert - über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren beobachtet wurden und deren - im Vergleich zur traditionellen Interferon-Therapie sehr gute - Ergebnisse zu der beschleunigten Zulassung von Glivec in den USA und in der EU geführt hat. (Siehe hierzu <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=38" TARGET="_blank">Artikel 1</A><!-- BBCode End --> und <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=34" TARGET="_blank">Artikel 2</A><!-- BBCode End -->).
Die <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=27" TARGET="_blank">CML-Studie IV</A><!-- BBCode End --> ist ja erst kürzlich gestartet, d.h. lange nach "meiner" Studie. Ich selbst halte die Teilnahme an einer Studie für eine sehr gute Sache, da man hier mit den neuesten Methoden sehr genau beobachtet wird - ein so ausführliches Monitoring des Behandlungsverlaufs, bei dem ständig die neuesten Erkenntnisse der weltweiten Studien einfliessen, bekommt man bei einer normalen Therapie aufgrund des damit verbundenen Laboraufwands kaum. Zudem ist eine Studie eine gute Sache, weil der eigene beobachtete Fall in ein strukturiertes Ergebnis einfließt und man damit auch anderen Patienten hilft, da nur so die in Zukunft vorzuziehende Standardtherapie bestimmt werden kann. Andererseits muss man sich bei Teilnahme an einer randomisierten Studie damit abfinden, dass man sich nicht den eigenen Therapiezweig selbst aussuchen kann - man wird nach dem Zufallsprinzip einem der Arme Glivec, Glivec+Interferon, Glivec+Ara-C oder Interferon zugeteilt. Diejenigen, die dem Interferon-Arm zugeteilt werden und die Interferon nicht vertragen oder nicht ausreichend darauf ansprechen, können jedoch dann in den Glivec-Arm wechseln.
Ich selbst halte bei einer Entscheidung für den medikamentösen Weg die Kombination von Glivec mit einem anderen Medikament für sehr sinnvoll, weil Glivec extrem selektiv auf "normale" BCR-ABL-positive CML-Zellen wirkt und z.B. bei einer Mutation einer CML-Zelle eine Resistenz gegen das Medikament auftreten könnte. Ein zweites, weniger selektives Medikament - in meinem Fall Interferon - könnte diese Zelle dann auf anderem Wege beseitigen. Man erhofft sich also eine höhere Wirksamkeit der Kombination als der Monotherapie. Dies vielleicht noch als Hintergrund, warum die Kombinationszweige in CML IV untersucht werden.
Ich hoffe, ich habe Dich mit den ganzen Informationen nun nicht verwirrt...
Herzliche Grüße und Deinem Vater alles erdenklich Gute
Jan