von jan » 23.06.2003, 01:28
Hallo Christine,
wie Du Dich entscheidest, ist natürlich komplett Deine Sache. Trotz allem würde ich jedoch mit einem Arzt sprechen, der sehr viele CML-Patienten behandelt und die entsprechende Erfahrung hat - und dessen Rat nicht ignorieren aufgrund zusammengereimter Vermutungen, Halbwahrheiten und unbelegten Marketingaussagen von Wunderheilern. Das Internet kann einen ärztlichen Rat nicht ersetzen!
Letztendlich helfen nur nach wissenschaftlich bestandsfähigen Methoden durchgeführte Vergleichsstudien mit einer statistisch aussagekräftigen (hohen) Anzahl Patienten dabei, die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden nachzuweisen - wenn man bei Leukämie bei vielen "Alternativmedizinern" nachbohrt, belegen diese ihre Erfolge eher auf Basis von Einzelfällen, Wunderheilungen und Spontanremissionen denn auf aussagekräftigen, nachprüfbaren Untersuchungen. Es kann daher nur helfen, diese Behauptungen seriös zu hinterfragen - auch wenn dies für einen medizinischen Laien manchmal sicher schwer ist und man leicht dem "Marketing der Angst und der emotionalen Hoffnung" unterliegt.
Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen ist die CML sehr weit erforscht, man kennt ihre Mechanismen, ihre Verläufe, und hat zudem mit Ph+ einen Angriffspunkt lokalisiert, der sehr gezielt zu treffen ist. Es gibt Ergebnisse von Studien zu Glivec, Interferon und SZT, die strukturiert mit mehreren tausend Patienten durchgeführt wurden, und es gibt sehr gezielt wirkende Medikamente mit meist gut erträglichen Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten kann man bei CML mit der Schulmedizin sehr gezielt und ohne die "breite Keule" angreifen.
Zu Deinen Argumenten, dass sich bei Glivec Resistenzen zeigen: Richtig, es gibt Resistenzbildungen bei einzelnen Patienten. Man darf hier aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen - bei Patienten, die in früher chronischer Phase mit Glivec behandelt werden, treten diese nur sehr, sehr selten auf, während sie bei Patienten, die erst in fortgeschrittenen Phasen der Krankheit behandelt wurden, öfter auftreten. Je früher man beginnt, desto höher nach heutigem Kenntnisstand also die Chancen, dass Glivec auch dauerhaft wirken kann. Ein Dutzend neue Wirkstoffe sind in Entwicklung und stehen hoffentlich bereit, falls Glivec sich langfristig doch anders als erwartet erweisen sollte.
Ob Du nun den medikamentösen Glivec-Weg einschlägst oder die SZT wählst, ist natürlich Deine freie Entscheidung - jeder Weg hat seine deutlichen Vor- und Nachteile (und SZT ist, wie Du richtig bemerkst, der einzige Weg zur Heilung - der allerdings mit nicht unbeträchtlichen Risiken von Tod und Zweiterkrankung erkauft werden muss). In Deinem Alter gibt es für die Wahl des "richtigen Wegs" keine klare Antwort, denn in jungen Jahren stehen die Chancen einer Transplantation gut, die Chancen einer früh mit Glivec behandelten CML jedoch nach heutigem Kenntnisstand auch, zudem man sich den Weg einer SZT damit erstmal nicht verbaut.
Meiner Ansicht nach solltest Du aber schnell entscheiden und diesen Weg auch schnellstmöglich mit voller Kraft beschreiten - denn jede Zeitverzögerung birgt das Risiko des Fortschritts der Krankheit, und wenn der eintritt, sieht es schlecht aus - egal, welche Methode dann folgt.
Ich wünsche Dir, welchen Weg Du auch einschlägst, auf jeden Fall alles Gute, eine glückliche Hand und viel Erfolg. Alles Gute!
Grüße
Jan
Hallo Christine,
wie Du Dich entscheidest, ist natürlich komplett Deine Sache. Trotz allem würde ich jedoch mit einem Arzt sprechen, der sehr viele CML-Patienten behandelt und die entsprechende Erfahrung hat - und dessen Rat nicht ignorieren aufgrund zusammengereimter Vermutungen, Halbwahrheiten und unbelegten Marketingaussagen von Wunderheilern. Das Internet kann einen ärztlichen Rat nicht ersetzen!
Letztendlich helfen nur nach wissenschaftlich bestandsfähigen Methoden durchgeführte Vergleichsstudien mit einer statistisch aussagekräftigen (hohen) Anzahl Patienten dabei, die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden nachzuweisen - wenn man bei Leukämie bei vielen "Alternativmedizinern" nachbohrt, belegen diese ihre Erfolge eher auf Basis von Einzelfällen, Wunderheilungen und Spontanremissionen denn auf aussagekräftigen, nachprüfbaren Untersuchungen. Es kann daher nur helfen, diese Behauptungen seriös zu hinterfragen - auch wenn dies für einen medizinischen Laien manchmal sicher schwer ist und man leicht dem "Marketing der Angst und der emotionalen Hoffnung" unterliegt.
Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen ist die CML sehr weit erforscht, man kennt ihre Mechanismen, ihre Verläufe, und hat zudem mit Ph+ einen Angriffspunkt lokalisiert, der sehr gezielt zu treffen ist. Es gibt Ergebnisse von Studien zu Glivec, Interferon und SZT, die strukturiert mit mehreren tausend Patienten durchgeführt wurden, und es gibt sehr gezielt wirkende Medikamente mit meist gut erträglichen Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten kann man bei CML mit der Schulmedizin sehr gezielt und ohne die "breite Keule" angreifen.
Zu Deinen Argumenten, dass sich bei Glivec Resistenzen zeigen: Richtig, es gibt Resistenzbildungen bei einzelnen Patienten. Man darf hier aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen - bei Patienten, die in früher chronischer Phase mit Glivec behandelt werden, treten diese nur sehr, sehr selten auf, während sie bei Patienten, die erst in fortgeschrittenen Phasen der Krankheit behandelt wurden, öfter auftreten. Je früher man beginnt, desto höher nach heutigem Kenntnisstand also die Chancen, dass Glivec auch dauerhaft wirken kann. Ein Dutzend neue Wirkstoffe sind in Entwicklung und stehen hoffentlich bereit, falls Glivec sich langfristig doch anders als erwartet erweisen sollte.
Ob Du nun den medikamentösen Glivec-Weg einschlägst oder die SZT wählst, ist natürlich Deine freie Entscheidung - jeder Weg hat seine deutlichen Vor- und Nachteile (und SZT ist, wie Du richtig bemerkst, der einzige Weg zur Heilung - der allerdings mit nicht unbeträchtlichen Risiken von Tod und Zweiterkrankung erkauft werden muss). In Deinem Alter gibt es für die Wahl des "richtigen Wegs" keine klare Antwort, denn in jungen Jahren stehen die Chancen einer Transplantation gut, die Chancen einer früh mit Glivec behandelten CML jedoch nach heutigem Kenntnisstand auch, zudem man sich den Weg einer SZT damit erstmal nicht verbaut.
Meiner Ansicht nach solltest Du aber schnell entscheiden und diesen Weg auch schnellstmöglich mit voller Kraft beschreiten - denn jede Zeitverzögerung birgt das Risiko des Fortschritts der Krankheit, und wenn der eintritt, sieht es schlecht aus - egal, welche Methode dann folgt.
Ich wünsche Dir, welchen Weg Du auch einschlägst, auf jeden Fall alles Gute, eine glückliche Hand und viel Erfolg. Alles Gute!
Grüße
Jan