Bei einer Leukämie, der häufigsten Krebsart bei Kindern, sind die Zellen des blutbildenden Systems bösartig verändert. Daher ist die
Transplantation von Blutstammzellen oft die einzige Heilungschance. Die Hauptgefahr dabei: Wenn durch die Therapie nicht alle Krebszellen zerstört wurden, kann die Leukämie erneut ausbrechen. Professor Dr. Peter Bader vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main hat ein "Frühwarnsystem" entwickelt, das einen möglichen Rückfall frühzeitig anzeigt. "Darauf aufbauend erforschen wir jetzt eine Immuntherapie, die verbliebene Leukämiezellen vollständig vernichten soll", so Professor Bader. Die Deutsche KinderKrebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit rund 270.000 Euro.
Um die Leukämiezellen zu vernichten, müssen die kleinen Krebs-Patienten eine anstrengende Chemo- und Strahlentherapie über sich ergehen lassen. Damit das blutbildende System anschließend wieder gesunde Zellen produziert, ist oftmals auch eine Stammzelltransplantation erforderlich. Dabei erhält der Patient blutbildende Zellen von einem gesunden Spender.
"Wir konnten nachweisen, dass bereits wenige nach der Therapie verbliebene Leukämiezellen bei den meisten Kindern zu einem Wiederauftreten der Erkrankung führen", erklärt Professor Bader, Projektleiter am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main. Weitere lebensrettende Maßnahmen sind dann meist nicht mehr möglich, und die Kinder sterben an den Folgen ihrer Erkrankung. "Mit dem Frühwarnsystem können wir jetzt rechtzeitig feststellen, ob die Blutzellen des Patienten nach der
Transplantation - wie beabsichtigt - alle vom gesunden Spender stammen", erklärt der Projektleiter.
Um dies zu überprüfen, wird dem Patienten über einen längeren Zeitraum jede Woche Blut entnommen. Drei Milliliter reichen jedes Mal dafür aus. Denn das Frühwarnsystem arbeitet auf der Basis des so genannten
PCR-Verfahrens. Damit können bereits kleinste Erbsubstanz-Mengen nachgewiesen werden. "So ist es möglich, verbliebene entartete Blutzellen des Patienten von denen des gesunden Spenders zweifelsfrei voneinander zu unterscheiden", erläutert Professor Bader.
"Wenn bei dieser Kontroll-Untersuchung noch Krebszellen im Blut des Patienten gefunden werden, kann ein Rückfall prinzipiell durch eine Immuntherapie verhindert werden", erläutert Professor Bader eine neue Therapie-Option. Im Rahmen des Projektes soll diese Immuntherapie jetzt weiter erforscht werden. Dabei bekommt der Patient eine Extra-Dosis weißer Blutkörperchen von einem gesunden Spender. Diese Abwehrzellen richten sich dann speziell gegen die verbliebenen Leukämiezellen und zerstören diese, so die Hoffnung der Forscher.
An der Studie sind pädiatrische Transplantationszentren in Düsseldorf, Gießen, Münster, Frankfurt, Tübingen, Essen, Freiburg, München, Erlangen, Halle, Greifswald, Ulm und in Kiel beteiligt.
Über Krebs im KindesalterIn Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 1.800 Kinder unter 15 Jahren an Krebs. In dieser Altersgruppe ist Krebs besonders bösartig: Die Tumorzellen vervielfachen sich rasend schnell. Am häufigsten werden Leukämien (Blutkrebs), Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Mehr als 90 Prozent aller krebskranken Kinder werden in kinderonkologischen Zentren und nach bundesweit einheitlichen Therapiekonzepten behandelt. Die Deutsche Krebshilfe finanziert fast alle derzeit in Deutschland laufenden Therapie-Optimierungsstudien bei Kindern. Diesen Studien ist es vornehmlich zu verdanken, dass heute fast 80 Prozent der Kinder ihre Krebserkrankung überleben.
Quelle: Pressemitteilung der Krebshilfe vom 18.01.2005 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
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