Die führende Rolle Deutschlands in der Kinder-Onkologie in Europa und der Welt bedroht sehen die Deutsche Krebshilfe und die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH). Der Grund dafür seien Veränderung im Arzneimittelgesetz (AMG). Diese Veränderungen erschweren nach Angaben der Organisationen so genannte Therapieoptimierungsstudien.

"Unsere Patienten werden bundesweit in spezialisierten Zentren behandelt, die dann ihre Daten zusammen tragen, um so die Behandlungsstandards ständig weiter verbessern zu können. Nach der Neuregelung des AMG unterliegen unsere nicht-industriellen Therapieoptimierungsstudien künftig jedoch den gleichen Auflagen wie die Studien der Arzneimittelindustrie bei der Zulassung von neuen Medikamenten. Allein die damit verbundene Versicherungsgebühr für die Patienten belastet die Förderer dieser Studien mit jährlich bis zu einer Million Euro", erklärte der Vorsitzende der GPOH, Prof. Dr. Heribert Jürgens. 

Die Fachgesellschaft befürchtet, dass in Zukunft nicht mehr alle krebskranken Kinder nach den üblichen hohen Standards behandelt werden können. "Wir haben die Bundeskanzlerin gebeten, sich dieses Themas anzunehmen, um den hohen Standard in Deutschland zu sichern - bei vertretbaren Kosten", so Jürgens. Auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan (CDU) und Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen (CDU) haben das Schreiben erhalten. 

"Wir sind bestrebt, mit den uns von der Bevölkerung anvertrauten Spendengeldern weitere Verbesserungen in der Kinderkrebsmedizin zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, erscheint es uns jedoch nicht akzeptabel, unsere Mittel für eine Überbürokratisierung einsetzen zu müssen", erklärte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

Weiterführende Informationen:
Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH)

Quelle:
Ärzteblatt vom 22.12.2005

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