
Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hielt die Europäische Gesellschaft für pädiatrische Onkologie SIOP Europe mit Unterstützung der Dachorganisation der Europäischen Kinder-Krebs-Hilfe CCI Europe die dritte Jahrestagung vom 23. bis 25. März 2022 wieder in einem virtuellen Format ab und konnte damit zum zweiten Mal einen innovativen Rahmen für die pädiatrische Onkologie und Hämatologie zu schaffen.
Die Sitzung zur pädiatrischen CML der Arbeitsgruppe I-BFM Pediatric CML wurde am Donnerstag, dem 24.03.2022 abgehalten. Die Vorträge zu den Themen klinische Studien, Mutationen, Blastenkrise und Jugendliche mit CML findet Ihr nachfolgend als Bericht von Conny Borowzak.
Asciminib bei Kindern mit CML (Prof. Nobuko Hijiya, Columbia University Irving Medical Centre, USA)
Neben den für die Behandlung der CML bei Kindern zugelassenen Medikamenten Imatinib, Dasatinib und Nilotinib sowie Ponatinib, dessen Anwendung bei Kindern derzeit in klinischen Studien geprüft wird, ist mit dem STAMP-Inhibitor Asciminib eine neuartige Substanz in den Fokus getreten. Asciminib wurde von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA bereits für die Behandlung erwachsener CML-Patient:innen zugelassen, die mit mindestens zwei Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) vorbehandelt waren oder bei denen eine T315I Mutation nachgewiesen wurde. Für Europa wird die Zulassung in den nächsten Monaten erwartet.
STAMP-Inhibitor Asciminib
Asciminib, auch bekannt unter dem Namen ABL001, ist ein STAMP-(Specifically Targeting the ABL Myristol Pocket)Inhibitor, der zwar wie die bekannten TKIs BCR-ABL1 als Zielmolekül hat, jedoch an einer anderen Stelle andockt und einen neuen Wirkungsmechanismus aufzeigt. Die Ergebnisse der Phase-I-Studie wurden von Prof. Timothy Hughes im New Englands Journal of Medicine (2019 12;381 (24):2315-2326) und die der Phase-III-Studie (Asciminib vs. Bosutinib in Drittlinie) von Prof. Delphine Rea im Fachmagazin Blood 2021 publiziert. Weitere noch fortlaufende Studien untersuchen die Wirkung von Asciminib in Kombination mit verschiedenen TKIs (registriert bei www.clinicaltrials.cov unter den Nummern NCT 035578367 und NCT03906292). Als Ergebnis der Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit von 40 mg Asciminib 2x täglich mit 500 mg Bosutinib 1x täglich bei erwachsenen CML-Patient:innen in chronischer Phase vergleicht, wurde der primäre Endpunkt MMR nach 24 Monaten von 25,5% der Patient:innen mit Asciminib erreicht (vs. 13,2% derer mit Bosutinib). Betrachtet man die unerwünschten Nebenwirkungen, wurde Asciminib sehr gut vertragen.
Klinische Studie bei Kindern
Die Wirkung von Asciminib wird nun auch für die Behandlung der pädiatrischen CML untersucht. Wegen seinem andersartigen Wirkstoffprofil erhofft man sich ein schnelleres und tieferes Ansprechen auf die Therapie, aber auch weniger unerwünschte Nebenwirkungen, vor allem in Bezug auf das Längenwachstum und damit die Körpergröße der betroffenen Kinder. Dazu gibt es eine multizentrische, von Novartis gesponsorte Dosisfindungsstudie, die auch die Sicherheit von Asciminib bei Kindern mit CML untersucht (NTC04925479, ASC4KIDS Study). Das Hauptziel der Studie ist die Ermittlung des pharmakokinetischen Profils. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Bestimmung der pädiatrischen Dosierung, die zu einer vergleichbaren Wirkung wie die Einnahme von 2x täglich 40 mg bei erwachsenen Patient:innen bei Einnahme auf leeren Magen führt. In diese Studie werden in einer ersten Phase Patient:innen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren eingeschlossen, die wie die Erwachsenen 2x täglich 40 mg Asciminib unter Einhaltung Einhaltung von Nahrungskarenz bekommen. Ist die pädiatrische Dosierung ermittelt, werden je 15 Patient:innen in zwei Altersgruppen (1-12 und 12-18 Jahre) rekrutiert, die Asciminib-Minitabletten in einer an Alter und Gewicht angepassten Dosis ohne Berücksichtigung von Nahrungskarenzzeiten einnehmen sollen.
Patient:innen in den genannten Altersgruppen können dann in die Studie aufgenommen werden, wenn sie:
- Laborparameter wie < 15% Blasten, < 30% Blasten + Promyelozyten und < 20% Basophile im peripheren Blut oder Knochenmark erfüllen (CML in der chronischen Phase)
- zuvor mit nur einem TKI behandelt wurden
- ein Therapieversagen (angepasst an die Therapieleitlinien des Europäischen Leukämie Netzwerkes ELN von 2020) oder eine Intoleranz auf die aktuelle TKI-Therapie zum Zeitpunkt des Screenings zeigen.
Nicht eingeschlossen werden Patient:innen
Die Studie nimmt Patient:innen an 36 Studienzentren in 14 Ländern auf, soll bis November 2025 vollständig rekrutiert haben und bis November 2029 abgeschlossen sein.
Stellenwert der Identifikation und Überwachung von einfachen und zusammengesetzten Mutationen bereits auf einem niedrigen Level (Prof. Thomas Lion, St. Anna Hospital, Wien, Österreich)
Mutationen treten häufiger auf, wenn sich Patient:innen bereits in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium der CML befinden und auch, wenn der TKI unter der Therapie öfter gewechselt werden musste. Ein Mutationsscreening wird derzeit für Patient:innen mit schlechtem Ansprechen (d.h. bei primärer Resistenz) sowie bei Patient:innen, die nicht mehr ansprechen (d. h. bei sekundärer Resistenz), empfohlen. Einige Patient:innen weisen mehr als eine Mutation im BCR-ABL1-Gen auf, wobei man polyklonale Mutationen (einzelne Mutationen in verschiedenen das BCR-ABL1-Gen tragende Zellen) von einfachen (single mutation) und zusammengesetzten Mutationen (compound mutation) in derselben das BCR-ABL1-Gen tragenden Zelle unterscheidet.Mutationen führen zu unterschiedlichen Formen der Resistenz, wobei zusammengesetzte Mutationen verstärkt Muster der Resistenz gegenüber nahezu allen TKIs aufzeigen können. Zusammengesetzte Mutationen findet man bei Patient:innen in chronischer Phase selten (3,7%), häufiger in der akzelerierten und Blastenphase (31%) und bei Philadelphia-Chromosom positiver ALL (29%).
Mutationsdiagnostik
Der Nachweis von Mutationen erfolgt mit der Sequenzierung nach Sanger oder mit dem Next Generation Sequencing (NGS). Zur Identifikation von einfachen und zusammengesetzten Mutationen auf sehr niedrigem Niveau hat das Next Generation Sequencing (NGS) mit einer Nachweisgrenze von 1-3% die Sequenzierung nach Sanger (Nachweisgrenze 20%) nahezu abgelöst. Bereits 2015 konnte eine Studie zeigen, dass bei 20,6% der Patient:innen mit CML in chronischer Phase, die unabhängig vom Ansprechen auf ihre Therapie nach 14 Monaten untersucht wurden, Low-Level Mutationen nachweisbar waren. Im Verhältnis auf das Therapieansprechen wurden Mutationen häufiger bei Patient:innen mit einem Therapieversagen (39,5%) als bei denen mit optimalem Ansprechen (5%) gefunden. Mutationen, die bereits 3 Monate nach Therapiebeginn nachweisbar waren, kündigen eine Progression in die akzelerierte oder Blastenphase an und sind bei Abwesenheit ein Hinweis auf ein progressionsfreies Überleben (Kizilors A et al, Blood 2015, 126:347 sowie Lancet Hematology 2019, 6: e276). Diese Studie impliziere, dass die regelmäßige Suche nach Low-Level einfachen und zusammengesetzten Mutationen bis zum Erreichen des tiefen molekularen Ansprechens (MMR) als Basis für eine frühe klinische Intervention erfolgen sollte. Jedoch ist diese Untersuchungsmethode derzeit viel zu teuer, als dass sie routinemäßig für alle Patient:innen eingesetzt werden könnte.
Fazit
Die Erkenntnisse, die Prof. Lion über den von Einfluss Low-Level Mutationen auf den Krankheitsverlauf vorstellte, wurden durch Untersuchungen bei erwachsenen Patient:innen gewonnen. Es wäre wichtig, NGS auch für den Nachweis von Mutationen bei Kindern mit CML frühzeitig anzuwenden und Daten in klinischen Studien zu erfassen.
Pädiatrische CML in de novo oder sekundärer Blastenphase: Besonderheiten und Behandlungsempfehlungen (Prof. Markus Metzler, FAU Erlangen-Nürnberg, Deutschland)
In seinem Vortrag sprach Markus Metzler über aktuelle Daten der pädiatrischen CML in der Blastenphase, beschrieb ihre klinischen und genetischen Besonderheiten und berichtete über den Status einer Konsensusveröffentlichung von Behandlungsempfehlungen.
Pädiatrische CML-BP: ein seltenes Ereignis
Die internationalen Daten der pädiatrischen CML in der Blastenphase wurden im European Journal of Cancer publiziert (Favourable outcome of de novo advanced phases of childhood chronic myeloid leukaemia, 2019 Jul;115:17-23, Lymphoblastic predominance of blastic phase in children with chronic myeloid leukaemia treated with imatinib: A report from the I-CML-Ped Study, 2020 Sep;137:224-234). Beide Publikationen zeigen, dass etwa 3,5-5,6% der Kinder eine de novo oder sekundäre Blastenphase entwickelten, wobei häufiger eine lymphatische Blastenphase beobachtet wurde (70%). 89% der Kinder in einer de novo und 84% in der sekundären Blastenphase erhielten eine Stammzelltransplantation. Das Gesamtüberleben betrug in der Gruppe der de novo Blastenphasen 74%, in der der sekundären 44%.
Mit Hilfe der Meldungen aus dem deutschen CML-PAED-II-Register wurde im British Journal of Haematology eine vergleichende Untersuchung von de novo und sekundärer Blastenphase veröffentlicht (Paediatric chronic myeloid leukaemia presenting in de novo or secondary blast phase - a comparison of clinical and genetic characteristics, 2021 May;193(3):613-618). Für diese Erhebung wurden die Daten der Kinder im Register, die sich in einer Blastenphase befanden (11% aller Kinder mit CML bis 18 Jahren) verglichen und auch hier wurde die lymphatische Blastenphase häufiger beobachtet als die myeloische (78%); 89% der Kinder wurden transplantiert, das Gesamtüberleben lag bei 74%. Als weiteres Ergebnis wurde die de novo Blastenphase häufiger bei den jüngeren Patient:innen beobachtet (Altersdurchschnitt 5,5 Jahre), was sich von internationalen Altersdurchschnitt (12,2 Jahre) unterscheidet. Dieser Unterschied könne jedoch der kleinen Fallzahl in der deutschen Studie geschuldet sein. Als Besonderheit bei genetischen Untersuchungen zeigt sich bei den Patient:innen in sekundärer Blastenphase signifikant häufiger ein komplexer Karyotyp als bei der de novo Blastenphase (7 vs. 2). Mutationen in der ABL1-Kinase werden jedoch in beiden Typen der Blastenphase in ähnlicher Häufigkeit beobachtet, sie unterscheiden sich aber in ihrem Mutationsmuster. Das Risiko eines Rückfalls nach einer Stammzelltransplantation ist für Patient:innen mit einer sekundären Blastenphase signifikant höher als für die in einer de novo Blastenphase.
Laut Prof. Metzler erschweren es die unterschiedlichen Kohortengrößen und Nachbeobachtungszeiten der bisherigen Untersuchungen von de novo und sekundären Blastenkrisen, Therapieempfehlungen zur Behandlung der CML in Blastenphase bei Kindern auszusprechen. Vergleicht man die zytogenetischen Profile der Kinder mit denen Erwachsener mit CML in Blastenphase, würden sich Unterschiede zeigen (nur die Monosomie 7 wurde in beiden Gruppen beobachtet) und Patient:innen mit sekundärer BP-CML würden häufiger einen komplexen Karyotyp aufweisen. Die Therapieansätze seien sehr unterschiedlich. Aus diesen genannten Gründen habe man nun alle verfügbaren Daten über pädiatrische Patient:innen mit CML in Blastenphase zusammengetragen. Mit diesen Daten wurde ein Leitfaden für ein gemeinsames Dokument erstellt, das als Basis für die Erarbeitung einer Therapieleitlinie dienen soll und die verschiedenen Fragen bezüglich pädiatrischer CML in Blastenphase beantworten soll:
Die Erarbeitung dieses Leitfadens sei noch nicht abgeschlossen.
Jugendliche mit CML: Erfahrungen aus dem internationalen Register für CML im Kindesalter (Prof. Frédéric Millot, University of Poitiers, France)
Prof. Millot spricht über die vorläufigen Daten von Jugendlichen mit CML, die als ASH-Abstract im Journal Blood 2021 unter dem Titel „Characteristics, Treatment and Outcome of 15 to 18 Years-Old Adolescents with Chronic Myeloid Leukemia (CML): The Experience of the International Registry of Childhood CML (I-CML-Ped Study)“ publiziert wurden. Pädiatrische CML ist mit einer Inzidenz von <5% aller CML-Erkrankungen eine seltene Krankheit. Um Erkenntnisse über Merkmale, Behandlung und Outcome zu gewinnen, werden die pädiatrischen und jugendlichen Patient:innen unter 18 Jahren in dem internationalen Register I-CML-Ped Study erfasst. Von Januar 2011 bis März 2021 wurden 614 Patient:innen registriert, von ihnen waren 144 (23%) zwischen 15 und 18 Jahren alt. Von den Patient:innen in dieser Altersgruppe waren 132 in der chronischen, 7 in der akzelerierten und 5 in der Blastenphase. 64% der Patient:innen in chronischer Phase waren männlich, 36% weiblich. Die Krankheitsmerkmale bei der Diagnose stellten sich wie folgt dar:
- Karnofsky-Status ≥ 90%: 84%
- Häufigste Symptome bei Diagnose: Schmerzen (35%), Asthenie (33%) und Gewichtsverlust (20%)
- Vergrößerte Milz: bei 66% der Patient:innen im Median 11,5 cm (1-32) unter dem Rippenbogen
- Blutbild: Leukozyten 181 G/L (7-820), Thrombozyten 516 G/L (102-2619), Hämoglobin 10,45 g/dl (4-17)
- BCR-ABL1-Transkript: b2a2 bei 53% (bekannt bei 96 Patient:innen)
Als Therapie erhielten die 132 Patient:innen in der chronischen Phase:
Der Risikoscore bei Diagnose konnte bei 123 der 132 Patient:innen in chronischer Phase erfasst werden:
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Hoch
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Mittel
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Niedrig
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Sokal
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15-18 Jahre (N=92/123)
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37 (40%)
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28 (31%)
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27 (29%)
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0-14 Jahre (N=288)
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122 (43%)
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119 (41%)
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47 (16%)
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ELTS
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15-18 Jahre (N=103)
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9 (9%)
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22 (21%)
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72 (70%)
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0-14 Jahre (N=300)
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37 (12%)
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57 (19%)
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206 (69%)
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Prof. Millot betont, dass es keinen spezifischen Risikoscore für die pädiatrische CML gibt. In den vergangenen Jahren sei jedoch gezeigt worden, dass der ELTS Skore geeigneter ist, das progressionsfreie Überleben zu beurteilen.
Die Zeit bis zum Erreichen einer tiefen molekularen Remission (MMR) unterscheidet sich bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 13 Monaten (0,3-121 Monate) statistisch nicht von der, die für die Altersgruppe 0-14 erfasse wurde:
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BCR-ABL < 10% nach 3 Monaten
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MMR (< 0,1%) nach 12 Monaten
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MMR nach 36 Monaten
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15-18 Jahre
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47 (63%); N=75
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38 (34%); N=112
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76 (84%); N=
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0-14 Jahre
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137 (65%); N= 210
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131 (41%); N=320
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223 (83%); N=284
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Vergleicht man den Einfluss der beschriebenen Faktoren auf das Erreichen einer MMR, bestünde für Patient:innen mit einem hohen Sokal- oder mittleren ELTS-Skore, mit einer hohen Leukozytenzahl, einer vergrößerten Milz und männlichem Geschlecht eine geringere Wahrscheinlichkeit.
Vergleicht man die Rate des progressionsfreien Überlebens, zeige sich kein Unterschied in den Altersgruppen 15-18 und 0-14 Jahre. Nach 2 Jahren leben 85,4% der Patient:innen ohne Progression. Bei 11 der 123 Patient:innen in der Altersgruppe 15-18 Jahre sei die Erkrankung nach einer durchschnittlichen Zeit von 10 Monaten (3-103 Monate) progredient verlaufen: 3 Patient:innen entwickelten eine akzelerierte und 8 eine Blastenphase.
5 Patient:innen (4%) seien an den Folgen einer Stammzelltransplantation verstorben, einer an denen der Progression. Das Gesamtüberleben in der Gruppe der 15-18-jährigen Patient:innen betrug bei einer Nachbeobachtungszeit von 38 Monaten 94%. Auch hier zeige sich kein statistisch signifikanter Unterschied in den beiden Altersgruppen.
Fazit
Die Analyse der Daten lässt bei den 15-18-jährigen Patient:innen mit CML in chronischer Phase zum Zeitpunkt ihrer Diagnose zwar aggressivere Merkmale erkennen, das Ansprechen auf Therapie und Outcome scheinen jedoch ähnlich dem der unter 15-Jährigen zu sein und signalisiere langfristig einen ähnlichen Verlauf wie er bei den AYAs beobachtet wird.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
STAMP-Inhibitor
Tyrosinkinasehemmer, die an der Myristoyl-Bindungsstelle des BCR-ABL1-Fusionsgens binden. Daher der Name STAMP: Specifically Targeting BCRABL1 Myristoyl Pocket.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Thrombozyten
Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
Transkript
Mit Hilfe der PCR lassen sich kleinste Mengen an Erbinformationen in kurzer Zeit stark vervielfältigen, so dass auch das BCR-ABL-Gen so oft kopiert wird, bis es in ausreichender Menge vorliegt, dass es eindeutig nach- gewiesen werden kann. Diese BCR-ABL-Kopien nennt man Transkripte.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Phänotyp
Die genabhängige körperliche Ausprägung von Merkmalen (= äusseres Erscheinungsbild). Siehe auch: Karyotyp.
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Bosutinib
Bosutinib (Entwicklungsname SKI-606, Handelsname Bosulif), ein Tyrosinkinaseinhibitor der zweiten Generation.
Screening
in Zusammenhang mit klinischen Studien: Voruntersuchung
Asciminib
Tyrosinkinaseinhibitor: Asciminib richtet sich gegen das Genprodukt des BCR-ABL-Fusionsgens auf dem Philadelphia-Chromosom. Dabei handelt es sich um eine konstitutiv aktivierte Tyrosinkinase, die zur unkontrollierten und massiven Proliferation der Tumorzellen führt. Asciminib belegt die Myristat-bindende Tasche von ABL und bewirkt dadurch eine allosterische Hemmung der Tyrosinkinase.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Karyotyp
Nach Anzahl, Grösse und Form sortierter Satz von Chromosomen einer Zelle
Inzidenz
Die Anzahl Personen, die innerhalb eines Jahres neu an einem bestimmten Leiden erkranken (lt. Epidemiologie)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Kohorte
Gruppe von Patienten mit vergleichbaren Symptomen oder anderen Gemeinsamkeiten, die über eine bestimmte Zeitspanne beobachtet werden.
de novo
Lat. "neu'", "frisch", "von neuem".In der Medizin wird eine Krankheitsentstehung dann als de novo bezeichnet, wenn sie ohne eine verursachende Vorgängererkrankung entsteht.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
MMR
Gutes molekulares Ansprechen, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,1% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
tiefe molekulare Remission
tiefe molekulare Remission: BCR-ABL1 < 0,01 %
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Karyotypisierung
Bei einer Karyotypisierung wird das menschliche Genom auf numerische und strukturelle Veränderungen untersucht. Dabei werden die Chromosomen mit Trypsin und dem Farbstoff Giemsa behandelt, mikroskopisch untersucht und in Form eines Karyogramms dargestellt.
STAMP-Inhibitor
Tyrosinkinasehemmer, die an der Myristoyl-Bindungsstelle des BCR-ABL1-Fusionsgens binden. Daher der Name STAMP: Specifically Targeting BCRABL1 Myristoyl Pocket.
STAMP-Inhibitor
Tyrosinkinasehemmer, die an der Myristoyl-Bindungsstelle des BCR-ABL1-Fusionsgens binden. Daher der Name STAMP: Specifically Targeting BCRABL1 Myristoyl Pocket.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
sequenzieren
Bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.
sequenzieren
Bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Phänotyp
Die genabhängige körperliche Ausprägung von Merkmalen (= äusseres Erscheinungsbild). Siehe auch: Karyotyp.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Kohorte
Gruppe von Patienten mit vergleichbaren Symptomen oder anderen Gemeinsamkeiten, die über eine bestimmte Zeitspanne beobachtet werden.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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