Das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Arzt und Patient gewinnt in der Krebstherapie immer mehr an Bedeutung. Je weiter die Krebsforschung voranschreitet, desto größer können auch die Behandlungsspielräume werden. Die Folge: Bei jedem Therapieschritt sind Risiken und Chancen sorgfältig abzuwä
gen. Das gilt erst recht bei den besonders aggressiven Krebsarten wie den
akuten Leukämien und Lymphomen, die meist einen sofortigen Therapiebeginn erfordern. Wissenschaftler der Universität Leipzig wollen die Mitwirkung von Leukämie- und Lymphompatienten bei der Entscheidungsfindung und bei Therapieplänen stärken.
Ein Wissenschaftlerteam um Prof. Christina Schröder von der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig will herausfinden, wie die Autonomie der Patienten in diesem Entscheidungsprozess gestärkt werden kann. Grundlage der Untersuchung bildet die regelmäßige Befragung von Ärzten, Patienten und Angehörigen zum Entscheidungsprozess und zur gegenseitigen Interaktion. Außerdem werden
Protokolle von besonders relevanten Aufklärungs- und Beratungsgespräche ausgewertet. Rund 200 Patienten nehmen an dieser dreijährigen Studie teil, die von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e. V. mit 237.000 Euro finanziert wird.
"Gerade Patienten mit Leukämien und Lymphomen müssen in kurzer Zeit gemeinsam mit den Ärzten komplexe und weit reichende Entscheidungen treffen", so der Soziologe und Sozialpädagoge Dr. Jochen Ernst. Er leitet das Forschungsprojekt am Leipziger Universitätsklinik gemeinsam mit der Psychologin Prof. Dr. Christina Schröder. "Diese Entscheidungsprozesse wollen wir untersuchen und dann Empfehlungen für die Ärzte entwickeln. Die Erfahrung zeigt, dass die Patienten die Nebenwirkungen und das Behandlungsergebnis leichter verkraften, wenn sie die Entscheidung für den Therapieplan mitgetragen haben."
Neben Patienten und Ärzten sollen auch Angehörige befragt werden. Prof. Dr. Christina Schröder erläutert, warum die Studie ein besonderes Augenmerk auf das familiäre Umfeld legt: "Die Angehörigen sind eine enorm wichtige Stütze für die Patienten, die sich ja über Monate, manchmal Jahre in einer Extremsituation befinden. Wir wollen herausfinden, welche Rolle sie bei der Therapieentscheidung spielen und wie sie von Ärzten und Psychologen noch besser in den Entscheidungsprozess integriert werden können."
Es gibt viele Anzeichen, dass sich die Heilungserfolge verbessern, wenn die Betroffenen in die Therapieplanung einbezogen werden. Bisherige Untersuchungen beziehen sich jedoch meist auf solche Tumorerkrankungen, deren Behandlung sich in wesentlichen Punkten von der Bekämpfung von Leukämien und Lymphomen unterscheidet. Bei Leukämien gibt es keinen Tumor, der sich operativ entfernen ließe. Von Anfang an ist der ganze Körper von der lebensbedrohlichen Erkrankung betroffen, so dass meist nur eine sofortige , auch den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehende aggressive Therapie helfen kann. Die gravierenden Nebenwirkungen dieser Therapie können deshalb ebenfalls lebensbedrohlich sein. Oft gilt es abzuwä
gen: eine höhere Chance auf Heilung gegen ein erhöhtes Risiko, die Lebensqualität stark zu vermindern und die verbleibende Lebenszeit zu verkürzen.
Weitere Informationen:Prof. Dr. Christina Schröder
Telefon: 0341 97 18 800
E-Mail:
Gabriele Schulze
Telefon: 089 272 904-40
E-Mail:
www.carreras-stiftung.deQuelle:idw-Online Meldung der Universität Leipzig vom 23.11.2005 Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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