Der mit 50.000 Euro dotierte Meyenburg-Preis für Krebsforschung geht in diesem Jahr an Brian Druker, Direktor des Knight Cancer Institute der Oregon Health & Science University in Portland, USA. Die Meyenburg-Stiftung ehrt ihn als Wegbereiter der zielgerichteten molekularen Therapie gegen Krebs für die Entwicklung des Leukämiemedikaments
Imatinib (
Glivec). Durch Drukers Arbeiten ist die CML für viele Patienten von einer tödlichen Bedrohung zu einer behandelbaren Erkrankung geworden.
Bei der
chronisch-
myeloischen Leukämie (CML) führt eine spezifische Umlagerung im
bcr-abl-
Tyrosinkinase-
Gen der weißen Blutkörperchen zu abnormen Eigenschaften des Enzyms: Die Kinase ist ständig aktiv und treibt die Teilungsaktivität der Zelle an. Der Leukämiespezialist Brian Druker erkannte in diesem Enzymdefekt eine Achillesferse der Krebszellen. Er entwickelte den Wirkstoff
Imatinib, der die
bcr-abl-
Tyrosinkinase gezielt blockiert und den Motor für die unkontrollierte Zellteilung ausschaltet. 1998 testete Druker den neuen Wirkstoff zum ersten Mal in
klinischen Studien gegen die CML. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass das Medikament bereits nach dreieinhalb Jahren zugelassen wurde.
Zielgerichtete Krebstherapien
Druker ebnete mit seinen Arbeiten den Weg für die zielgerichteten Krebstherapien. Inzwischen haben bereits mehrere dieser Wirkstoffe Einzug in die Standardtherapie verschiedener Krebsarten gehalten. Da sich die Therapien gegen Angriffsziele richten, die vorrangig in den Krebszellen vorkommen, haben die neuen Medikamente vergleichsweise geringe Nebenwirkungen.
Quelle: Laborpraxis vom 13.10.2009Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.