Weil allgemein mehr Routine-Blutuntersuchungen als früher gemacht werden, wird CLL immer häufiger im frühen Stadium erkannt. Sie kann dann aber sehr unterschiedlich verlaufen. Die
Prognose der CLL in frühen Stadien variiert stark - zwischen einigen Monaten und zwei Jahrzehnten. Intensiv diskutiert wird deshalb, welche Parameter mit einem günstigen oder ungünstigen Verlauf verbunden sind und wie diese in der Therapie-Entscheidung zu berücksichtigen sind. Bei der Jahrestagung
ASH wurde eine Auswertung von Daten der Deutschen CLL-Studiengruppe (GCLLSG) von 585 Patienten vorgestellt, die bei der Diagnose im Stadium Binet A waren.
In diesem Stadium haben die Patienten eine Lymphozytose, weniger als drei vergrößerte Lymphknotenregionen, einen Hb von 10 g/dl und 100 000
Thrombozyten pro Mikroliter Blut.
Durchschnittlich lebten die Patienten 57 Monate noch ohne Fortschreiten der Erkrankung. Patienten aus einer Hochrisikogruppe lebten mit 25 Monaten signifikant kürzer progressionsfrei als Patienten aus der Gruppe mit nicht erhöhtem Risiko (im Mittel 88 Monate). Hochrisiko ist definiert als erhöhte Werte für das Enzym Thymidinkinase oder für das Beta-2-Mikroglobulin und kurze Lymphozytenverdoppelungszeiten (unter einem Jahr) oder diffuse
Knochenmarkinfiltration.
Da sich jedoch die diffuse
Knochenmarkinfiltration in dieser Studie als schwacher prognostischer Marker für den Verlauf der CLL in frühen Stadien erwiesen hat, wird sie deshalb von der Studiengruppe nicht mehr für diesen Zweck empfohlen. Konventionelle
Chemotherapien, entweder mit Alkylantien wie Chlorambucil oder mit Purinanaloga (Fludarabin, Cyclosphosphamid) können
maligne Zellen nicht vollständig beseitigen.
Höhere
Ansprechraten, zum Teil auch in Form kompletter Remissionen - also kein Nachweis von Tumoren für mindestens vier Wochen - lassen sich durch neue Substanzen wie
monoklonale Antikörper erzielen. Wer aber soll behandelt werden? In die Entscheidung für oder gegen eine Primärbehandlung sollten zytogenetische Befunde einbezogen werden, machte Professor Dr. Stephan Stilgenbauer von der Universität Ulm deutlich.
Bestimmte Genveränderungen verschlechtern
PrognoseBei etwa 8 von 10 Patienten mit CLL lassen sich
Chromosomen-Veränderungen nachweisen. So haben CLL-Kranke mit Genverlusten auf den
Chromosomen 17 oder 11 - als Deletionen bezeichnet - eine schlechtere
Prognose als Patienten mit normalem Erbgut oder einem Genverlust auf
Chromosom 13.
Genverlust auf
Chromosom 17, der verbunden ist mit dem Funktionsverlust des
Gens für das Tumorsuppressor-Protein p53, geht mit einem geringen Ansprechen auf konventionelle
Zytostatika einher. Für solche Patienten könne eine Therapie mit dem
monoklonalen Antikörper Alemtuzumab schon in der Erst-Therapie sinnvoll sein, sagte Stilgenbauer. Die Effekte des Antikörpers sind weniger abhängig vom
Karyotyp, also dem Erscheinungsbild des Chromosomensatzes, als die der
Zytostatika.
Antikörper-Therapie bremst die Progressions-Rate
Das geht unter anderem aus der Ende 2007 publizierten CAM307-Studie mit fast 300 zuvor nicht behandelten Patienten hervor, die Veränderungen auf den
Chromosomen 11, 13 und 17 hatten (JCO 25, 2007, E-Paper jco.2007.12.9098).
Das Ergebnis: Der
Antikörper vermindert im Vergleich zur Standardtherapie mit Chlorambucil das Risiko für eine
Progression oder für krankheitsbedingten Tod um 42 Prozent. Die
Ansprechrate betrug 83 Prozent bei Antikörpertherapie. Die Rate kompletter Remissionen lag bei 24 Prozent. Unter Chlorambucil lag die
Ansprechrate bei 55 Prozent und die Rate kompletter
Remission bei zwei Prozent. Die EU-Kommission hat inzwischen die Marktzulassung von Alemtuzumab erweitert, und zwar für die Therapie von CLL-Patienten, für die eine Fludarabin-Kombitherapie unangemessen ist.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 23.01.2008 Knochenmarkinfiltration
Krankhaft vermehrtes, meist örtlich begrenztes Eindringen, Einwandern oder Einsickern von regulären, krankhaften oder fremdartigen Zellen, Gewebsstrukturen oder Flüssigkeiten in Knochenmarkszellen.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Thrombozyten
Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Deletion
Chromosomenmutation, bei der ein Teil eines Chromosoms fehlt, d.h.
Verlust von genetischem Material. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet del(22)(q11) einen Verlust des Bandes q11 auf dem Chromosom 22.
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Karyotyp
Nach Anzahl, Grösse und Form sortierter Satz von Chromosomen einer Zelle
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Karyotypisierung
Bei einer Karyotypisierung wird das menschliche Genom auf numerische und strukturelle Veränderungen untersucht. Dabei werden die Chromosomen mit Trypsin und dem Farbstoff Giemsa behandelt, mikroskopisch untersucht und in Form eines Karyogramms dargestellt.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Zytostatikum
Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen bzw. sich schnell teilende Zellen ausgeprägter als gegen gesunde bzw. sich langsam teilende Zellen. Diese Art Zellgifte werden üblicherweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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