Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gab kürzlich bekannt, dass Träger von klinischen Studien jetzt verpflichtet sind, die Studienergebnisse in die europäische Datenbank für klinische Studien (EudraCT) einzutragen. Diese Datenbank wird von den zuständigen nationalen Behörden zur Erfassung der Daten von klinischen Studien eingesetzt und von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) verwaltet. Die Studienergebnisse werden über das EU-Register für klinische Studien einschließlich der von den Trägern bereitgestellten Zusammenfassung öffentlich zugänglich sein. Dies wird für laufende und bereits abgeschlossene klinische Studien der Fall sein. Aufgrund des in die Datenbank einzutragenden Datenvolumens werden die Ergebnisse klinischer Studien schrittweise eingespielt. Für klinische Studien, die am bzw. nach dem 21. Juli 2014 endeten, müssen Träger die Ergebnisse abhängig von der Art der Studie innerhalb von sechs bzw. 12 Monaten eintragen. Für Studien, die vor dem 21. Juli 2014 abgeschlossen wurden, müssen Träger die Ergebnisse nachträglich einreichen.
Die Europäische Kommission hat dem monoklonalen Antikörper Ofatumumab (Handelsname Arzerra) eine Zulassungserweiterung erteilt. Neben der bestehenden Zulassung für die Behandlung von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), bei denen Fludarabin und Alemtuzumab nicht wirksam ist, ist Ofatumumab nun auch zugelassen für die Erstlinien-Therapie in Kombination mit Chlorambucil oder Bendamustin von CLL-Patienten, die für eine Fludarabin-basierte Therapie nicht geeignet sind.
Viele von euch haben sich inzwischen für das diesjährige Leukämie-Online-Treffen von 20. bis 21.09.2014 in Berlin angemeldet. Wir freuen uns riesig über das rege Interesse an unserer Veranstaltung im Rahmen des Welt-CML-Tages und sind schon voller Vorfreude!
In der Zwischenzeit sind leider alle Plätze vergeben. Die Veranstaltung findet auch dieses Jahr am Wochenende direkt vor dem offiziellen Welt-CML-Tag (22.09.) statt, allerdings diesmal erstmals in Berlin. Seit 2005 ist das Treffen für uns eine schöne und wichtige Veranstaltung, da man manchmal nicht nur "online" sein will, sondern sehen möchte, welcher Mensch und welche Geschichte hinter einem Foren-Pseudonym steckt.
Im Vordergrund unseres Treffens steht schon seit Jahren der Dialog, das Kennenlernen, Austauschen und Wiedertreffen im kleinen Kreis der Aktiven im Forum. Das Motto des Welt-CML-Tags, das ebenso für andere Leukämien gilt, ist in Deutschland: "Manchmal ein Kunststück". Dieses Motto steht symbolisch für die täglichen kleinen und großen Herausforderungen, denen sich Leukämiepatienten, Angehörige und Ärzte täglich stellen müssen. Jeder hat sein persönliches "Kunststück", seine eigene Geschichte, die er dazu erzählen kann: die "Kommunikation über Leukämie", täglich Ängste zu überwinden, die Krankheit oder Therapie zu spüren, anderen zu vertrauen, mit der Leukämie alt zu werden. Auch für Ärzte ist die bestmögliche Betreuung von Patienten oftmals ein kleines Kunststück im rauen Klinikalltag.
Am 20.9. starten wir mit Prof. Wörmann von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie zu Qualitätssicherung in der Versorgung von Leukämiepatienten sowie zu Leitlinien. Danach möchten wir allen einen Abend unbeschwerten Lachens mit dem Kabarettisten André Hartmann im Umspannwerk Ost begehen. Am Sonntag folgt das wissenschaftliche Programm zur CML mit Prof. Hochhaus, bei Interesse parallel auch zu anderen Leukämien.
Auf dem EHA-Kongress 2014 wurden am 14.6.2014 erstmals erste Erkenntnisse der CML-Stopp-Studie EUROSKI (EUROpe Stop tKI) vorgestellt. Diese ermöglicht CML-Patienten, die sich seit mindestens einem Jahr in einer vollständigen molekularen Remission (MR4, weniger als 0,01% BCR-ABL nach Internationaler Skala) befinden und Imatinib, Dasatinib oder Nilotinib seit mindestens 3 Jahren einnehmen, einen kontrollierten Abbruch der Therapie unter engmaschiger Beobachtung vorzunehmen. Die Studie läuft in Deutschland in Studienzentren in Aachen, Bayreuth, Bonn, Chemnitz, Heilbronn, Jena, Kempten, Leer, Mannheim, Marburg und Straubing.
Die EUROSKI-Registerstudie hat das Ziel, zu prüfen, welcher Anteil dieser Patienten ohne Therapie in dauerhafter Remission bleiben, welche Tiefe der molekularen Remission und welche Therapiedauer vor einem Stopp vorteilhaft sein könnte, oder ob es weitere Prognosefaktoren gibt, die eine Erfolgswahrscheinlichkeit der Therapiefreiheit vorhersagen könnte. Ein Neustart der Therapie ist bei EUROSKI bei Anstieg der PCR über 0.1% BCR-ABL (MMR, Messung nach Internationaler Skala) vorgesehen.
Die von Dr. Susanne Saußele von der Uniklinik Mannheim ist vorgetragene Analyse ist die erste öffentliche Präsentation der EUROSKI-Studie, die nach Studienprotokoll vorgesehen ist, sobald 200 Patienten in die Studie eingeschlossen wurden.
Am 12. April 2014 wurde im Europäischen Parlament eine novellierte Verordnung zu klinischen Studien verabschiedet. Auf einer Pressekonferenz machten die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. und die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie e.V. (GPOH) jetzt deutlich, dass die Durchführung von klinischen Studien für die Weiterentwicklung von Therapiemöglichkeiten bei Blut- und Krebserkrankungen und für den Forschungsstandort Deutschland von immenser Bedeutung ist. Die Verfahren für die Bewertung und die Genehmigung von klinischen Studien müssen in Deutschland an die EU-Verordnung angepasst werden. Hierzu und zu weiteren unmittelbar damit zusammenhängenden Fragen stellten die DGHO und die GPOH ihre Forderungen vor.