Seit einiger Zeit werden Gefäßerkrankungen als Nebenwirkung von bei der CML-Therapie verwendeten Tyrosinkinasehemmern (TKI) intensiver beobachtet. Während Imatinib ein gut dokumentiertes und günstiges Nebenwirkungsprofil ohne offensichtliche Häufung von Gefäßerkrankungen aufweist, wurden verschiedene Arten von Blutgefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Verschlüsse von Blutgefäßen oder andere arterielle Störungen vermehrt bei TKI der zweiten und dritten Generation beobachtet.
Deshalb scheint es wichtig, Begleiterkrankungen und Risikofaktoren eines Patienten in Bezug auf die Entwicklung von Gefäßerkrankungen vor dem Therapiebeginn zu betrachten und Stoffwechsel- und Herz-Kreislaufparameter dieser Patienten zu überwachen. Das Ziel ist, das Risiko durch optimale Patientenauswahl, Begleitmedikation und, falls erforderlich, frühes Eingreifen zu reduzieren.
Ein aktueller Artikel von den CML-Spezialisten Peter Valent, Delphine Rea, Philipp le Coutre und anderen im Fachmagazin „Blood“ fasst den aktuellen Wissensstand zusammen.
In das inoffizielle Studienregister von Leukämie-Online sind seit Dezember 2014 drei weitere Studien hinzugekommen. Damit werden unter http://www.leukaemie-online.de/studien inzwischen 17 CML-Studien erfasst: Zu den neuen Studien zählen eine Studie mit Bosutinib nach Therapieversagen oder Unverträglich der Therapie (B1871039), eine Studie zur frühen Umstellung von Imatinib vs. Dasatinib (CA180-399) sowie eine Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Nilotinib Kindern und Jugendlichen (CAMN107A2203). Im deutschsprachigen Raum läuft die erste dieser Studien in Deutschland, die zweite in Österreich und die Kinder-Studie in beiden dieser Länder.
Bei anderen Studien, die bereits in unserer Studiendatenbank enthalten waren, wurden die Liste der teilnehmenden Prüfzentren aktualisiert oder neu überarbeitete Studienunterlagen aufgenommen (beispielsweise eine Patienteninformation zur DECLINE-Studie). In vier Studien ist die Rekrutierung inzwischen abgeschlossen, das heißt, es werden keine weiteren Teilnehmer aufgenommen. Für diese Studien gibt es im Register nun die Kategorie „Studien, die nicht mehr rekrutieren“.
Mehrere CML-Studien sind in Bearbeitung und werden zeitnah in unserer Datenbank veröffentlicht.
Gibt es eine Studie, die hier nicht aufgeführt ist? Dann bitte hier eintragen. Oder ist eine Angabe nicht korrekt? Wir bitten dann um eine EMail. Für Fragen und Erfahrungsaustausch zu den Studien gibt es unser Diskussionsforum.
Auf der ASH-Jahrestagung 2014 wurden neue Daten zur CML bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Haupptthemen waren die Beobachtungen der Auswirkungen von Tyrosinkinasehemmern auf das Längenwachstum von Kindern, sowie die prognostische Relevanz weiterer Chromosomenveränderungen zum Diagnosezeitpunkt sowie der Sokal/Euro- Risiko-Scores. Die Daten zeigen, dass Kinder und Jugendliche mit CML klinische und biologische Unterschiede im Vergleich zu erwachsenen Patienten mit CML zeigen, und dass Wachstumsverzögerung eine erhebliche Nebenwirkung von Imatinib bei Kindern mit CML im vorpubertären Alter ist.Cornelia hat die "Abstracts", die Kurzzusammenfassungen der ASH-Präsentationen, für uns übersetzt (Danke!).
Ponatinib, der erste Tyrosinkinasehemmer der 3. Generation und möglicherweise das wirksamste CML-Medikament auf dem Markt, hat während der vergangenen drei Jahre eine Achterbahnfahrt erfahren.
Die Patientengemeinschaft hat die Entwicklung von Ponatinib verfolgt, seit die ersten Daten einer Phase-I-Studie mit dem so genannten AP24534, heute Ponatinib / Iclusig, beimASH-Kongress 2009 erstmals vorgestellt wurden. Als einziges gegen die T315I- und andere multiresistente Mutationen wirksames Medikament, das auch bei vielen Patienten als Drittlinientherapie wirksam ist, hat Ponatinib diese Aufmerksamkeit verdient. Neue Bedenken wegen des Nebenwirkungsprofils führten zu Schwierigkeiten mit der Zulassung des Medikaments. Die CML-Gemeinschaft war daher jetzt sehr gespannt auf die beim ASH 2014 gezeigten Daten. Von besonderem Interesse waren neue Erkenntnisse zu Nebenwirkungen, Risikofaktoren, und ob Studienteilnehmer mit reduzierter Dosis immer noch gutes Ansprechen mit gleichzeitig verbesserter Verträglichkeit zeigten.
Wir wünschen allen Besuchern und aktiven Teilnehmern von Leukämie-Online von Herzen ein Frohes und möglichst gesundes Neues Jahr - mit viel Kraft, Gelassenheit und gemeinsamer Stärke für alle Herausforderungen, und Freude an allen kleinen und großen Fortschritten! Herzlichen Dank für all Eure wichtige Unterstützung im Jahr 2014 - sowohl untereinander als auch für unsere Arbeit!