- Published on 07.10.2010, 15:01
- Von Jan Geissler
Ein zweijähriges Forschungsprojekt zur Identifizierung und Charakterisierung von
resistenten Restzellen bei Kindern mit ALL mittels
Durchflusszytometrie und Genexpressionsanalyse erhält finanzielle Unterstützung von der Wilhelm-Sander-Stiftung. Das Projekt wird am HELIOS-Klinikum Berlin-Buch - Robert-Rössle-Klinik, Charité Campus Buch durchgeführt.
"Nachweis und Charakterisierung von
minimaler Resterkrankung (MRD) bei Kindern mit
akuter lymphatischer Leukämie (ALL) mittels
Durchflusszytometrie und Genexpressionsanalyse."
Bei der Behandlung
akuter lymphatischer Leukämien ist die rasche und vollständige Eliminierung des leukämischen Zellklons eine wichtige Voraussetzung für die Heilung der Patienten und deshalb von großer prognostischer Bedeutung. Unter Therapie können
resistente leukämische Zellen im
Knochenmark persistieren (=
minimale Resterkrankung, MRD) und selbst in sehr geringer Anzahl zu einem Rückfall der Erkrankung führen. Bei frühzeitiger Erkennung persistierender Leukämiezellen kann heute die zytostatische Therapie rechtzeitig umgestellt und intensiviert werden mit dem Ziel, trotzdem noch eine Heilung für den Patienten zu erreichen.
Für die Beurteilung des Behandlungserfolges bei
akuten Leukämien wird traditionell die mikroskopische Begutachtung des Knochenmarkes herangezogen. Allerdings mit dem Nachteil der geringen Nachweisempfindlichkeit von nur einer Leukämiezelle in 100 normalen Zellen (10-2). Moderne durchflusszytometrische und molekularbiologische Methoden zeigen hier eine wesentlich höhere Empfindlichkeit und Genauigkeit für den Nachweis von MRD. Diese Methoden haben sich deshalb zum MRD- Nachweis bei der Behandlung der ALL bei Kindern und Erwachsenen als ein entscheidender prognostischer Parameter etabliert. Die sog. multiparametrische
Durchflusszytometrie, die neben den Streulichteigenschaften der Zelle (Größe und Granularität) noch vier durch
Antikörper markierte Antigene der Zelle darstellen kann, ist im Vergleich zu den molekularbiologischen Methoden schneller, billiger, und bietet die Möglichkeit der exakten MRD-Quantifizierung.
Die ersten Ergebnisse haben gezeigt, dass die im HELIOS Klinikum Berlin-Buch - Robert-Rössle-Klinik von Dr. Richard Ratei und Dr. Leonid Karawajew (Forschungsgruppe Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig) etablierte Nachweismethode von MRD mittels multiparametrische Durchflußzytometrie mit einer
Sensitivität von 10-3 - 10-4 bei mehr als 90% der Patienten durchführbar ist.
Im Rahmen eines von der Wilhelm-Sander-Stiftung für zwei Jahre mit 165.000 EUR geförderten Projektes soll jetzt der
prospektive, durchflußzytometrische Nachweis von MRD bei Kindern mit ALL, die im Rahmen einer europäischen multizentrischen Therapiestudie einheitlich behandelt werden (ALL-BFM 2000
Protokoll), durchgeführt und hinsichtlich seiner prognostischen Relevanz evaluiert werden. Weiterhin werden in diesem Projekt residuale Leukämiezellen mittels Zellsortierung und Genexpressionsanalysen umfassend molekularbiologisch analysiert, um somit neue diagnostische Marker und für die Entwicklung innovativer Therapiestrategien spezifische Kandidatengene zu identifizieren.
Thema des Forschungsprojektes: "Nachweis und Charakterisierung von
minimaler Resterkrankung (MRD) bei Kindern mit
akuter lymphatischer Leukämie (ALL) mittels
Durchflusszytometrie und Genexpressionsanalyse."
Klinikkontakt:Dr. Richard Ratei
HELIOS Klinikum Berlin-Buch
Robert-Rössle-Klinik, Charité Campus Buch
Lindenberger Weg 80
13125 Berlin
Telefon: +49 30 94 17 - 12 21
E-Mail:
Quelle: idw-online Mitteilung vom 17.03.2005
Minimale Resterkrankung
Eine Art von tiefer Remission bei CML, bei der BCR-ABL dennoch mittels PCR nachweisbar ist
Durchflusszytometrie
Methode zur automatisierten Untersuchung von Zellkulturen, z.B. Blut oder Knochenmark, mithilfe von Laserlicht
Sensitivität
Analytische Nachweisgrenze einer Untersuchung
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Antigen
Molekül, das vom Immunsystem als fremd erkannt wird, Molekül, das von einem Antikörper erkannt wird, z.B. auf der Oberfläche von Zellen
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
Minimale Resterkrankung
Eine Art von tiefer Remission bei CML, bei der BCR-ABL dennoch mittels PCR nachweisbar ist
Minimale Resterkrankung
Eine Art von tiefer Remission bei CML, bei der BCR-ABL dennoch mittels PCR nachweisbar ist
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.