ZKRD vermeldet drei Millionen Blutstammzellspender

Die Drei-Millionen-Grenze ist geknackt: Nach Angaben des ZKRD stehen in Deutschland erstmals 3.000.000 potenzielle Spender von Blutstammzellen zur Verfügung. Das nationale Register mit Sitz in Ulm verfügt damit über den mit Abstand größten Datenpool für Blutstammzellspender in Europa. Die Transplantation dieser Zellen stellt vor allem für Leukämiekranke oft die letzte Chance auf Leben dar. 

Blutstammzellen finden sich in erster Linie im Knochenmark. Sie können aber auch nach medikamentöser Vorbehandlung aus dem peripheren Blut oder unmittelbar nach der Entbindung aus dem in Plazenta und Nabelschnur verbliebenen Restblut gewonnen werden. Anfang 1991, also noch vor der Gründung des ZKRD, standen in Deutschland gerade einmal 2.000 potenzielle Spender zur Verfügung. Die Chance auf eine lebensrettende Transplantation hat sich damit für Leukämiekranke in den vergangenen 16 Jahren enorm verbessert. "Diese einmalige Erfolgsgeschichte hätten wir ohne die hervorragende Arbeit der deutschen Spenderdateien niemals schreiben können", betont in diesem Zusammenhang Dr. Dr. Carlheinz Müller, der Geschäftsführer des ZKRD.

In Deutschland gibt es insgesamt 33 Spenderdateien, die im Rahmen von so genannten Typisierungsaktionen potenzielle Spender werben und registrieren. Alle gesammelten Daten laufen danach in anonymer Form beim ZKRD zusammen, das den nationalen und gegebenenfalls internationalen Suchprozess nach einem geeigneten Spender koordiniert. Die Suche ist dabei äußerst komplex und erfordert eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen: Eine Transplantation von Blutstammzellen ist nämlich nur dann erfolgreich, wenn die Gewebemerkmale von Spender und dem erkrankten Patienten übereinstimmen. Aufgrund der schier unendlichen Vielfalt der Merkmalskombinationen sind sehr große Register wie das ZKRD notwendig, um für die Schwerkranken eine passende Blutstammzellspende zu finden.

Vor zehn Jahren dauerte eine Spendersuche im Durchschnitt noch fast ein dreiviertel Jahr. Heute ist die Hälfte aller Spendersuchen innerhalb von nur zwei Monaten erfolgreich abgeschlossen. Zu Beginn der 90er-Jahre konnte gerade einmal für 30 Prozent der deutschen Patienten ein nicht verwandter Spender gefunden werden, wobei nur ein Bruchteil davon aus Deutschland stammte. Dieser Zustand hat sich inzwischen zum Guten gewendet:

Heute wird für rund 65 Prozent der deutschen Leukämiekranken ein Spender aus dem eigenen Land gefunden, und etwa weitere 15 Prozent werden mit einer Blutstammzellspende aus dem Ausland versorgt. Wenn man darüber hinaus noch die Spender aus dem Familienkreis der Erkrankten berücksichtigt, kann derzeit für knapp 90 Prozent der deutschen Patienten ein geeigneter Spender identifiziert werden.

Angesichts dieses Meilensteins in der Geschichte der Blutstammzellspende – und vor allem angesichts des unglaublichen Engagements der deutschen Spender – erscheint es geradezu paradox, dass die Bezahlung der lebensrettenden Transplantationen durch die Krankenkassen aktuell in Gefahr zu geraten scheint. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vertritt nämlich zum Erstaunen der gesamten Fachwelt die Meinung, dass die Wirksamkeit der Blutstammzelltransplantationen mit nicht-verwandten Spendern bei der Behandlung von akuten Leukämien nicht erwiesen sei. Bei allen beteiligten Institutionen haben die – aus wissenschaftlicher Sicht sehr fragwürdigen – Berichte des IQWiG blankes Entsetzen hervorgerufen. Darüber hinaus sorgt das IQWiG für eine gefährliche und völlig unnötige Verunsicherung unter den Spendern. "Eigentlich könnten die Patienten aufgrund der unglaublichen Hilfsbereitschaft immer mehr Hoffnung schöpfen. Dass die Hoffnung der Patienten und das Engagement der Spender nun aus einer Ecke derart in Frage gestellt wird, ist haarsträubend", kritisiert der ZKRD-Geschäftsführer Dr. Dr. Carlheinz Müller.

Über die ZKRD gGmbH


Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland sammelt die für eine Suche relevanten Daten der Spender, die von den verschiedenen Spenderdateien in anonymer Form übermittelt werden. In diesem Datenbestand wird auf Anfrage für Patienten im In- und Ausland nach geeigneten Spendern gesucht. Dabei kann allein in Deutschland auf 3 Millionen Spender zugegriffen werden, weltweit stehen über 11 Millionen Spender zur Verfügung. Die von einem Spender übertragenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut sind für viele schwerstkranke Kinder und Erwachsene die einzige Hoffnung auf Leben. Das ZKRD wurde 1992 durch den damaligen DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter.

Quelle: Pressemitteilung vom ZKRD Deutschland, 19.07.2007