- Published on 13.07.2011, 08:33
- Von Marc
Die 9. Internationale Konferenz "Neue Horizonte in der Krebsbehandlung für CML- und GIST-Patientenorganisationen” fand vom 13. bis 15. Mai 2011 in Amsterdam statt. Die von Patientenvertretern geleitete und von Novartis Oncology unterstützte Konferenz brachte in ihrem 9. Jahr 137 Patientenvertreter und Experten aus der ganzen Welt zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, medizinische Experten zu treffen und ihre Projekte vorzustellen. Seitens Leukämie-Online nahmen Jan (Mitglied des Programmkomitees), Marc, Niko und Ulli (www.cml-bei-kindern.com) teil.
Hintergrund
Die seit 2003 jährlich stattfindende internationale Konferenz wurde dieses Jahr von insgesamt 137 Patientenvertretern (96 für die CML, 41 für GIST-Gastrointestinale Stromatumoren, eine ebenfalls u.a. mit
Imatinib behandelbare Krebserkrankung) besucht.
“Neue Horizonte” bietet die einmalige Möglichkeit, sich mit Vertretern von Patientengruppen aus der ganzen Welt zu treffen, um sich im Rahmen von Vorträ
gen, Diskussionen und diversen Workshops zu Entwicklungen der Therapie, Patienten-Selbsthilfe und politischer Arbeit austauschen. Desweiteren war auch ausreichend Zeit außerhalb der Vorträge, um viele neue Patientenvertreter kennenzulernen und die bestehenden Bekanntschaften intensivieren zu können.
Workshops und Vorträge Erfahrungsaustausch zum Einfluß und Potenzial von CML-Patientenvertretern
In diesem Vortrag berichtete Z. Zhong, eine chinesische CML-Patientenvertreterin, von ihrer Gruppe “Shanghai Roots & Shoots”. Eine junge erst 2008 gegründete Organisation für Patienten mit CML in Schanghai und Umgebung, einem Ballungsraum, in dem mehr als 20 Millionen Menschen leben. Gestartet war dieser Verein im Jahr 2007 mit 3 Patienten, und heute gehören dieser Organisation mehr als 650 Mitglieder an. Shanghai Roots & Shoots hat sich zur Aufgabe gemacht, die Patienten und deren Familien mit Informationen zu versorgen, deren Lebensbedingungen und Therapien zu verbessern. Es werden Seminare, Treffen und schriftliche Informationen angeboten. Petitionen für bessere medizinische Versorgung ins Leben gerufen und viele andere für Betroffene wichtige Hilfen angeboten. Insgesamt eine beeindruckende Leistung, welche Leistungen in so kurzer Zeit vollbracht wurden.
Desweiteren stellten Maria-Isabel Gomez de Soriano ihre Gruppe “ASAPHE” aus Venezuela, sowie Anna Costato aus Italien und Roger Wilson aus England die Arbeit ihrer Organisationen vor.
Ein Tag der Konferenz war den Neuigkeiten der CML-Therapie gewidmet. Hier trugen folgende CML-Experten vor:
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Gianantonio Rosti, S. Orsola Malpighi University, Hospital, Bologna, Italien
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Francois Xavier Mahon, Universite Victor Segalen CHU de, Bordeaux, Frankreich
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Belinda Simões, Medical School Ribeirao Preto, Sao Paulo, Brasilien
Im folgenden berichten wir von einigen Diskussionen und mündlichen Aussagen, die während der Konferenz getroffen wurden.
Was ist nach heutiger Kenntnis die beste CML-Erstlinientherapie?
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Prof. Simões war nicht sicher, welches Medikament zu bevorzugen sei.
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Prof. Mahon sagte, er bevorzuge immer die Medikamente der zweiten Generation.
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Prof. Rosti bevorzuge bei Hochrisikopatienten meist Nilotinib als Erstlinientherapie, Imatinib stehe aber immer noch zur Debatte.
Die Diskussion zeigte aber auch, dass diese Experten sind nicht in allen Bereichen einig waren, da einfach die Datenlage aus den Studien noch nicht ausreiche, dies endgültig zu beurteilen. Einig sind sie sich aber darin, dass alle drei Medikamente sehr gut wirken.
Therapietreue
Prof. Mahon sagte in seiner Präsentation zur Therapietreue, die Wahrscheinlichkeit, ein gutes molekulares Ansprechen (
MMR,
bcr-abl/abl unter 0.1%) zu erreichen, hänge wesentlich von der Therapietreue des Patienten ab. Wenn weniger als 90% der Dosis eingenommen werden (bzw. mehr als 10% der Einnahmen vergessen werden), bestehe nur noch eine 20%ige Chance, eine
MMR zu erreichen.
Mangelnde Therapietreue trete häufiger auf, als die Ärzte und Patienten selber eingestehen. Hierkönne die Messung des Plasmaspiegels hilfreich sein, um Therapieversagen, suboptimales
Ansprechen, Wechsel- und Nebenwirkungen zu erklären und möglicherweise mangelnder Therapietreue auf die Spur zu kommen. Da
Dasatinib sehr schnell abgebaut würde, sei der Plasmaspiegel dieses Medikaments nur schwer zu messen.
Auf Nachfrage, ob der praktischen Erfahrung nach die unterschiedlichen Einnahmemodalitäten der Medikamente die Therapietreue beeinflussen könne, ist Prof. Mahon der Meinung, dass die Einhaltung der Therapie bei
Nilotinib wegen der zwei täglichen Einnahmen sogar einfacher sei als bei
Imatinib oder
Dasatinib. Hier mache eine einzelne vergessene Einnahme nur 50% der verschriebenen Dosis aus und die erforderliche Routine der Fastenzeiten könne die Therapietreue noch erhöhen. Wenn die Patienten bereits mit der mit
Tyrosinkinaseinhibitoren in
Zweitlinientherapie behandelt werden, sei erfahrungsgemäß die Therapietreue deutlich weniger problematisch.
Zusammengefasst drückte Professor Mahon es so aus: Ein bedeutender Anteil der CML-Patienten nehme nicht die verschriebene Dosis ein. Therapietreue (
Compliance) sei der für ein optimales Ansprechen entscheidende Faktor (wenn keine
Mutationen o.ä. vorliegen). Mangelnde Therapietreue sei einer der wichtigsten Gründe für Fehlschläge in der Langzeit-Therapie Patienten können sowohl unbeabsichtigt als auch beabsichtigt die Therapietreue reduzieren.
“The best way to stop treatment tomorrow is to take treatment today”, also, derbeste Weg, um in der Zukunft die Medikamente absetzen zu können, sei, die Medikamente heute wie vorgeschrieben einzunehmen.
Behandlung der CML im fortgeschrittenen Stadium
Prof. Simões berichtete über die Behandlung der CML in fortgeschrittenen Stadien und bezog dabei die CML in später
chronischer Phase,
akzelerierter Phase und
Blastenkrise ein. Insgesamt sind die Aussichten auf ein gutes Ergebnis um so schlechter, je weiter fortgeschritten die CML zum Zeitpunkt der Diagnose bzw. des Therapiestartes ist.
Auch die Stammzelltransplantation erziele um so schlechtere Ergebnisse, je weiter die CML bereits fortgeschritten sei.
Die Schlussfolgerung von Prof. Simões:
- Die Behandlung mit TKI sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt begonnen werden – man solle nie abwarten, bis das zytogenetische oder gar hämatologische Ansprechen verloren gehe! Ein Wechsel des Medikamentes sollte nicht verzögert werden, bis die CML in eine
- fortgeschrittene Phase abgleitet.
- Es gebe bis jetzt außer der Stammzelltransplantation noch kein dauerhaft wirksames Verfahren, die CML in fortgeschrittenen Stadien zu behandeln.
Ausblick 2011: Was zum Weg der Heilung getan werden muss und weitere Fortschritte
Eine dritte Sitzung diskutierte den Ausblick auf den Forschritt der CML-Therapie in Hinsicht auf die letztendliche Heilung. Wenn das Fusionsgen
BCR-ABL (das bei der CML entstandene
maligne Gen) im Blut des Patienten nicht mehr nachgewiesen werden kann, spricht man heute oft unberechtigterweise von einer „kompletten“ oder „vollständigen“ molekularen
Remission (
CMR). Dabei ist zu beachten, dass die Messverfahren zur Bestimmung von
BCR-ABL bzw. der
minimalen Resterkrankung eine Nachweisgrenze aufweist, unterhalb derer sich immer noch eine für einen Rückfall ausreichende Anzahl Zellen verbergen kann. Eine einzelne überlebende
Stammzelle kann schon für einen Rückfall verantwortlich sein. Vor diesem Hintergrund könne das Wort “vollständig” oder “komplett” als missverständlich oder vielleicht gar irreführend anzusehen sein.
Ein präziseres Analysenverfahren wäre wünschenswert, um eine vollständige Auslöschung der Leukämiezellen nachweisen zu können. Es sei fraglich, ob so etwas überhaupt möglich wäre.
Heilung könne eventuell auf mehreren Wegen erreicht werden, wobei es sich bei keinem dieser Wege bisher vorhersagen lässt, ob er wirklich erfolgreich sein wird. Das bekannteste Verfahren zur Heilung der CML ist die Stammzelltransplantation bzw.
Knochenmarktransplantation, die aber große Risiken birgt und, wie Prof. Rosti ausdrückte, eine CML durch eine andere Erkrankung ersetzt oder ein nicht zu verschweigendes Mortalitätsrisiko mit sich bringt.Es handele sich bei der Stammzelltransplantation um ein bewährtes Verfahren mit einer Erfolgschance >50%.
Die zweite Möglichkeit sei, nach Erreichen und Erhalten der vollständigen molekularen
Remission (
CMR) die
Tyrosinkinasehemmer abzusetzen. Nur 10% der Patienten erreichen unter
Imatinib überhaupt eine
CMR, und von diesen erleiden etwa 60% nach Absetzen relativ rasch einen Rückfall.
Die dritte Möglichkeit sei,
Interferon zusätzlich zu den Tyrosinkinasehemmern zu geben und bei verträglicher Therapie zu versuchen, den
Tyrosinkinasehemmer im Verlaufe der Kombinationstherapie abzusetzen.
Derzeit werden auch weitere experimentelle Therapien mit auf die Leukämie-
Stammzellen abzielenden Medikamenten geprüft, mit einer Reihe Ansätzen, gezielt die krankhaften
Stammzellen auszulöschen. Bisher scheint aber noch kein Durchbruch erreicht. Die Kombinationstherapie von Tyrosinkinasehemmern mit
Interferon scheint ein möglicher Weg zu sein. Hierzu werden eine Reihe von
klinischen Studien durchgeführt. Die gefürchtete
T315I-
Mutation wird möglicherweise etwas von ihrer Gefährlichkeit verlieren, denn mit
Ponatinib sei ein neuer
Tyrosinkinasehemmer in der Erprobung, der auch bei dieser
Mutation noch wirksam zu sein scheint.
Prof. Simões sagt, in Brasilien habe die Transplantation immer noch eine sehr große Bedeutung, weil es für viele abseits der Zentren lebende Patienten nicht möglich sei, regelmäßig an die Tyrosinkinasehemmer zu gelangen. Außerdem sei sie der Ansicht, dass eine Transplantation nachwie vor eine attraktive Alternative sei. Prof Rosti widersprach ihr allerdings bezüglich der Attraktivität der Transplantation deutlich.
Der Weg zur Heilung - kann die Behandlung bei einer CMR (kompletten molekularen Remission) gestoppt werden?
Eine Sitzung widmete sich dem Thema Absetzen der CML-Therapie nach erreichter Vollremission, die von Prof. Mahon präsentiert wurde. Bisher gibt es nur sehr eingeschränkte studienbasierte Erfahrung für das Absetzen der
TKIs nach einer anhaltenden sogenannten vollständigen molekularen
Remission (
CMR) (französische STop
IMatinib / STIM-Studie) oder die
Erhaltungstherapie mit
Interferon nachdem Absetzen des Tyrosinkinasehemmers in guter molekularer
Remission (Mannheimer Studie). Eine engmaschige Kontrolle während der ersten Monate nach dem Absetzen sei von besonderer Bedeutung, weil fast alle Rückfälle während der ersten Monate nach dem Absetzen aufgetreten sind. Danach seien Rückfälle nur selten beobachtet worden. Es ist bei der Bewertung zu berücksichtigen, dass bisher nur Daten von relativ wenigen Patienten vorlä
gen. Um das Risiko eines Rückfalles abschätzen zu können, könne der Risiko-Score (
Sokal-Score) zu Beginn der Diagnose herangezogen werden. Je weiter fortgeschritten die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose war, so die französische STIM-Studie, desto höher scheint auch das Rückfallrisiko nach Absetzen zu sein. Bisher scheine es noch keinen Rückfall gegeben zu haben, der nicht wieder durch die Wiederaufnahme der Therapie mit dem
Tyrosinkinaseinhibitor unter Kontrolle zu bringen gewesen wäre.
Einen Rat zu geben, sei angesichts der eher spärlichen Datenlage noch zu riskant, so Prof. Mahon. Die Meinungen der klinischen Experten gingen hier auch auseinander. Prof. Rosti meinte, dass jeder Patient nach Absetzen der Behandlung mit
Tyrosinkinaseinhibitoren ohne ergänzende Therapie mit
Interferon früher oder später einen Rückfall erleiden würde, wohingegen Prof. Mahon der Meinung war, dass tatsächlich eine dauerhaft vollständige
Remission vorliegen könnte.
Desweiteren fanden zeitgleich u.a. noch folgende Experten-Workshops statt:
Tyrosinkinaseinhibitoren und Schwangerschaft/Dr. Gianantonio Rosti, Italien
Dr. Rosti ging in einem Workshop auf die Thematik der Familienplanung unter TKI-Therapie auf Basis der existierenden Einzelfallberichte und Laborstudien ein. Eine Schwangerschaft während der Behandlung der Frau mit Tyrosinkinasehemmern sei insbesondere während des ersten Schwangerschaftsdrittels problematisch. Das Risiko von Fehlgeburten und Missbildungen für den Fötus sei deutlich erhöht. Während des ersten Drittels der Schwangerschaft sollte, soweit möglich, die Behandlung mit Tyrosinkinasehemmern ausgesetzt werden. Wichtig sei, die richtige Balance zwischen dem Risiko für den Fötus bei Wiedereinnahme Imatinib und dem Risiko für die Mutter beim Absetzen zu finden. Prof. Rosti riet dazu, eine Schwangerschaft bei mit Tyrosinkinasehemmern behandelten Frauen sorgfältig zu planen und vorzubereiten. Wenn sich die Patientin in einer anhaltend guten molekularen Remission befände, bestehe die Möglichkeit, die Behandlung mit den Tyrosinkinasehemmern zu unterbrechen und zu beobachten, ob der BCR-ABL-Wert stabil bleibt. Unterstützt werden könne mit Interferon, das vermutlich keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft habe. Wenn sich die molekulare Remission auch ohne Gabe von Tyrosinkinasehemmern dauerhaft stabil zeige, könne die Frau über die Zeugung nachdenken.
Die Schwangere könne bis zur Geburt mit
Interferon alleine behandelt werden, die Blutwerte müßten engmaschig überwacht werden. Nach der Geburt könne die
TKI-Therapie wieder aufgenommen werden. Prof. Rosti warnte dringend davor, diese Prozedur bei Patientinnen, bei denen bereits ein oder mehrere
Tyrosinkinasehemmer versagt haben, durchzuführen, weil hier das Risiko eines nicht beherrschbaren Rückfalls (auch wegen potentieller Resistenzbildung) zu groß sei.
Außerdem warnte er davor, das Risiko einer ungeplanten Schwangerschaft einzugehen. Es sei dringend dazu zu raten, sich an eine Klinik mit umfangreichenErfahrungen in diesen Dingen zu wenden. Für einen Arzt, der wenige CML-Patienten behandle, sei das Thema nicht beherrschbar.
Nutzenbewertung
Roger Wilson (Grossbritanien) erläuterte ausführlich in seinem Workshop “Bewertung innovativer Therapien: Was Patientenvertreter wissen müssen!” die Nutzenbewertung neuer Therapien bzw. die Mechanismen des „Health Technology Assessment“. Genaue Informationen und ein Verständnis der Mechanismen sind für Patientenvertreter in der heutigen Zeit, in der die Nutzenbewertung als sich in immer mehr Ländern als Zugangshürde zu neuen Therapien darstellt, sehr wichtig.
Krebsbehandlungen werden immer teurer, die Gesundheitsbehörden verweigern die Erstattung von manchen Krebstherapien aufgrund fehlender Kosteneffizienz. So verweigert z.B. England alle CML-Zweitlinienmedikamente (
Dasatinib und
Nilotinib) aus Gründen, die Kosten pro "qualitätsangepaßtem Lebensjahr" seien zu hoch, obwohl die Wirksamkeit nachgewiesen ist.
Sandy Craine rief dazu auf, die aktuell laufende Petition der englischen CML-Patientengruppe 'CML Support', die sich gegen die Verweigerung der englischen Behörde „NICE“ richtet, unter
http://bit.ly/mfKoVo zu unterzeichnen.
Gleichzeitig fanden noch viele weitere parallele Experten-Workshops statt, die aber nicht alle von uns besucht werden konnten.
Gründung einer Stiftung und Wahlen
Das regulatorische Umfeld für die Durchführung von Patientenveranstaltungen wie „Neue Horizonte“ hat sich über die vergangenen Jahre stark gewandelt. Auch haben sich die Bedürfnisse der GIST- und CML-Gruppen, die einst durch eine gemeinsame Therapie verbunden waren, in verschiedene Richtungen entwickelt. Daher haben der Programmbeirat wie auch der bisherige Sponsor Novartis entschieden, dass die Konferenz in der Zukunft von den Patienten selbst ausgerichtet wird – separat für CML und für GIST.
Um dies zu ermöglichen, wird von Patientenvertretern eine neue Stiftung „Leukemia Advocates Foundation“ (Stiftung der Leukämiepatientenvertreter) in der Schweiz gegründet. Diese neue Stiftung wird Gastgeber und ausführendes Organ der Konferenz von 2012 an sein.
Im Rahmen der Stiftungsneugründung wurden Wahlen abgehalten, so dass neben den bisherigen Gründern der
CML Advocates Network (Leukaemie-Online ist eines davon) weitere Vertreter aus Europa, Afrika (Marokko), Lateinamerika (Argentinien), Asien (China) und Nordamerika (USA) gewählt wurden.
Posterpräsentationen
In jedem Jahr können die einzelnen Patientenvertreter ihre Gruppen mittels einer Posterpräsentation vorstellen. Die Poster zeigten anschaulich die Aktionen der einzelnen Gruppen, ihre Entstehungsgeschichte und viele Fotos ihrer Mitglieder. Am Ende der Konferenz wurde das beste Poster gekürt.
Networking und Persönliches Kennenlernen
Wie auch schon in den Vorjahren sollte aber auch das gegenseitige Kennenlernen und von einander lernen ein wichtiger Punkt dieser Konferenz sein. Wir alle haben in den drei Tagen viele neue Teilnehmer kennengelernt und in den Pausen, beim Mittag- und Abendessen diese Kontakte vertieft, Erfahrungen ausgetauscht, über Projekte diskutiert und gemeinsame Aktivitäten beschlossen.
Ausblick
Bei allen Teilnehmern und Patientenvertretern wird, wie auch in all den vergangenen Jahren die Konferenz in guter Erinnerung bleiben, wenn auch mit einem lachenden und weinenden Auge. Lachend, weil es auch in 2012 eine weltweite Konferenz für CML-Patientenorganisationen geben wird, weinend, weil diverse äußere Einflüsse eine Trennung von den GIST-Patientenorganisationen notwendig macht. Deshalb wird man viele Teilnehmer wohl nicht mehr so schnell sehen, aber die bestehenden Kontakte werden sicherlich weiter gepflegt.
Viele weitere Informationen zum Thema „CML-Patientenvertreter“ sind auf der u.g. Homepage (Website des
CML Advocates Network) zu finden.
Bericht verfaßt von Niko, Marc und Jan.
Weiterführende Informationen
Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
CML Advocates Network
Weltweites Netwerk von CML-Patientengruppen. Mehr als 80 Patientengruppen in über 60 Ländern gehören dem Netzwerk an. Leukämie-Online ist eines der Gründungsmitglieder und ist Betreiber der Plattform. http://www.cmladvocates.net
Zweitlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Erhaltungstherapie
Über eine längere Zeitperiode fortgeführte Chemotherapie, die den Erfolg der Induktions- und Konsolidierungstherapie stabilisieren soll
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Sokal-Score
1984 eingeführtes System zur Schätzung der Prognose für Patienten mit CML. In den Score fließen Alter, Milzgröße, Thrombozyten und Blastenanteil ein. Der Score wurde für Patienten entwickelt, die mit Chemotherapie beziehungsweise mit Interferon α behandelt wurden. Seitdem ist mit der Einführung der Tyrosinkinaseinhibitoren ein großer Schritt nach vorn gelungen.
Compliance
Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, z.B. Zuverlässigkeit, mit der ärztliche Anweisungen befolgt werden.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
MMR
Gutes molekulares Ansprechen, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,1% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
CMR
Complete molecular response (engl.) = vollständiges molekulares Ansprechen bzw. nicht mehr nachweisbare Resterkrankung unterhalb einer technischen Erkennungsgrenze
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
Minimale Resterkrankung
Eine Art von tiefer Remission bei CML, bei der BCR-ABL dennoch mittels PCR nachweisbar ist
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.