- Published on 08.10.2010, 16:28
- Von Jan Geissler
Wenn kein Familienspender oder gar erwachsener Fremdspender für eine Stammzelltransplantation zur Verfügung steht, stellt sich die Frage nach der Sicherheit und Effektivität bei Verwendung von Nabelschnurblut-
Stammzellen. Eine neue Studie der Universität von Tokio, die im Fachmagazin Blood vorgestellt wurde, verglich die Ergebnisse von 100 erwachsenen Empfängern von unverwandten Nabelschnurblutstammzellen mit 71 erwachsenen Empfängern von Familienspenden. Dabei zeigte ich eine ähnliche Sicherheit und Effektivität.
Die im Fachmagazin Blood am 12. Oktober 2006 erschienene Studie untersuchte die Erholung der hämatologischen Werte, das Risiko der Spender-Gegen-Wirt-Krankheit (
GvHD), die transplantationsbedingte Sterblichkeit, Rückfallsraten und krankheitsfreies Überleben der Patienten, die zuvor Ganzkörperbestrahlung erhalten hatten. Dabei stellten sie ein gegenüber den Familienspenden verzögertes Anwachsen der Nabelschnurtransplantate fest. Das gesamte Engraftment sei eber für beide Transplantatarten gleich. Schwerwiegende
GvHD (
Grad 3/4) sei jedoch bei den Nabelschnurstammzell-Empfängern deutlich geringer als bei Familienspendern. Die Sterblichkeitsraten sind ähnlich (9% Nabelschnur, 13% Familienspender), die Rückfallraten lagen bei Nabelschnur bei 17% und bei Familienspenden bei 26%. Das krankheitsfreie Überleben lag bei 70% für Nabelschnurblutempfänger und 60% bei verwandten
Transplantationen. Die Daten legen daher nahe, dass die Verwendung von
Transplantationen mit Nabelschnurblut von unverwandten Spendern ebenso sicher und effektiv wie
Knochenmark oder Blutstammzellen von Erwachsenen sein könnte.
Quelle: Comparative single-institute analysis of cord blood
transplantation from unrelated donors with bone marrow or peripheral blood stem cell
transplantation from related donors in adult patients with hematological malignancies after
myeloablative conditioning regimen
Satoshi Takahashi*, Jun Ooi, Akira Tomonari, Takaaki Konuma, Nobuhiro Tsukada, Maki Oiwa-Monna, Kenji
Fukuno, Michihiro Uchiyama, Kashiya Takasugi, Tohru Iseki, Arinobu Tojo, Takuhiro Yamaguchi, and
Shigetaka Asano
Institute of Medical Science, University of Tokyo, Japan
School of Health Sciences and Nursing, University of Tokyo, Japan
School of Science and Engineering, Waseda University, Japan
Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit Weiterführende Artikel:
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
myeloablativ
stammzellzerstörend bzw. das blutbildende System zerstörend
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
Grad 3
starke Nebenwirkung, Unterbrechung der Therapie oftmals notwendig
Donor
Spender, z.B. Organ- oder Zellspender bei Transplantationen
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
myeloablativ
stammzellzerstörend bzw. das blutbildende System zerstörend
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.