Studie: MabCampath hochwirksam auch bei bislang nicht therapierter B-CLL

Die subkutane Verabreichung des für die Behandlung von Fludarabin-Patienten mit therapieresistenter B-CLL zugelassenen Medikaments MabCampath/Campath (Alemtuzumab), rief bei bislang nicht therapierten CLL-Patienten eine Gesamt-Ansprechrate von 87% hervor, so eine am 1. August im US-Journal "Blood" vorgestellte Phase-II-Studie.

"Diese Phase-2-Studie zeigt, dass die subkutane Therapie mit MabCampath(R)/Campath(R) eine hochwirksame Primärtherapie für B-CLL-Patienten zu sein scheint", so Dr. Osterborg. "Des Weiteren zeigte die subkutane Verabreichung von MabCampath(R)/Campath(R) Verträglichkeitsvorteile für Patienten; sie rief nur wenige der grippeähnlichen Symptome hervor, die mit der intravenösen Therapie mit monoklonalen Antikörpern assoziiert sind. Hautreaktionen im Injektionsbereich waren vorübergehender Natur und Infektionen selten. Der Großteil der "Erstdosis"-Reaktionen, die häufig nach intravenöser Verabreichung von Alemtuzumab zu beobachten sind, traten bei dieser Studie selten oder gar nicht auf. Darüber hinaus erschien das Infektionssicherheitsprofil von MabCampath(R)/Campath(R) im Rahmen dieser Studie bei Anwendung einer Antibiotikum- Prophylaxe und eingehender Patientenüberwachung angemessen."

In seinen Kommentaren hinsichtlich der Bedeutung der Resultate bemerkte Dr. Osterborg: "Die Gesamt-Ansprechrate (overall response) von 87 Prozent wurde durch eindrucksvolle, in individuellen Behandlungsbereichen zu beobachtende, Resultate unterstützt. Die komplette Blut-Ansprechrate (complete response) belief sich auf 95 Prozent. Außerdem wurde bei 87 Prozent der Patienten eine Ansprechung im Lymphknoten-Bereich erzielt. Im Knochenmark, dem primären Krankheitsherd, lag die Gesamt-Ansprechrate (overall response) bei 79 Prozent und die komplette Ansprechrate (complete response) bei 45 Prozent. Grundlage für diese drastische Wirksamkeit im Knochenmark ist vermutlich die ausgedehnte Behandlungsdauer im Rahmen der Studie von bis zu 18 Wochen."

Die offene Phase-II-Erprobung wurde in vier Kliniken im Karolinska Institute in Stockholm (Schweden) durchgeführt. Es wurde eine Prophylaxe in Form von Aciclovir, Cotrimoxazol und Fluconazol verabreicht. Zum Studienende war die Medianfrist für Behandlungsfehlschlag noch nicht erreicht, jedoch waren 18 Monate gegeben (Bereich: sieben bis 44).

Chronische lymphatische B-Zell-Leukämie (B-CLL)

B-CLL ist die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen, von der jährlich ca. 60.000 Menschen in den USA und 60.000 in Europa betroffen sind. Diese Erkrankung wird am häufigsten bei Personen im Alter ab 50 Jahren diagnostiziert. Charakteristisch für CLL ist das vermehrte Vorliegen funktionell unreifer weißer Blutkörperchen (Lymphozyten) in Knochenmark, Blut, Lymphgewebe und anderen Organen. Im Blut liegen zwei Arten von Lymphozyten vor: B-Zellen und T-Zellen. Bei etwa 95 Prozent aller CLL-Fälle liegen kanzeröse B-Zellen vor. Da diese B-Zellen eine verlängerte Lebensdauer besitzen, beginnt deren Anhäufung und die "Verdrängung" normaler, gesunder Blutzellen. Die Anhäufung funktionell unreifer Zellen im Knochenmark verhindert die Bildung gesunder Zellen und kann zu einem tödlichen Ausgang führen. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Knochenschmerzen, Nachtschweiß sowie Appetitminderung und Gewichtsverlust, wobei die Knochenmarksbeteiligung jedoch auch zu einer Schwächung des Immunsystems führt, so dass der Patienten infektanfälliger wird.

MabCampath(R)/Campath(R) (Alemtuzumab)

MabCampath(R)/Campath(R) ist der erste und einzige humanisierte monoklonale Antikörper für CLL und das erste Medikament mit erwiesener Wirksamkeit für CLL-Patienten, die weder auf eine Behandlung mit Alkylantien noch auf eine Behandlung mit Fludara ansprachen. Keine andere Therapie zeigte bei dieser Patientengruppe eine vergleichbare Wirksamkeit. Im Vergleich zur herkömmlichen Therapie ist die Wirkungsweise von MabCampath(R)/Campath(R) völlig anders, da sie selektiv auf das CD52-Antigen der malignen Lymphozyten abzielt. Dabei werden Prozesse aktiviert, die zur Lyse, d.h. zum Absterben der malignen Zellen führen. Diese Prozesse führen zur Beseitigung der malignen Lymphozyten aus dem Knochenmark und anderen betroffenen Organen, was wiederum eine höhere Lebenserwartung zur Folge haben kann.

MabCampath(R)/Campath(R) zeigt ein Nebenwirkungsprofil, das bei entsprechender Prophylaxe gegen und Überwachung im Hinblick auf opportunistische Infekte unter Kontrolle gehalten werden kann. Die Patienten können wieder eigene gesunde Blutzellen bilden, da MabCampath(R)/Campath(R) nicht die Stammzellen des Knochenmarks angreift.

Quelle:: Artikel vom 1.8.2002 von PRNewswire