Stammzelltransplantation in frühem Chemozyklus war lebensrettend

Einen Erfolg im Kampf gegen die myeloische Leukämie, eine besonders schwere Form von Blutkrebs, verbucht die Medizinische Universitätsklinik in Graz: Erstmals wurde in Österreich eine Fremdspender-Stammzelltransplantation schon sehr früh im Chemozyklus durchgeführt. Bei der 34-jährigen Patientin aus Russland wurden die fremden Blutstammzellen bereits nach dem ersten Chemotherapie-Zyklus transplantiert. Die Frau aus Krasnodar konnte am Mittwoch entlassen werden, so Werner Linkesch, Leiter der Hämatologischen Abteilung der Med Uni.

Die Ausgangssituation war ernst: Die russische Patientin wies nach dem ersten Therapiezyklus noch gleich viele myeloische Blasten, also kranke Zellen, wie zuvor auf: "Als hätte man gar nichts getan. Das schlechteste Ergebnis, das es gibt", erklärte Linkesch. "Wir haben dann in der Mitte des zweiten Zyklus transplantiert, nachdem wir die Patientin mit dosisreduzierter Konditionierung – zwei Medikamente ohne Ganzkörperbestrahlung – vorbereitet hatten."

Die Transplantation wurde am 21. Dezember 2006 mit den Stammzellen eines amerikanischen Spenders durchgeführt. Das größte Problem sei es gewesen, so rasch einen geeigneten Spender zu finden, berichtete Linkesch. Normalerweise würde man darauf rund drei Monate warten. Die Zellen hätten sich in der Patientin rasch entwickelt, das blutbildene System des Spenders arbeite zu hundert Prozent.

"Anscheinend ist es in dem frühen Stadium möglich, die leukämischen Stammzellen los zu werden. Aber das ist natürlich schwer zu beweisen", meinte Linkesch. Er wolle den Eingriff bei "ganz schlechten" Fällen und wenn rechtzeitig ein geeigneter Spender gefunden werde jedenfalls wieder vornehmen.

Im Dezember 2001 wurde an der Grazer Abteilung für Hämatologie übrigens die österreichweit erste Transplantation von Nabelschnurzellen bei einer erwachsenen Frau durchgeführt. "Ihr geht es gut", versicherte Linkesch.

Quelle: Wiener Zeitung vom 25.01.2007