- Published on 21.07.2010, 19:06
- Von Jan Geissler
Wie die Ergebnisse einer in der Oktober-Ausgabe des Journal of Clinical Oncology publizierten Studie gezeigt haben, stellt die an der Medizinischen Universitätsklinik in Köln entwickelte Kombinationstherapie aus dem Purinanalogon Fludarabin (Handelsname Fludara) und dem Anti-CD52-
Antikörper Alemtuzumab (Handelsname MabCampath), das FluCam-Regime, eine hoch effektive Behandlungsoption für Patienten mit vorbehandelter CLL dar.
Insgesamt 36 CLL-Patienten, die durchschnittlich 2 Vortherapien erhalten hatten, wurden in diese Phase-II-Studie eingeschlossen. Dabei war bei 22 Patienten Fludarabin die vorhergegangene Therapie, 9 davon waren Fludarabin-
refraktär. Die Patienten erhielten die FluCam-Therapie nach einer Dosiseskalation von Alemtuzumab als zwei aufeinander folgende Infusionen von 30 mg/m2 Fludarabin und 30 mg Alemtuzumab an den Tagen 1–3 (Wiederholung nach 28 Tagen, über bis zu 6 Zyklen).
Die Gesamtansprechrate betrug 83%, wobei 11 Patienten (30%) eine komplette
Remission (CR) erreichten. Das mediane Gesamtüberleben lag für alle Patienten bei 35,6 Monaten, für die CR-Patienten wurde der Median in der Nachbeobachtungszeit noch nicht erreicht. Bemerkenswert war, dass 6 von 9 Fludarabin-
refraktären Patienten wieder auf die Behandlung mit FluCam ansprachen.
Das neu entwickelte FluCam-Regime wird gut vertragen und ist problemlos applizierbar. Basierend auf diesen viel versprechenden Ergebnissen wurde eine
randomisierte Phase-III-Studie begonnen, welche FluCam als Second-line-Therapie der CLL im Vergleich zum Standard Fludarabin untersucht.
"Die Kombination von Fludarabin und Alemtuzumab führt zu einer deutlichen Wirkungsverstärkung im Vergleich zur jeweiligen
Monotherapie. Die CLL kann sowohl im Blut und
Knochenmark als auch in vergrößerten
Lymphknoten effektiv behandelt werden", so Prof. Dr. Andreas Engert, Universitätskinikum Köln. "Das FluCam-Regimen induziert hohe
Ansprechraten und lange Remissionsdauern bei Patienten, für die bislang keine weiteren Behandlungsoptionen bestanden. Obwohl die Überlebensraten in dieser Studie bereits ebenfalls eine signifikante Verbesserung gegenüber historischen Kontrollen darstellen, müssen diese noch in weiteren
randomisierten Studien bestätigt werden."
Quellen:
- journalONKOLOGIE vom 29.11.2005
- Elter T et al. Fludarabine in combination with alemtuzumab is effective and feasible in patients with relapsed or refractory B-cell chronic lymphocytic leukemia: results of a phase II trial. J Clin Oncol 23 (28): 7024-7031 (2005)
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Monotherapie
Behandlung mit nur einem Medikament
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.