"Googeln" stärkt Selbstvertrauen von Krebspatienten

Immer häufiger nutzen Krebs-Patienten das Internet, um sich über ihre Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Nach einer Studie im Journal of Health Communication (Onlineausgabe) stärkt das Internet das Selbstvertrauen der Patienten und fördert die Bereitschaft, sich aktiv mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen.

Das Internet ist gleichzeitig eine Quelle für Informationen und Desinformationen. Es ist denkbar, dass Web-Seiten, die die Patienten am heimischen Computer ansteuern, kontraproduktiv sind oder sie sogar dazu bringen, notwendige Therapien abzulehnen. Diese Ängste sind nach einer Untersuchung von Sarah Bass von der Temple Universität in Philadelphia jedoch unbegründet. Die Public-Health-Forscherin hat Patienten befragt, die sich an eine kostenfreie Hotline des US-National Cancer Institute gewandt hatten. Dabei stellte Bass fest, dass sich vor allem Patienten mit einem höheren Bildungsstand und höheren Einkommen das Internet nutzen, um sich über ihre Krankheit zu informieren. Interessanterweise hatten Frauen häufiger als Männer und ältere Patienten häufiger als jüngere sich im Internet umgesehen oder von Angehörigen helfen lassen. Dies widerspricht der verbreiteten Ansicht, wonach das Internet eine überwiegend von jüngeren und zumeist männlichen Nutzern ist.

Patienten, die das Internet nutzen, waren selbstbewusster als „Non-User“ und betrachteten die Arzt-Patienten-Beziehung eher partnerschaftlich, während die „Non-Usern“ mehrheitlich alle Entscheidungen dem Arzt überließen. Die Internet-Nutzer gaben häufiger an, dem Arzt Fragen zu stellen und wollten auch häufiger an den Entscheidungen beteiligt werden. Da diese Haltung heute von den meisten Onkologen begrüßt wird, hält es Bass für richtig, die Patienten zur Internet-Nutzung anzuhalten. Nur sollte man ihnen aber Hinweise geben, wie sie die dort angebotenen Informationen kritisch bewerten können.

Weiterführende Information: Studie im Journal of Health Communication (PDF,Acrobat Reader erforderlich)

Quelle: Ärzteblatt vom 06.03.2006