Patienten-Kongress der Deutschen Leukämie- und Lymphom-Hilfe

Am 27./28. Mai 2006 fand in Bonn der 9. Bundesweiten Patienten-Kongress der Deutschen Leukämie- und Lymphom-Hilfe e.V. (DLH) statt. Ca. 900 Teilnehmer waren zu diesem Anlass aus ganz Deutschland sowie einigen angrenzenden Ländern nach Bonn gekommen. Nicht nur Leukämieund Lymphompatienten sowie ihre Angehörigen, sondern auch Ärzte und weitere nteressierte informierten sich über die verschiedenen Unterformen der Leukämie- und Lymphomerkrankungen, neue Behandlungsmöglichkeiten und psychosoziale Themen. Ca. 50 renommierte Experten aus ganz Deutschland standen den Betroffenen und Interessierten für Fragen zur Verfügung.

"Noch immer erreichen uns Dankesbriefe und die Resonanz ist überwältigend. Viele Betroffene sind zu unserem Kongress gekommen, die vorher nichts von der DLH wussten. Einige waren so begeistert von den Angeboten und Informationen der DLH, dass sie sich nun selbst engagieren möchten." – sagte Anita Waldmann, DLH-Vorsitzende. Ein Teilnehmer meinte: „Alles war perfekt vorbereitet und an alles gedacht, auch die Referenten wohl ausgewählt. Ein Dank geht an alle, die zum Gelingen diesesKongresses beigetragen haben." Prof. Dr. Ingo Schmidt-Wolf, wissenschaftler Leiter des Kongresses vom Universitätsklinlikum Bonn betonte, dass der Besuch des Kongresses sich auch für Fachpersonal lohnt: "Ich glaube, das Besondere ist, dass es sich hier um einen Patientenkongress handelt. Wir an der Universität machen ja sehr viele Fortbildungen, die in der Regel an Fachpersonal wie Pflegekräfte und Ärzte gerichtet sind. Es ist daher gerade für uns Ärzte sinnvoll, sich auf einem Patientenkongress noch mal ganz gezielt den Problemen der Patienten zu stellen, um auch in der täglichen Praxis darauf eingehen zu können. Wichtig ist dabei eine laienverständliche Sprache, um mit den Patienten überhaupt ins Gespräch zu kommen und um Einzelschicksale diskutieren zu können.

Rund 25.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an einer Leukämie oder einem Lymphom (Lymphknotenkrebs). Die Diagnose löst bei vielen Betroffenen Panik aus. Doch es ist nicht nur die Angst vor der Krankheit selbst, sondern auch die Unsicherheit und die völlig neue Lebenssituation, die die Patienten, ihre Familien und Freunde plötzlich hilflos werden lassen. In der Podiumsdiskussion ging es daher um das Thema "Ist eine ganzheitliche therapeutische Begleitung von Leukämie- und Lymphompatienten in unserem Gesundheitswesen möglich?", die von der Wirtschaftsjournalistin Constanze Hacke moderiert wurde.

Sehr deutlich wurde dabei, dass die Meinung der unmittelbar Betroffenen leider noch immer zu wenig in die Diskussionen um Reformansätze im Gesundheitswesen einbezogen wird. Dr. Marc Azémar, Klinik für Tumorbiologie Freiburg, zog das Fazit: "Ganzheitlichkeit hat viel mit Kommunikation zu tun. Wichtig ist es, sich gegenseitig zuzuhören, Bedürfnisse wahrzunehmen, Unterschiede zu akzeptieren, aber auch schon einmal zum Telefonhörer zu greifen, wenn man selbst nicht weiter weiß… Jeder von uns muss etwas tun, damit Ganzheitlichkeit im Gesundheitswesen gelingen kann."

Der nächste bundesweite DLH-Patienten-Kongress wird voraussichtlich am 16./17. Juni 2007 in Heidelberg stattfinden.

Quelle: www.journalmed.de, Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V.