- Published on 20.07.2010, 16:06
- Von Marc
Am 1. Juli starten Prof. Dr. Julia Kirchheiner und ihr Team am Universitätsklinikum Ulm mit der Erforschung von patientenspezifischen Faktoren, die die Wirkung von Cytarabin beeinflussen. Mit dem Wirkstoff Cytarabin werden bereits viele Menschen, die an
Akuter Myeloischer Leukämie (AML) erkrankt sind, erfolgreich therapiert. Merkwürdigerweise sprechen jedoch viele Leukämiepatienten nicht auf Cytarabin an.
Ziel des Projektes ist es, genetische Ursachen für die unterschiedliche Aufnahme von Cytarabin in die Blutzelle zu identifizieren und damit Faktoren zu erkennen, die das Ansprechen eines Patienten auf die Therapie mit Cytarabin mitbestimmen", so Prof. Dr. Julia Kirchheiner. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung fördert das Ulmer Forschungsprojekt mit 30.000 Euro.
Jeder Mensch besitzt angeborene (genetische) Faktoren, die den Abbau oder Transport von Arzneimitteln bestimmen. Dieses Forschungsgebiet nennt man Pharmakogenetik. Untersuchungen an Zellen haben gezeigt, dass eine
Resistenz auf Cytarabin daher rühren kann, dass der Wirkstoff nicht aktiv in die Zelle hineintransportiert werden kann, da der Transporter (ENT1), welcher für die Aufnahme von Cytarabin in die Zelle zuständig ist, nicht ausreichend zur Verfügung steht.
Die Ulmer Forscher suchen jetzt nach ererbten Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass der Transporter (ENT 1) nicht ausreichend transportiert, so dass Cytarabin weder in gesunde Zellen, noch in die Zielzellen der Krebserkrankung eindringen kann. Dazu sollen funktionelle Transportmessungen mit radioaktiv markiertem Cytarabin an Blutzellen (
Lymphozyten) von 100 gesunden Blutspendern durchgeführt werden, um Unterschiede in der aktiven Aufnahme von Cytarabin in die Zelle zwischen Individuen zu zeigen. Anschließend werden genetische Untersuchungen durchgeführt, um ererbte Varianten zu erkennen, die die Transportgeschwindigkeit von Cytarabin in die Zelle mitbestimmen.
Der spanische Tenor gründete 1995 die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. - aus Dankbarkeit dafür, dass er selbst seine Leukämie-Erkrankung nach einer Stammzelltransplantation überwunden hat. Die Stiftung förderte bislang über 600 Projekte. Dazu gehören die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Finanzierung von Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Bau von Transplantationseinheiten, Tageskliniken oder Rehabilitationszentren, und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 01.07.2008 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.