- Published on 18.10.2010, 10:05
- Von Jan Geissler
Treten nach einer
Chemotherapie Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration auf, wird dies umgangssprachlich als "Chemohirn" bezeichnet. Wem die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben schwer fällt und wer meint, geistig nicht mehr so wie früher zu funktionieren, leidet eventuell an einem "Chemohirn" und ist auf jeden Fall nicht allein damit. Um Betroffene über die Zusammenhänge zwischen einer
Chemotherapie und Störungen von geistigen Funktionen aufzuklären, hat jetzt die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe die Broschüre "Das Chemohirn – Konzentrationsschwäche und Gedächtnisstörungen nach
Chemotherapie... und was Sie dagegen tun können" herausgegeben.
Die genauen Ursachen des Chemohirns sind nicht bekannt, aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die eventuell eine Rolle spielen. Betroffene sollten daher mit ihren Ärzten über die aufgetretenen
Symptome sprechen, da es durchaus Behandlungsmöglichkeiten und Lösungswege gibt. Für das Arztgespräch werden Tipps gegeben, und konkrete Beispielfragen werden aufgeführt.
Besonders hilfreich für Betroffene sind zahlreiche Hinweise, wie die Konzentration aufgebaut, verbessert und weiterentwickelt werden kann. Darüber hinaus werden Möglichkeiten zur Förderung der Erinnerung beschrieben. Wenn ein Jahr nach der
Chemotherapie vergangen ist und Techniken zur Selbsthilfe die
Symptome des „Chemohirns“ nicht bessern konnten, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden. Dazu werden Wege aufgezeigt.
Im Anhang werden oft verwechselte Begriffe wie Psychologie,
Psychoonkologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Neuropsychologie erklärt, um Krebskranken die Suche nach fachkundiger Hilfe zu erleichtern.
Der Text beruht auf Informationen der amerikanischen Organisation "
Cancer Care" und wurde in Kooperation mit Dr. med. Peter Zürner, Sonnenberg-Klinik (Bad Sooden-Allendorf), erstellt.
Quelle: Pressemitteilung der
Deutschen Leukämie- und Lymphomhilfe vom 11.04.2007
Psychoonkologie
Zusammenfassung von Aktivitäten auf einem Feld, in dem Krebskranke mit und in ihrer Umgebung in der krankheitsspezifischen Problematik Hilfe erfahren. Dabei wird eingegangen auf soziale und psychische Faktoren, auf direkte Auswirkungen der Krebserkrankung oder -therapie auf die Psyche, sowie die Auseinandersetzung der Patienten, ihrer Angehörigen und der medizinischen Betreuer mit der Krebserkrankung.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)