- Published on 08.10.2010, 17:36
- Von Jan Geissler
Die
allogene Transplantation ist sehr effektiv bei vielen Leukämien, birgt aber nach wie vormit lebensbedrohliche Komplikationen. Diese beruhen darauf, dass das neue Immunsystem die Gewebe des Patienten als fremd erkennt und dann in einer massiven Graft-versus-Host-Erkrankung entzündlich schädigen und auch zerstören kann. Besonders gefährlich wird es, wenn innere Organe wie der Darm von dieser Reaktion betroffen werden. Andererseits ist der Graft-versus-Leukämie-Effekt ein wesentliches Therapieprinzip und trägt in erheblichem Maß zum Heilungserfolg bei. Vor diesem Hintergrund ist es extrem wichtig, die Mechanismen der Graft-versus-Host Erkrankung genauer zu verstehen, um sie gezielter beeinflussen zu können.
Die
allogene Stammzelltransplantation von gesunden Spendern stellt eine effektive Behandlung für viele Patienten mit Leukämien dar, ist aber nach wie vor mit einer hohen Rate lebensbedrohlicher Komplikationen assoziiert. Diese Komplikationen beruhen auf der Tatsache, dass das mit den Spender-
Stammzellen transplantierte Immunsystem des Spenders die Gewebe des Patienten als fremd erkennt und dann in einer massiven Spender-gegen Wirt (oder Graft-versus-Host)-Erkrankung diese Gewebe entzündlich schädigen und auch zerstören kann. Besonders gefährlich wird es für den Patienten, wenn innere Organe wie der Darm von dieser Reaktion betroffen werden, es kann hier zu schweren Durchfällen bis hin zu Darmblutungen und lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Auf der anderen Seite ist eine vollständige Unterdrückung dieser Immunreaktion der Spenderzellen gegen den Empfänger unerwünscht, da die Spender-Immunzellen auch restliche Leukämiezellen im Körper als fremd erkennen und sie eliminieren können. Dieser Graft-versus-Leukämie-Effekt ist ein wesentliches Therapieprinzip und trägt in erheblichem Maß zum Heilungserfolg nach
allogener Stammzelltransplantation bei.
Vor diesem Hintergrund ist es extrem wichtig, die Mechanismen der Graft-versus-Host Erkrankung genauer zu verstehen, um sie gezielter beeinflussen zu können. In Kooperation mit Prof. Rogler und anderen Kollegen aus der Gastroenterologie konnten wir im letzten Jahr nachweisen, dass bestimmte genetische Varianten in dem Entzündungsgen NOD2/CARD15, das für die Erkennung von Bakterien in der Darmwand verantwortlich ist, ähnlich wie bei entzündlichen Darmerkrankungen einen hochsignifikanten
Risikofaktor für das Auftreten einer schweren Graft-versus-Host Erkrankung und die daraus resultierenden tödlichen Komplikationen darstellen. Es war schon seit langem bekannt, dass die Besiedlung des Darms mit Bakterien einen
Risikofaktor für die Graft- versus-Host Erkrankung darstellt, ohne dass man aber bisher die genauen Mechanismen kannte, wie eine durch Darmbakterien initiierte Entzündung zu einer verstärkten Reaktion der Spender-Zellen führt.In dem jetzt bewilligten Forschungsprojekt soll durch eine Analyse von Gewebsproben aus dem Darm und von Blutproben transplantierter Patienten die Bedeutung dieser Veränderung des NOD2/CARD15
Gens für die Darmentzündung untersucht werden. In interdisziplinärer Kooperation zwischen Frau Dr.Bataille aus dem Institut für Pathologie; Herrn Prof.Rogler und der Abteilung Hämatologie/Onkologie sollen die histologischen Veränderungen in Bezug zum Vorhandensein oder Fehlen von genetischen Varianten analysiert werden und das zelluläre Infiltrat im Darm auf funktionelle Veränderungen bei der Antwort auf entzündliche und bakterielle Reize untersucht werden.
Darüberhinaus soll die Produktion wichtiger antibakterieller
Proteine in der Darmwand, die ebenfalls durch das NOD2/CARD15
Gen gesteuert werden, gemessen werden, um zu klären, ob diese ursächlich an der
GvHD beteiligt sind. Durch den Vergleich mit der Funktion von Blutzellen kann beantwortet werden, ob die Veränderungen am NOD2/CARD15
Gen nicht nur die Entzündung im Darmepithel beeinflussen, sondern, wie vermutet, auch breiter generell in den Entzündungszellen des Bluts und des Gewebes zu einem veränderten und den Patienten stärker schädigendem Verhalten führen. Genauere Kenntnisse zum Ablauf dieser Prozesse könnten dann z.B. in differenzierte Therapieansätze für Patienten mit und ohne Veränderungen am NOD2/CARD15
Gen führen oder aber Ansätze zur Modulation der
GvHD aufzeigen, die die anti-leukämische Komponente der Immunreaktion weniger stark abschwächen.
Kontakt:Prof.Dr.Ernst Holler
Abt.f.Hämatologie und Onkologie
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Universität Regensburg
93042 Regensburg
Tel. 0941-944-5542/5570; Fax: 0941-944-5543;
E-Mail
Quelle: idw-Pressemitteilung der Wilhelm Sander-Stiftung vom 25.07.2005
allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Transplantation handelt es sich um eine Form der Stammzelltransplantation, die bei malignen hämatologischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Dabei werden Blutstammzellen von einem Spender zu einem Empfänger übertragen (Spender und Empfänger sind hierbei nicht dieselbe Person).
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Risikofaktor
Umstand, der eine besondere Gesundheitsgefährdung begründet
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.