- Published on 18.10.2010, 10:04
- Von Heide
Beim Jahreskongress der US-amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO in Chicago wurden in diesem Jahr auch Studien aus dem Bereich der Komplementärmedizin vorgestellt. Erste ermutigende Ergebnisse brachten zum Beispiel Studien, in denen es um die Wirksamkeit von Ginseng-Extrakt bei Fatigue sowie um den Effekt von Leinsamen auf das Wachstum von Prostata-Krebs geht.
In die vierarmige Ginseng-Studie an der Mayo-Klinik in Rochester im US-Staat Minnesota wurden 282 Krebspatienten mit tumor- oder therapiebedingter
Fatigue aufgenommen. Sie wurden für acht Wochen mit einem standardisierten Extrakt aus amerikanischem Ginseng in Dosierungen von 750, 1000 oder 2000 Milligramm pro Tag behandelt oder erhielten ein Scheinpräparat.
In den Gruppen mit den beiden höheren Ginseng-Tagesdosen wurden die
Fatigue-Beschwerden bei 25 und 27 Prozent der Befragten mäßig-stark bis deutlich gelindert. Die 750-Milligramm-Dosierung von Ginseng sowie Placebo waren nur bei jeweils zehn Prozent der Patienten
Fatigue-lindernd.
"Der Stellenwert von Ginseng bei Zeichen von Erschöpfung und Abgeschlagenheit sollte nun genauer untersucht werden", sagte Dr. Debra Barton von der Mayo-Klinik. "Derzeit können wir allerdings die Einnahme von Ginseng bei
Fatigue nicht generell empfehlen, zumal es Ginseng-Präparate von unterschiedlicher Qualität gibt."
Ebenfalls ermutigende Ergebnisse brachte die Leinsamen-Studie bei Männern mit Prostata-Krebs. In die Studie wurden 161 noch nicht operierte Krebspatienten aufgenommen und in vier Gruppen aufgeteilt. Patienten der Gruppe 1 nahmen täglich 30 Gramm Leinsamen ein, Gruppe 2 reduzierte die tägliche Kalorienaufnahme um 20 Prozent, Gruppe 3 wendete beide Strategien an und Gruppe 4 diente als Kontrolle. Primärer Endpunkt der Studie war das Tumorzellwachstum in den resezierten Prostatadrüsen. Die Operation erfolgte nach median 30 Tagen.
Patienten beider Leinsamen-Gruppen hatten ein um etwa 40 Prozent verringertes Tumorzellwachstum im Vergleich zu Männern, die Placebo erhielten oder mit alleiniger kalorienreduzierter Diät. Die Kombination aus Leinsamen plus Diät war offenbar am wirksamsten.
Das Studienteam von der Duke University in Durham im US-Staat North Carolina will nun prüfen, ob Leinsamen mit oder ohne Diät das Rezidivrisiko von Männern mit operiertem Prostata-Ca verringern kann. Leinsamen ist reich an Omega-3-Fettsäuren und hat antioxidative und proliferationshemmende Effekte.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 05.06.2007Proliferation
Vermehrung von Zellen
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Fatigue
Besonders quälende Form von Müdigkeit, oft bis zur völligen Erschöpfung, nach dem Schmerz belastendstes Symptom bei Tumorerkrankung. An der Erschöpfungssymptomatik können bei Krebskranken psychologische Faktoren, Blutbildveränderungen und Ernährungseinflüsse beteiligt sein. Sie kann durch durch die Erkrankung selbst oder im Zusammenhang mit einer Therapie ausgelöst werden. Typische Merkmale sind eine anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit trotz ausreichender Schlafphasen, eine Überforderung bereits bei geringen Belastungen und eine deutliche Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.