Kinder mit fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom sprechen auf BEACOPP gut an

Das von der Deutschen Hodgkin-Lymphom Studiengruppe (DHSG) entwickelte Therapieschema BEACOPP ist erstmals in einer Studie in den USA überprüft worden und hat sich als sichere und effektive Behandlungsoption für Kinder und Jugendliche mit Hodgkin-Lymphom im fortgeschrittenen Stadium erwiesen. Dies berichtete die pädiatrische Onkologin Dr. Kara Kelly vom Morgan Stanley Childrens Hospital of New York-Presbyterian heute im Rahmen des 6. Internationalen Hodgkin-Symposiums in Köln.

BEACOPP steht als Acronym für die in diesem Therapieschema eingesetzten Chomotherapeutika Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison. Nach den Ergebnissen der von der Children's Oncology Group (COG) durchgeführten internationalen 200+-Center Pilot-Studie haben Patienten, die mit dem BEACOPP-Regime behandelt werden, ein Drei-Jahres-Überleben von 95 Prozent im Vergleich zu 80 bis 85 Prozent für andere Therapieschemata. Bei keinem der Patienten war die Krankheit in den ersten drei Monaten nach Ende der Therapie progredient, während die Progressionsrate für andere Therapieschemata bei zehn Prozent liegt. Patienten, die mit BEACOPP behandelt wurden, zeigten außerdem ein rasches Ansprechen auf die Therapie (early remission rate von 77 Prozent) - ein Ergebnis, das deutlich besser ist als bei anderen Regimen. Die Rate schwerer Komplikationen und Toxizitäten war gering. "Obwohl das Hodgkin-Lymphom eine der am besten heilbaren Krebsarten ist, bietet die Behandlung der fortgeschrittenen Erkrankungsstadien noch Verbesserungsspielraum. Diese Studie demonstriert, dass Kinder und Jugendliche jetzt verbesserte Überlebens- und Heilungschancen erwarten können", so Studienleiterin Kelly.

In die Studie wurden 99 Kinder mit Hodgkin-Lymphom im Stadium IV oder im Stadium IIB/IIIB mit "bulk disease" (Vorliegen eines Tumors von 6 cm oder größer) eingeschlossen. Das Therapieschema, das in Deutschland für die Behandlung Erwachsener überprüft worden ist, wurde initial in einer höheren Dosierung gegeben, um frühe Ansprechraten zu erhöhen. 44 Prozent der Patienten sprachen nach zwei Behandlungszyklen, 77 Prozent nach vier Behandlungszyklen auf die Therapie an. Nach einem positiven Ansprechen erhielten sie niedrigere Dosierungen, die je nach Geschlecht unterschiedlich waren: Männlichen Patienten wurde ein Behandlungsschema gegeben, bei dem ein Chemotherapeutikum - ein Alkylans - weggelassen wurde, um bei ihnen das erhöhte Risiko einer Infertilität zu mindern. Weibliche Patienten dagegen wurden nicht mit einer Strahlentherapie behandelt, um das erhöhte Brustkrebsrisiko zu kompensieren.

BEACOPP verursacht zwar häufiger Blutbildveränderungen im Sinne von Anämie, höherem Transfusionsbedarf und niedrigeren Erythrozytenzahlen, schneidet aber im Vergleich zu anderen Therapieregimen in Bezug auf andere Toxizitäten besser ab. 

Kelly wird auch die nächste Studie leiten, die derzeit entwickelt wird. Co-Investigator ist Dr. Michael Weiner, Direktor der Pädiatrischen Onkologie am Morgan Stanley Children's Hospital of New York-Presbyterian und Hettinger Professor für Klinische Pädiatrie am Columbia University College of Physicians & Surgeons.

Quelle:
idw-Mitteilung des Kompetenznetzes Maligne Lymphome vom 20.09.2004

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Professor Kara Kelly 
Columbia University 
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NEW YORK, NY 10032-3702
USA
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