José Carreras eröffnet Marburger Leukämie-Zentrum

Für eine optimale Versorgung von Leukämie- Patienten ist in Marburg das Carreras-Centrum eingeweiht worden. Auch der spanische Star-Tenor, dessen Stiftung das Zentrum fördert, war dabei. 

Mit dem Carreras Leukämie Centrum im Marburger Uni-Klinikum geht für Klinikdirektor Professor Andreas Neubauer ein lang gehegter Traum in Erfüllung: "Jetzt können wir unsere Patienten nach Knochenmarkstransplantationen optimal versorgen", sagt der Krebsforscher. Die neuen Räumlichkeiten seien technisch so ausgerüstet, dass die Patienten während der kritischen Phase nach der Operation in nahezu keimfreier Atmosphäre untergebracht seien.

Startenor José Carreras war eigens nach Marburg gereist, um das neue Zentrum einzuweihen: "Ich hoffe inständig, dass die neue Einheit viel versprechende Forschung und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten leisten wird", sagte er bei der Eröffnung.

Mit 1,67 Millionen Euro fördert seine Stiftung die neue Klinik, die insgesamt 3,7 Millionen Euro kostet. Entstanden sind Laboreinrichtungen und eine 16-Betten-Station. In dem Zentrum sollen jedes Jahr 100 Knochenmarkstransplantationen möglich sein.

Wer Neubauers neue Station betritt, braucht Mundschutz und Schutzmantel. Die Zimmer sind mit einer Doppelschleuse von der Außenwelt abgeschlossen. Frische Luft gibt es nur durch einen speziellen Filter. In den Räumen herrscht dauernd ein leichter Überdruck, um den Zustrom durch Türen zu verhindern. "Dank dieser Ausstattung verbessern sich unsere Erfolgschancen erheblich", sagt Neubauer. Damit soll das geschwächte Immunsystem nach einer Knochenmarktransplantation geschützt werden: "Es steht den Angriffen von Viren, Bakterien und Pilzen völlig schutzlos gegenüber."

Ein Vorzeigeprojekt ist die Klinik auch, weil sie Forschung und Patientenversorgung miteinander verbindet. Es gibt zwei Krankenzimmer mit jeweils zwei Betten für die wissenschaftliche Forschung. Dort werden neue Medikamente in klinischen Studien getestet. Das Marburger Leukämie-Team hat bereits in der Vergangenheit neue Wege gegen den Krebs gefunden: Die Forscher fanden heraus, dass ein herkömmliches Epilepsie-Mittel (Valproin-Säure) der myeloischen Leukämie entgegenwirkt.

Der spanische Startenor José Carreras engagiert sich schon lange für die Krebsforschung. 1987, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, erkrankte er an Leukämie. Trotz schlechter Prognose besiegte er die Krankheit mit einer damals kaum verbreiteten Knochenmarktransplantation. 1995 gründete er die deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 29.09.2009