Glivec-Vortherapie stellt kein Problem bei Transplantation dar

Obwohl Imatinib in der chronischen Phase der CML eine effektive Therapie ist, ist in der akzelerierten Phase und der Blastenkrise sowie bei ALL ein Rückfall häufig. Bei diesen Patienten könnte daher eine allogene Stammzelltransplantation aber auch nach Erreichen einer Remission durch Imatinib angezeigt sein, so dass sich die Frage stellt, ob eine Imatinib-Vortherapie ein Risiko für eine nachfolgende Transplantation darstellt. Eine retrospektive Studie ergab, dass es keine negativen Effekte gibt.

Im Fachmagazin "Hematologica" vom 25. Juli 2006 wurde von 37 Patienten am Hammersmith Hospital in England berichtet, die Glivec vor einer Stammzelltransplantation erhalten hatten. Die Studie zeigte keinen negativen Effekt von Imatinib. Die 100-Tage-Sterblichkeitsrate lag wie bei nicht mit Imatinib vortherapierten Patienten bei 13%, der Anteil der akuten GvHDs bei 22% und der Anteil der starken chronischen GvHDs bei 31%. Das 203-Tage-Überleben lag bei 62% und das progressionsfreie Überleben bei 54%.

Eine von verschiedensten Ärzten aus den USA, Deutschland, Österreich, England und der Schweiz durchgeführte retrospektive Studie hat sich mit den Daten von 70 Patienten mit CML und 21 Patienten mit Ph+ALL auseinandergesetzt, die Imatinib vor einer Transplantation erhalten hatten. Die Analyse verglich insbesondere Faktoren wie Anwachsen der Zellen (Engraftment), Graft-Versus-Host-Krankheit, Rückfälle und nicht-rückfallbedingte Sterblichkeit mit den Langfristerfahrungen aus der EBMT-Datenbank. Nach 24 Monaten lag die transplantationsbedingte Sterblichkeit bei 44% und die rückfallsbedingte Sterblichkeit bei 24%. Faktoren, die die Sterblichkeit erhöhte, waren das Stadium der Krankheit zum Zeitpunkt der Transplantation und die Kombination weiblicher Spender männlicher Empfänger. Keine unüblichen Organschäden konnten festgestellt werden. Die Autoren fassen zusammen, dass die heterogene und relativ kleine Patientengruppe Grenzen an die Interpretation stelle, es aber keinen Anlass für die Vermutung negativer Effekte von Imatinib auf den Erfolg einer Stammzelltransplantation gebe. Man könne daraus schließen, dass Imatinib vor einer SZT sicher sei.

Quellen:
Übersetzung und Zusammenfassung durch Jan, ohne Gewähr