Frühe Infektionen schützen Kinder vor Leukämie

Kinder, die einen Kindergarten besuchen, erkranken wesentlich häufiger an Infekten als zuhause betreute Altersgenossen. Die frühe und häufige Auseinandersetzung ihres Immunsystems mit Viren und Bakterien bewirkt offenbar auch eine deutliche Verringerung des Leukämie-Risikos, so eine aktuelle Untersuchung an der University of California.

Fehlt die Auseinandersetzung mit Krankheitserregern, erhöhe sich das Risiko für akute lymphoblastische Leukämie (ALL), die häufigste Blutkrebs-Erkrankung im Kindesalter. In der Studie zeigte sich unter anderem, dass das Krebsrisiko umso geringer war, je früher die Kinder in einer Gruppe betreut worden waren und je häufiger sie gängige Infektionen durchlitten hatten.

Noch nicht geklärt ist, ob bestimmte Infektionen besser als andere vor Leukämie schützen. Sicher sei aber, so Buffler: "Das Fernhalten des Kindes von üblichen Krankheitserregern erhöht die Krebsgefahr." Denn das junge Immunsystem werde nicht genügend herausgefordert und bleibe unterentwickelt. Kommt es aber zu einer Infektion, so die Hypothese der Forscher, produziert der Körper defekte weiße Blutzellen (Leukozyten); diese für die Immunabwehr zuständigen Zellen vermehren sich krankhaft und führten zu Leukämie.

Quelle: Welt am Sonntag vom 19.5.2002.