European LeukemiaNet intensiviert europäische Leukämie-Forschung

Mit Unterzeichnung des Vertrags über ein europaweites Netzwerk von Leukämieforschern- und -therapeuten wird die Zusammenarbeit der europäischen Leukämie-Forschung intensiviert. Der Initiator des "European LeukemiaNet" , Professor Rüdiger Hehlmann aus Mannheim, erhofft sich, "die Heilungschancen und Therapiebedingungen für Leukämiepatienten in ganz Europa weiter zu verbessern". In diesem Netzwerk sind mittlerweile 237 Wissenschaftler aus 22 Ländern zusammengeschlossen. Vom 1.-3. Februar 2005 fand am DKFZ in Heidelberg nun das zweite internationale Symposium des "European Leukemia-Net" und das sechste Jahrestreffen des deutschen Kompetenznetzes Leukämien statt. 

Der Informationsfluß und die Kommunikation der forschenden Institutionen soll mit dem European LeukemiaNet (ELN) systematisch ausgebaut werden. Ziele seien laut Hehlmann vor allem, die Entwicklung und Anwendung neuartiger Therapieansätze und Wirksubstanzen durch die verstärkte Zusammenarbeit aller großen europäischen Studiengruppen zu beschleunigen und so schnell wie möglich am Krankenbett umzusetzen. Außerdem sollen Diagnose- und Therapieverfahren europaweit angeglichen werden. Allein in Deutschland erkranken pro Jahr 12.000 Menschen neu an Leukämie.

Deutschland nehme in der klinischen Leukämieforschung europaweit eine Spitzenstellung ein, sagte Hehlmann beim Symposium in Heidelberg. Trotz der großen Fortschritte bei der Behandlung von Leukämiekranken in den vergangenen 20 Jahren könne immer noch lediglich ein Drittel der erwachsenen Patienten geheilt werden.

Das "Network of Excellence", das an der III. Medizinischen Klinik des Uniklinikums Mannheim unter Hehlmanns Leitung koordiniert wird, wird von der EU in den nächsten fünf Jahren mit sechs Millionen Euro gefördert. Insgesamt seien von den Forschergruppen über 30 Millionen Euro selbst aufzubringen. Schirmherr ist der Friedensnobelpreisträger und ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, dessen Frau an Leukämie starb. Die Rednerliste des zweiten Jahrestreffens liest sich wie das Who's Who der Europäischen Leukämieforschung.

Hehlmann sieht durch das ELN einzigartige Forschungsperspektiven, etwa die molekulare Klassifikation der Leukämien anhand von Genexpressionsprofilen. Ein erstes Projekt gebe es schon. Zudem gehe es um Prognose-Scores sowie den Aufbau eines einheitlichen Datensatzes für klinische Studien und die Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien.

Auf neue Therapieprotokolle und Diagnoseverfahren sollen Ärzte europaweit möglichst schnell und einfach im Internet zugreifen können. Ein entsprechendes Netz wird gerade aufgebaut. Dabei kann am Mannheimer Leukämiezentrum auf die Erfahrung mit dem 1999 gegründeten Kompetenznetz "Akute und chronische Leukämien" zurückgegriffen werden, dem inzwischen 400 Zentren angeschlossen sind, darunter fast 100 Arztpraxen.

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