Erste Ergebnisse einer Vergleichsstudie von Dasatinib und Hochdosis-Imatinib

Auf der ASCO-Jahrestagung wurden erste vorläufige Ergebnisse einer Phase II Studie präsentiert, in der Dasatinib (140mg/Tag) mit Hochdosis-Imatinib (800mg/Tag) verglichen wurde. Teilnehmen konnten CML-Patienten in chronischer Phase, die eine Resistenz gegen höchstens 600mg/Tag Imatinib entwickelt hatten. 

An der Studie nahmen 150 Patienten teil, die nach dem Zufallsprinzip im Verhältnis 2:1 auf den Dasatinib-Arm (101 Patienten) oder Imatinib-Arm (49 Patienten) verteilt wurden. 35 der 101 Patienten im Dasatinib-Arm erreichten eine weitgehende zytogenetische Antwort, 21% komplett. Im Imatinib-Arm erreichten 29% (14/49) der Patienten im Imatinib-Arm eine weitgehende und 8% eine komplette zytogenetische Antwort.

In der Studie wurde ein Wechsel des Therapiearms im Falle einer Progression der Krankheit oder schwerer Unverträglichkeit zulässig. Sechs Prozent wechselten von Dasatinib auf Imatinib, 73% in die andere Richtung. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erreichten von den 19 Patienten, die von Imatinib zu Dasatinib wechselten, 8 eine gute zytogenetische Antwort, vier davon komplett. 

Bedeutende nicht-hämatologische Nebenwirkungen von Dasatinib waren Durchfall (26%), Flüssigkeitseinlagerungen (25%), Übelkeit (21%), Blutungen (17%) und Erbrechen (6%). Im Imatinib-Arm waren dies Flüssigkeitseinlagerungen (43%), Übelkeit (31%), Durchfall (29%), Erbrechen (22%) und Blutungen (8%). Zytopenien vom Grad 3 oder 4 wurden wie folgt beobachtet: Bei Dasatinib niedrige Leukozyten (58%), Thrombozyten (54%) und Hämoglobin (9%), bei Imatinib niedrige Leukozyten (38%), Thrombozyten (14%) und Hämoglobin (8%). 

Zusammenfassend zeigt Dasatinib bei Imatinib-Resistenz höhere Ansprechraten als eine Dosiserhöhung von Imatinib, allerdings auch vermehrt Nebenwirkungen. 

Weitere Anhaltspunkte zu Nebenwirkungen

Wie bereits erwähnt gilt dem Nebenwirkungsprofil und der Dosis im Moment größere Aufmerksamkeit. Bei den 489 Patienten aller bisherigen Dasatinib-Studien kam es auch zu Todesfällen, darunter fünf bei in chronischer Phase eingetretenen Patienten. 4% aller Patienten (n=20) wiesen in der Therapie Herzprobleme auf, 1,8% litten unter Herzrhythmusstörungen. Zusätzlich hatte Dasatinib bei einem Drittel der Patienten Einfluss auf die Blutgerinnung, bei jedem zehnten führten sie zu schwerwiegenderen Blutungen nach Grad 3/4. Vor dem Hintergrund der beobachteten Nebenwirkungen bei 140mg/Tag ist die aktuelle Diskussion um eine geringere Standarddosis bei immer noch guter Wirksamkeit nachvollziehbar. 

Quellen:
Übersetzung und Zusammenfassung von Jan (ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit)