- Published on 07.10.2010, 14:35
- Von Jan Geissler
Das von der Wilhelm Sander Stiftung seit 2005 mit 165.000 Euro unterstützte Forschungsprojekt zur Identifizierung und Charakterisierung von
resistenten, persistierenden Leukämiezellen bei Kindern mit
akuter lymphatischer Leukämie (ALL), erhielt im Dezember 2007 für weitere 2 Jahre von der Wilhelm Sander Stiftung eine Anschlußförderung. Ziel des Projektes ist die frühzeitige Diagnose kleinster Mengen persistierender Leukämiezellen, um mit einer rechtzeitigen Umstellung auf eine intensivierte Therapie eine vollständige Heilung zu ermöglichen.
Außerdem soll geprüft werden, ob bei einer schon frühzeitig im Therapieverlauf nicht mehr nachweisbaren Leukämie die zytostatische Therapie auch reduziert werden kann. So ermöglicht das Monitoring der Restleukämiezellen im
Knochenmark und auch im peripheren Blut die Steuerung der Therapie in Abhängigkeit vom Ansprechen der Leukämie. Der Vorteil der in dem Projekt angewandten multiparametrischen Durchflußzytometrie besteht in der raschen Durchführbarkeit, der hohen Empfindlichkeit und den schnell zur Verfügung stehenden Ergebnissen.
Die Heilung bzw. das Risiko, einen Rückfall der
akuten Leukämie zu erleiden, hängen im Wesentlichen davon ab, in welchem Umfang die Leukämiezellen im Körper durch die Therapie eliminiert werden können. Hier setzen auch die klinisch-orientierten Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. W.-D. Ludwig, Dr. L. Karawajew und Dr. R. Ratei an, die ein sehr empfindliches Verfahren zum Nachweis von residualen Leukämiezellen, die nicht im Lichtmikroskop entdeckt werden können, etabliert haben.
Im Gegensatz zu normalen Zellen
exprimieren Leukämiezellen auf ihrer Zelloberfläche
atypische Antigene und können anhand eines leukämiespezifischen Antigenprofils eindeutig identifiziert und quantifiziert werden. Es ist heute mit diesem Verfahren und molekularbiologischen Techniken möglich, eine Leukämiezelle unter 10.000 normalen
Knochenmark- oder Blutzellen zu erkennen. Nach Isolierung der durch
Chemotherapie (und/oder Blutstammzelltransplantation) nicht eliminierten Leukämiezellen mit speziellen Zellsortierungsverfahren können die molekularen Eigenschaften dieser Leukämiezellen durch eine genomweite Genexpressionsanalyse charakterisiert werden.
Die Untersuchungen der Bucher Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass in residualen Leukämiezellen die Kontrolle des
Zellzyklus und Zellwachstums verändert wird und dies eine mögliche Erklärung für das unzureichende Ansprechen auf vorwiegend proliferierende Zellen wirkende
Zytostatika darstellt. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um die
Diagnostik bei
akuten Leukämien zu verbessern, das Therapieansprechen frühzeitig mit Hilfe sehr empfindlicher Methoden zu überprüfen und risikoadaptierte Therapiestrategien zu entwickeln. Langfristiges Ziel dieser Untersuchungen ist es, anhand der Identifizierung von leukämiespezifischen bzw. -assoziierten Zielstrukturen einen Beitrag für die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe zur Leukämiebehandlung zu leisten.
Über die Wilhelm-Sander-Stiftung
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt in einer zweiten Förderperiode mit über 200.000 €. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Quelle: idw-Mitteilung vom 11.02.2008 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
Zellzyklus
Der Zellzyklus setzt sich aus der Mitosephase und der Interphase (=Zeit zwischen zwei Zellteilungen) zusammen.
atypisch
vom Typus abweichend, untypisch
Antigen
Molekül, das vom Immunsystem als fremd erkannt wird, Molekül, das von einem Antikörper erkannt wird, z.B. auf der Oberfläche von Zellen
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Zytostatikum
Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen bzw. sich schnell teilende Zellen ausgeprägter als gegen gesunde bzw. sich langsam teilende Zellen. Diese Art Zellgifte werden üblicherweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
atypisch
vom Typus abweichend, untypisch
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.