- Published on 28.07.2010, 14:12
- Von Jan Geissler
Imatinib wird über das Zytochrom P450 3A im Körper abgebaut und primär über die Galle ausgeschieden. Obwohl die
Bioverfügbarkeit normalerweise bei mehr als 97% liegt, ist bisher unbekannt, wo genau im Verdauungstrakt die Aufnahme des Wirkstoffs erfolgt. Ein Forschungsbericht aus Pittsburgh zeigt, dass bei früheren Operationen am Verdauungstrakt die Aufnahme von
Imatinib genau betrachtet werden muss, um eine angemessene Dosis bzw. den erforderlichen Wirkspiegel zu erreichen.
Im Magazin "Pharmacotherapy" wurde nun ein Bericht einer Patientin vorgestellt, die vor ihrer CML-Erkrankung aufgrund einer Thrombose sowie einer bestrahlungsbedingten Kolik den größten Teil ihres Darms verloren hatte. Bei dieser Patientin wurden gemäß einer Untersuchung nur 20% der verschriebenen 400mg-Dosis ins Blut aufgenommen, während das über den künstlichen Darmausgang ausgeschiedene Darminhalt 338mg des Wirkstoffs enthielt. Die Beobachtung legt nahe, dass bei Unregelmäßigkeiten in der Anatomie des Verdauungstrakts der Wirkspiegel von
Imatinib genau betrachtet und ggf die Dosis nach oben angepaßt werden muß, um therapeutische Wirkspiegel zu erreichen.
Quelle: Pharmacotherapy. 2006 Jul;26(7):903-7: "
Disposition of
Imatinib and Its Metabolite CGP74588 in a Patient with Chronic Myelogenous Leukemia and Short-Bowel Syndrome", Beumer et al, University of Pittsburgh Cancer Institute, Pittsburgh, PA, USA. (Übersetzung/Zusammenfassung durch Jan, ohne Gewähr)
Bioverfügbarkeit
Pharmakologische Meßgröße für den Anteil eines Stoffes, der unverändert im Blutkreislauf zur Verfügung steht. Sie gibt an, wie schnell und in welchem Umfang der Wirkstoff eines Arzneimittels resorbiert wird und am Wirkort zur Verfügung steht.
Disposition
Ererbte oder erworbene besondere Anfälligkeit bzw. Bereitschaft des Organismus, auf bestimmte Schädlichkeiten außergewöhnlich - meist im Sinne einer Erkrankung ? zu reagieren, u. zwar in Abhängigkeit von allgemeinen u. individuellen Faktoren.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.