DLH-Patienten-Kongress mit fast 1200 Patienten und Angehörigen

Am 16./17. Juni 2007 fand in Heidelberg der 10. Patienten-Kongress der Deutschen Leukämie- und Lymphom-Hilfe e.V. (DLH) statt. Fast 1200 Teilnehmer waren zu diesem Anlass aus ganz Deutschland sowie einigen angrenzenden Ländern nach Heidelberg gekommen. Ca. 50 renommierte Experten aus ganz Deutschland referierten über die ver-schiedenen Unterformen der Leukämie- und Lymphomerkrankungen, neue Behandlungsmöglichkeiten und psychosoziale Themen.

"Fast 1.200 Menschen in 16 verschiedene, große Räume unterzubringen war keine leichte Aufgabe – und so musste auch auf etwas weiter entfernte Räumlichkeiten auf dem Uniklinikgelände zurückgegriffen werden. Dennoch – die Resonanz der Teilnehmer ist überwiegend positiv. Insbesondere wird im-mer wieder betont, wie hervorragend die Referenten waren." – sagte Anita Waldmann, DLH-Vorsitzende.

Eine Teilnehmerin meinte: "Wie schön, dass den Fragen der Anwesenden genügend Raum nach den Vorträgen eingeräumt wurde. Das habe ich bislang noch nicht so befriedigend erlebt." 

Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, hielt den Festvortrag zum Thema "Demographische Entwicklung in Deutschland und ihre Auswirkung auf das Gesundheitssystem". Anita Waldmann appellierte an die Betroffenen, sich angesichts der dramatischen Bevölkerungsentwicklung zusätzlich abzusichern.

Prof. Dr. Anthony D. Ho, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses vom Uni-versitätsklinikum Heidelberg betonte, dass die DLH zu einem Bindeglied zwischen Ärzten und Patienten geworden sei: "Die DLH ist zu einer unverzichtbaren Hilfe für Betroffene geworden. So beteiligt sie sich u.a. auch an der gesundheitspolitischen Diskussion mit Stellungnahmen, wie beispielsweise aktuell zum Leukämie-Bericht des Qualitäts-Instituts IQWiG. Sie setzt sich auf allen Ebenen für die Rechte der Patienten ein."

Im Vortrag von Prof. Dr. Peter Dreger, Leiter der Sektion Stammzelltransplan-tation am Universitätsklinikum Heidelberg, ging es um die Durchführung von Stammzelltransplantationen insbesondere bei älteren Patienten. Sein Fazit lautete: "Heutzutage sind sowohl Transplantationen mit eigenen als auch mit Stammzellen von Familien- oder Fremdspendern auch bei Patienten zwischen 60 und 70 bzw. sogar 75 Jahren grundsätzlich möglich, sofern die Erkrankung es erfordert und der allgemeine gesundheitliche Zustand es erlaubt." Die Schlussfolgerung des IQWiG, dass der Nutzen der Fremdspender-Stammzelltransplantation bei akuten Leukämien aufgrund fehlender Daten nicht sicher belegt sei, ist aus seiner Sicht nicht nachvollziehbar.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass es möglicherweise eher darum geht, Kosten einzusparen, denn die Schere zwischen den medizinischen Möglich-keiten und den zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen wird zunehmend enger. Vor diesem Hintergrund wurde das Thema "Patientenrechte" in das Kongressprogramm aufgenommen. Rechtsanwalt Dr. Marcel Vachek aus Passau stellte die gesetzlichen Grundlagen und die aktuelle Rechtsprechung dar. Er erklärte, wie man vorgeht, wenn die Krankenkassen nicht zahlen wollen. Frau Dr. Ulrike Holtkamp, DLH-Patientenbeistand, erläuterte, dass sich die DLH seit ihrer Gründung dafür einsetzt, dass Leukämie- und Lymphompatienten zu ihrem Recht kommen – sowohl auf individueller als auch auf übergeordneter, gesundheitspolitischer Ebene. Da die vielfältigen Regularien und Zugangshürden immer komplexer werden, besteht eine wesentliche Hilfe schon allein darin, dass die DLH im "Dschungel" des Gesund-heitswesens als Lotse fungiert.

Schriftliche Unterlagen zum Kongress können in der DLH-Geschäftsstelle angefordert bzw. in Kürze auf der DLH-Internetseite eingesehen werden.

Der nächste bundesweite DLH-Patienten-Kongress wird voraussichtlich am 21./22. Juni 2008 in Bremen stattfinden.

Quelle: Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V.
E-Mail: , Tel.: 0228-33 88 9 211