Dasatinib: Update der START-C-Studiendaten zu Dasatinib bei chronischer CML

Dasatinib (Sprycel) hat sich als wirksam bei Patienten mit CML in chronischer Phase bei Vorliegen von Glivec-Unverträglichkeit oder -Resistenz erwiesen. Um die längerfristigen Wirkungen und Nebenwirkungen zu beobachten, wurden von mehreren Experten nun die 15-Monats-Daten der START-C-Studie an 387 Patienten vorgestellt.

Dasatinib wurde zweimal täglich in einer jeweiligen Dosis von 70mg verabreicht. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 15 Monaten zeigten 91% der Patienten eine komplette hämatologische Remission. Ein weitgehendes zytogenetisches Ansprechen wurde bei 59% der Patienten erreicht - 52% in der Gruppe der Imatinib-resistenten Patienten und 80% im Falle von Imatinib-Unverträglichkeit. Komplette zytogenetische Antworten erreichten 49% (40% bei Resistenz, 75 bei Unverträglichkeit. Das progressionsfreie Überleben lag bei 90%, und Gesamtüberleben bei 96%, nach 15 Monaten. Schwerwiegende Thrombozytopenien und Neutropenien wurde bei 48%/49% der Patienten beobachtet. Nicht-hämatologische Nebenwirkungen schlossen Diarrhö (37%), Kopfschmerzen (32%), Fatigue (31%), Atemnot (30%) and Pleuraergüsse (27%) ein. Von den Pleuraergüssen waren 6% von Schweregrad 3 und keine von Schweregrad 4. Durch Dasatinib ausgelöste periphere Ödeme traten bei 18% der Patienten auf, allerdings nur in leichter Form (Grad 1/2). 22 Patienten (6%) erfuhren irgendeine Form von Herzinsuffizienz, davon 14 (4%) in schwerer Form (Grad 3/4). Herzrhythmusstörungen traten bei 16 Patienten (4%) auf, davon bei fünf in schwerer Form.

Die bedeutendsten Nebenwirkungen konnten durch protokollgemäße Dosisreduktionen, Therapieunterbrechungen und weitere Medikation wirksam entgegnet werden. Die Gabe von Wachstumsfaktoren wurde erlaubt bei Patienten, die schwere Zytopenien (Grad 3/4) entwickelten; in einer Studie mit 38 Patienten mit Zytopenien konnte eine kontinuierlichere Gabe von Dasatinib erreicht werden. Pleuraergüsse konnten mit Therapieuntrbrechung, Reduktion, Diuretika oder Steroiden überwunden werden. 

Insgesamt mußten 13% der Patienten die Therapie wegen Nebenwirkungen abbrechen - dies sind mehr als in früheren Berichten der START-C-Studie (9% beim letzten Bericht). Die Mehrheit der Patienten dieser Studie mit Imatinib-Unverträglichkeit (mind. nichthämatologische Toxizität Grad 3 oder hämatologische Toxizität Grad 4 über mindestens 7 Tage) vertrug Dasatinib gut. Es gab keine signifikanten Kreuzunverträglichkeiten, allerdings erlebten die Patienten, die Imatinib wegen hämatologischer Nebenwirkungen absetzen mußten, oft auch regelmäßig ähnliche Nebenwirkungen unter Dasatinib.

Zum Zeitpunkt des Studieneintritts wiesen 40% der Patienten eine Mutation auf, die zu Resistenzen geführt hatte. Bei diesen 139 Patienten wurden 43 verschiedene Imatinib-resistente Mutationen entdeckt. Mutationen mit einer moderaten bis hohen Resistenz gegen Imatinib wurde bein 22% (77) Patienten nachgewiesen. Wie erwartet hatte Dasatinib keine Wirkungen bei allen drei Patienten mit der T315I-Mutation.

Quelle: "Dasatinib induces durable cytogenetic responses in patients with chronic myelogenous leukemia in chronic phase with resistance or intolerance to imatinib" A Hochhaus, M Baccarani, M Deininger und andere, in: Fachmagazin "Leukemia", Vorabveröffentlichung am 10 April 2008; doi:10.1038/leu.2008.84. Übersetzung von Jan, ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

Weiterführende Informationen:
2-Jahres-Verlaufskontrolldaten von Dasatinib CML in chronischer Phase (START-C), Leukämie-Online 07.12.2007