- Published on 28.07.2010, 13:58
- Von Jan Geissler
Sollten sich in fortgeschrittenen Phasen der CML
Resistenzen gegen
Glivec bilden, stehen zum Beispiel mit
Dasatinib (Sprycel),
Nilotinib (Tasigna, AMN107) und SKI-606 verschiedene noch nicht zugelassene Medikamente zur Verfügung. Was aber, wenn sich auch gegen eines der neuen Medikamente eine
Resistenz bildet? Ein Team des MD Anderson Krebszentrums hat nun eine Gruppe von 23 Patienten untersucht, die nach
Glivec auch gegen
Nilotinib resistent wurden, und von denen etwas mehr als die Hälfte daraufhin auf
Dasatinib ansprach.
Zu Beginn der Studie waren von den 23 Patienten, die bereits zuvor gegen
Glivec und dann
Nilotinib resistent wurden, neun in
akzelerierter Phase und zehn in
Blastenkrise. 39% der Patienten hatten zusätzlich zuvor eine
Interferon-Therapie und 9% eine Stammzelltransplantation erfahren. Das Durchschnittsaler war 58 Jahre. Die
Glivec-Vortherapie hatte eine durchschnittliche Dauer von 21 Monaten und die
Nilotinib-Therapie 8 Monate. Drei der Patienten hatten 400mg
Nilotinib täglich erhalten, der Rest höhere Dosen. Der durchschnittliche
PCR-Wert zu Studienbeginn war 72%, und drei Viertel der Patienten hatten ABL-
Mutationen wie
T315I, Y253F/H, F359V, E255V/K and G250E. Im Durchschnitt wurde
Nilotinib 1,3 Monate vor Beginn mit
Dasatinib abgesetzt.
13 der 23 Patienten (57%) sprachen auf
Dasatinib an. Bei 10 kam es zu einer Normalisierung der Blutwerte, und 7 erreichten ein zytogenetisches Ansprechen (2 vollständig, 4 teilweise, 1 geringfügig). Die Patienten mit
T315I-
Mutationen sprachen erwartungsgemäß nicht auf das Medikament an. 58% der Patienten mußten die
Dasatinib-Dosis wegen Nebwirkungen reduzieren.
Die Ergebnisse legen nahe, dass
Dasatinib im Falle von
Glivec- und
Nilotinib-Versagen wirksam sein kann. Allerdings ist die Beobachtungszeit zu kurz, um daraus Schlüsse zu ziehen. Weitere Beobachtungen bei höheren Patientenzahlen sind erforderlich, um auch die Dauerhaftigkeit des Ansprechens beurteilen zu können.
Quelle: Dasatinib (BMS-354825) is active in Philadelphia chromosome-positive chronic myelogenous leukemia after
imatinib and
nilotinib (AMN107) therapy failure
Alfonso Quintas-Cardama, Hagop Kantarjian, Dan Jones, Claude Nicaise, Susan O'Brien, Francis Giles, Moshe Talpaz, and Jorge Cortes
Dept of Leukemia, University of Texas, MD Anderson Cancer Center, Houston, TX
Dept of Hematopathology, University of Texas, MD Anderson Cancer Center, Houston, TX
Bristol-Myers Squibb, Wallingford, CT
University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, TX
University of Michigan, Ann Arbor, MI
Übersetzung und Zusammenfassung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.